Jetzt teilnehmen: Online-Umfrage zur Entsorgung von Diabetes-Hilfsmitteln gestartet

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Jetzt teilnehmen: Online-Umfrage zur Entsorgung von Diabetes-Hilfsmitteln gestartet | Foto: Georgij Aleksandrovi – stock.adobe.com
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Jetzt teilnehmen: Online-Umfrage zur Entsorgung von Diabetes-Hilfsmitteln gestartet

Die DDG-AG „Diabetes, Umwelt & Klima“ startet eine bundesweite Online-Umfrage zur Entsorgung von Diabetes-Hilfsmitteln. Ziel ist es, Erfahrungen von Betroffenen zu erfassen und daraus Verbesserungen für Aufklärung, Versorgung und Forschung abzuleiten.

Die DDG-Arbeitsgemeinschaft „Diabetes, Umwelt & Klima“ führt aktuell eine bundesweite Online-Befragung durch. Im Mittelpunkt stehen der Umgang mit abgelaufenem oder übrig gebliebenem Insulin- und weiteren Injektions-Pens für GLP-1-/GIP-Rezeptor-Agonisten (z.B. Ozempic, Trulicity, Mounjaro) sowie weiteren Diabetes-Hilfsmitteln wie beispielsweise Injektionsnadeln, Stechhilfen und Teststreifen.

hier geht’s direkt zur Umfrage

Wichtiger Hinweis: Die Umfrage richtet sich ausschließlich an Menschen mit Insulin- oder Inkretin-Therapie. Wer keine dieser Therapie-Formen nutzt, wird gebeten, nicht teilzunehmen.

Ziel ist es, Erfahrungen und Bedürfnisse von Betroffenen zur Entsorgung zu erfassen und daraus Verbesserungen für Versorgung, Aufklärung und Forschung abzuleiten.

Interview mit dem Sprecher der DDG-AG „Diabetes, Umwelt & Klima“ zur Umfrage und den Zielen

PD Dr. med. Sebastian Petry ist Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie. Er ist tätig als Oberarzt der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie, Stoffwechsel & Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Gießen und Leiter der klinischen Forschungseinheit (CRU). Er forscht u.a. zu Redox-Mechanismen bei Diabetes und Mengen an Diabetes-Technologie-Abfällen. Zudem ist er Sprecher der Arbeitsgemeinschaft „Diabetes, Umwelt & Klima“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

PD Dr. med. Sebastian Petry (Foto: Dirk Deckbar)

Diabetes-Anker (DA): Bis wann ist die Teilnahme an der Umfrage möglich?

PD Dr. med. Sebastian Petry: Aktuell ist noch kein fest definiertes Ende der Umfrage definiert.  Ziel ist es, eine repräsentative Stichprobe mit genügend Teilnehmenden zu erreichen.

DA: Wie kam die Idee auf, eine solche Umfrage zu starten?

Dr. Petry: Es gibt zunehmend Daten über die Menge und Art der Abfälle, die im Rahmen des Diabetesmanagements entstehen. Über die Einstellung der Menschen mit Diabetes zu diesem Thema und ihr Entsorgungsverhalten ist bisher jedoch wenig bekannt.

DA: Auf der Seite der AG können verschiedene Dokumente heruntergeladen werden, in denen steht, wie man verschiedene Diabetes-Hilfsmittel richtig entsorgt. Was sind die wichtigsten Tipps?

Dr. Petry: Die verschiedenen Bestandteile der Hilfsmittel und ihrer Verpackungen, z.B. das Papier und das Plastik einer Nadelverpackung sollten entsprechend getrennt entsorgt werden; elektronische Teile, z.B. Glukosesensoren, als Elektronikschrott. Spitze Gegenstände gehören in bruch- und durchstichsicheren Behältern in den Restmüll. Zu beachten sind ggf. regionale Besonderheiten der Entsorgungsunternehmen.

DA: Welche drei Vorschläge hat die AG DUK, um den Diabetes-Müll effektiv zu reduzieren?

