- Technik
Insulinpumpen und AID-Systeme: Das Geeignete finden
3 Minuten
In den letzten Jahren sind einige neue AID-fähige Insulinpumpen auf dem deutschen Markt erschienen, also Systeme zur automatisierten Insulin-Dosierung. Und immer mehr Menschen entscheiden sich für eine AID-Therapie. Doch welches sind geeignete Systeme für mich? Diabetesberaterin Juliane Ehrmann gibt eine Übersicht.
Bei einem AID-System arbeiten eine Insulinpumpe, ein Sensor zum kontinuierlichen Glukose-Messen (CGM) und ein Algorithmus zusammen, um die Insulinabgabe weitestmöglich zu automatisieren. Steht ein Wechsel eines AID-Systems an oder der Beginn einer AID-Therapie, ist es vor dem Start sinnvoll, sich ein paar Fragen zu stellen:
- Was sind meine Ziele mit der AID-Therapie?
- Schaffe ich es, die Kontrolle an ein System abzugeben?
- Wann kann, soll, muss ich selbst eingreifen und wann nicht?
- Was kann ich im AID noch anpassen?
- Schaffe ich das mit der Technik oder überfordert mich das?
- Bin ich bereit umzudenken?
- ggf. bei einem Systemwechsel: Was können die anderen Insulinpumpen, was meine bisherige Insulinpumpe nicht kann?
Fragen über Fragen und die ersten Zweifel entstehen. Der Wunsch nach dem Vollkommenen wird immer größer. Menschen, die zum ersten Mal vor der Auswahl der Insulinpumpe und der Entscheidung für eine stehen, möchten einfach nur wissen: „Was ist die beste Pumpe für mich?“ All diese Fragen, Erwartungen und Unsicherheiten landen nicht selten im Diabetesteam. Vermeintlich eine simple Frage, die sich jedoch nicht pauschal beantworten lässt. Denn was ist schon „die beste“ Insulinpumpe? Das ist äußerst subjektiv.
Eine Art persönliche Checkliste mit einem Abgleich von individuellen Wünschen, medizinischen Voraussetzungen und der weiteren Versorgung kann hierbei unterstützen (s. folgenden Kasten). Da es keinen Insulinpumpen-Wahlomaten gibt, der all diese Aspekte berücksichtigt, ist es sinnvoll, die Ergebnisse der persönlichen Checkliste mit den „Tatsachen“ abzugleichen.
Geeignete Insulinpumpen und AID-Systeme finden: persönliche Checkliste
Eine Checkliste mit individuellen Wünschen, medizinischen Voraussetzungen und der weiteren Versorgung kann unterstützen, die geeignete Insulinpumpe zu finden:
Persönliche Wünsche
- Steuerung über Smartphone, Handset oder Pumpe?
- Welchen Sensor möchte ich nutzen?
- Patch- oder Schlauchpumpe? Akku oder Batterie?
- Möchte ich eine Stahl- oder Teflonkanüle? Habe ich eine Auswahl?
- Welcher Algorithmus passt zu mir?

Medizinische Voraussetzung
- Wie viel Insulin benötige ich am Tag? Reicht mir das Reservoir-Volumen für die dafür vorgesehenen Tage? Ist das AID-System für meine Insulinmenge zugelassen?
- Welche Insulinsorte ist zulässig? Für welches Alter ist sie zugelassen?
- Habe ich einen Schwangerschaftswunsch?
- Wie ist die Kompatibilität für AID-App und/oder Sensor-App?

Weitere Versorgung
- Habe ich eine Notfall-Hotline des Herstellers im Fall eines technischen Defekts?
- Kann mich mein Diabetesteam bei Fragen zu diesem Pumpenmodell unterstützen? Was kann ich eigenständig im Verlauf anpassen?

Hersteller bieten auf Internetseiten viele Informationen
Um weiterführende Informationen über die einzelnen Insulinpumpen zu bekommen, lohnt sich der Blick auf die verschiedenen Internetseiten der Hersteller. Auf vielen Seiten finden sich Erklär-Videos, um eine Vorstellung der Bedienung der Pumpe zu bekommen.
Auch mit Hilfe der Simulator-Apps lässt sich die Handhabung der Insulinpumpe etwas besser beurteilen. Solche Simulator-Apps gibt es aktuell für die t:slim X2 (t:simulator), den Omnipod 5 (Omnipod 5-Simulator) und die YpsoPump (YpsoPump Explorer). Auch für die MiniMed 780G gibt es eine virtuelle Demo-Pumpe. Für den Algorithmus CamAPS FX können sich Nutzer eines Android-Smartphones die CamAPS-FX-App laden, um mit einer virtuellen Insulinpumpe zu üben.
Hersteller bieten online viele Informationen zu ihren Insulinpumpen an:
- Dana i
- Kaleido
- MiniMed 780G
- mylife YpsoPump
- Omnipod 5
- TouchCare Nano (AID ab Ende 2024)
- t:slim X2
Ausblick: weitere Insulinpumpen und AID-Systeme folgen bald
Für die Zukunft sind weitere Kooperationen verschiedener Unternehmen, aber auch komplett neue Systeme angekündigt. Die Diabetes-Technologien bewegen sich weiterhin und es bleibt äußerst spannend.
Jede Insulinpumpe hat ihre Berechtigung und ihr persönliches Highlight. Deshalb ist es wichtig, dass jede und jeder selbst entscheidet, welches zum eigenen Highlight und der persönlich besten Insulinpumpe wird. Bevor es um die Rezeptierung geht, ist daher ein Gespräch mit dem Diabetesteam sinnvoll, um all das zu berücksichtigen.
von Juliane Ehrmann
Erschienen in: Diabetes-Anker, 2024; 72 (10) Seite 18-19
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cesta postete ein Update vor 2 Tagen, 5 Stunden
Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 1 Woche, 5 Tagen
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
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sveastine antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike
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sveastine antwortete vor 2 Tagen, 16 Stunden
@mayhe: Hallo Heike, oh da hast du aber auch viel geschafft. Ja ich habe die Kinder mit Diabetes bekommen und meine Kinder sind 26,25,23 und bald 19 🥰….und wie du hoffe bald wieder fit zu sein. Beruflich wechsle ich jetzt vom Kinderhospiz wieder in die Krippe da es dort vorausschaubarer ist als im Schichtdienst. In der Hoffnung der Diabetes lässt sich dort wieder besser einstellen. Eigentlich sollte ich auch die Ernährung wieder umstellen, das weiß ich aber es fällt mir so schwer. Wie ist das da bei dir. Was machen deine Werte ? Viele Grüße Astrid
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mayhe antwortete vor 2 Tagen, 13 Stunden
@sveastine: Hallo liebe Astrid, sag mal kann es sein, daß du in den Wechseljahren bist? Ich habe meine schon hinter mir, aber das war zuckertechnisch eine der schwierigsten Zeiten, weil ständig alles durcheinander war. Damals war ich allein 2 x in der Diabetes Klinik Bad Mergentheim zum Anpassen innerhalb von 3-4 Jahren. Die Hormonwirkungen waren der Wahnsinn. Jetzt ist es wieder deutlich ruhiger. Was hast du eigentlich für eine Versorgung? Pen? Pumpe? Insulin? Sensor?
Ich habe die Tandem tslim mit Sensor und Novorapid. Und das ist für mich der game changer gewesen. Seitdem werden die zuckertechnischen Anstrengungen auch mit guten Werten belohnt. Liebe Grüße Heike -
sveastine antwortete vor 2 Tagen, 3 Stunden
@mayhe: Hi, ja ich bin in den Wechsel Jahren schon eine ganze Weile und nehme Hormone. Das ist denke ich ist der Hauptgrund der Schwankungen, aber das geht schon seit ca 3 Jahren so, was doof ist. Ich hab das gleiche System wie du tslim und Dexcom, trotzdem schwierig.aber für Bad Mergentheim lt. Diabetologe zu gut um die Genehmigung dafür zu bekommen 🤷🏻♀️
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mayhe antwortete vor 1 Tag, 13 Stunden
@sveastine: Das ist ja witzig, das du dieselbe Versorgung hast. Also bist du da optimal versorgt. Jetzt verstehe ich deinen Frust. Nach den Behandlungen in Bad Mergentheim war es wenigstens eine Weile besser. Warst du schon mal in Reha wegen dem Zucker? Ist zwar nicht Bad Mergentheim, aber manche Rehakliniken machen das wohl echt gut. Du musst “nur” darauf achten, dass sie ein spezielles Angebot für Typ1er haben. Ich war 2019 in der Mediclin Klinik Stauffenberg, Durlach. Das war okay. Am wichtigsten fand ich den Austausch mit den Mitpatienten. Aber natürlich ist der Aufwand für dich bei 4 Kindern für 3 Wochen, sehr hoch. Und eine Garantie dafür das dann länger besser läuft gibt es nicht. Ich fand es aber immer wichtig, den zuckertechnischen Input und die Solidarität zu erfahren. Liebe Grüße Heike
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mayhe antwortete vor 1 Tag, 13 Stunden
@mayhe: Nicht Durlach, sondern Durbach.
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stephanie-haack postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Ich bin dabei 🙂
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Hallo cesta, ich habe gute Erfahrungen mit der WETID App gemacht. Hier erhältst du für fast alle Lebensmittel BE – Werte. Man kann auch das Portionsgewicht eingeben und erhält dann die entsprechenden BE’s.
Die App mit Werbung war bisher kostenlos. App ohne Werbung und im Abo ist besser.
LG von kw = Kurt mit Diabetes Typ 3c
Hallo Christa! Ich verwende die FDDB app. LG Sarah (Lada)