Dr. Petry: Menschen mit Diabetes und ihre Diabetes-Teams haben nur beschränkte Möglichkeiten zur Müllreduktion. Zum einen können nur die verfügbaren Hilfsmittel genutzt werden, zum anderen muss selbstverständlich hygienischen Anforderungen Rechnung getragen werden. Wo möglich, sollten mehrfach verwendbare Insulinpens anstatt Einwegpens zur Anwendung kommen. Falls dies nicht infrage kommt, können länger verwendbare Pens (z.B. U200-Formulierungen) oder auch solche mit längeren Dosisintervallen (U700) zur Anwendung kommen. Bei Hilfsmittel kann darauf geachtet werden, möglichst kleinere und länger anzuwendende Varianten zu verwenden. Wesentlich sind selbstverständlich die korrekte medizinische Indikation sowie die Möglichkeiten der betroffenen MmD sowie die beste Umsetzung der erforderlichen Therapie. Zusätzlich soll Schulungsmaterial für Diabetesfachkräfte und Menschen mit Diabetes bereitgestellt werden.

DA: Arbeitet die AG DUK schon mit Menschen mit Diabetes und/oder Selbsthilfeorganisationen zusammen?

Dr. Petry: Wir arbeiten bereits mit der Deutschen Diabetes Stiftung zusammen und bekommen Feedback von Menschen mit Diabetes. Engagierte Personen sind herzlich zur Mitarbeit eingeladen!

DA: Haben Sie den Eindruck, dass die Herstellerfirmen bei der Entwicklung neuer Produkte schon nachhaltig denken? Es gibt ja auch die Medical Device Directive der EU …

Dr. Petry: Es gibt bereits viele interessante Ansätze, aber auch noch viel Spielraum. Die Arbeitsgemeinschaft Diabetes, Umwelt & Klima der DDG hat das Format „Runder Tisch Nachhaltigkeit“ etabliert, welches eine Kommunikationsplattform zwischen Hilfsmittelherstellern, Interessenverbänden, Diabetes-Teams und Menschen mit Diabetes darstellt und Bemühungen zu mehr Nachhaltigkeit beim Diabetesmanagement koordinieren möchte.

DA: Welche Rolle spielt die Green Diabetes Initiative?

Dr. Petry: Die Ziele der GDI, also die Zusammenarbeit mit allen involvierten Personen, z.B. Menschen mit Diabetes, Diabetesfachkräfte, Industrie, Fachgesellschaften, im Hinblick auf Müllvermeidung, Recycling, Nachhaltigkeit, Weiterbildung und Forschung decken sich mit den Zielen der Arbeitsgemeinschaft Diabetes, Umwelt & Klima der DDG. Wir möchten entsprechende Tätigkeiten für Deutschland koordinieren.

DA: Wofür/wie sollen Umfrageergebnisse verwendet werden? Kann man die Ergebnisse irgendwo einsehen, wenn die Umfrage beendet ist?

Dr. Petry: Die Resultate der Umfrage werden der Öffentlichkeit über verschiedene Kanäle und Formate mitgeteilt werden, u.a. einem wissenschaftlichen Journal, den Kongressen der Deutschen Diabetes Gesellschaft, Pressemitteilungen und Formaten, die sich an Menschen mit Diabetes richten, z.B. soziale Medien, Diabetes-Websites oder entsprechende Zeitschriften.

Die anonyme Befragung dauert etwa fünf bis zehn Minuten. Abgefragt werden u.a. Alter, Geschlecht, Diabetes-Typ, Dauer von Diabetes und Therapie, eingesetzte Hilfsmittel, Entsorgungspraktiken sowie persönliche Erfahrungen und Gefühle im Umgang mit Abfall. Minderjährige unter 18 Jahren können teilnehmen, wenn sie den Fragebogen gemeinsam mit einer erziehungsberechtigten Person ausfüllen.

Die Datenerhebung erfolgt über das sichere, datenschutzkonforme System REDCap am Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf.


von Nicole Finkenauer und Redaktion Diabetes-Anker

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