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Zuerst per Presse-Info, dann auf dem „Diabetes Kongress 2014“ im Mai in Berlin vorgestellt: Abbott testet derzeit eine neue Technologie zur Glukosemessung – das „Flash Glucose Monitoring“. Es geht um einen Sensor am Oberarm und einen Scanner in Handy-Format.
„Unsere neue Technologie hat das Potential, die jahrzehntelang genutzte herkömmliche Blutzuckermessung und demzufolge auch den Alltag von Menschen mit Diabetes grundlegend zu verändern“, so Jared Watkin in einer Presse-Info vom Mai. Watkin ist Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung bei Abbott Diabetes Care in Alameda, USA.
Im Mai startete Abbott eine klinische Studie namens REPLACE, um die neue Glukose-Sensortechnologie für Diabetiker zu untersuchen. Bis zum Herbst sollen die Ergebnisse vorliegen. Internationaler Studienleiter ist Diabetes-Journal-Chefredakteur Prof. Thomas Haak (siehe Video-Interview; auch am Artikelende eingebettet).
Der neue Ansatz soll die routinemäßige Blutzuckermessung und damit auch eine der Hürden, die dem optimalen Diabetes-Management häufig im Wege steht, entfallen lassen. Mit dem neuen System erfolgt die Glukosemessung durch einen kleinen Sensor, der ins Unterhautfettgewebe eingestochen wird. Dieser erfasst die Glukosewerte, so dass eine routinemäßige Blutzuckermessung in der Regel nicht mehr erforderlich ist.
Die Werte werden mit Hilfe eines Lesegerätes, das durch den Patienten in die Nähe des Sensors gebracht wird, ausgelesen und auf einen Empfänger übertragen. Der Arzt hat die Möglichkeit, sich diese Glukoseverläufe mit der Software Ambulantes Glukose-Profil (AGP) auswerten zu lassen.
Die gemessenen Glukosedaten werden hierbei statistisch aufbereitet und in einem standardisierten 24-Stunden-Tagesverlauf visualisiert. Diese Datenaufbereitung ermöglicht einen vollständigen Einblick in das Glukoseprofil, eine schnelle Mustererkennung und zeigt das Ausmaß der Glukosevariabilität auf einen Blick.
Schmerzende Stiche in die Fingerbeere: Mit der neuen Technologie soll unregelmäßiges oder seltenes Messen überwunden werden – laut Prof. Thomas Haak ist dies für viele Patienten eine lästige Hürde: „Wenn Ärzte über Daten verfügen würden, anhand derer das Glukoseprofil ihrer Patienten im Verlauf besser ausgewertet werden kann, könnten wir Betroffene viel besser dabei unterstützen, ihre Erkrankung erfolgreicher zu managen, um so hypo- und hyperglykämische Ereignisse zu vermeiden.“
Das Flash Glucose Monitoring soll im Herbst 2014 auf den Markt kommen. Bis dahin laufen noch Studien an 26 Zentren in England, Frankreich und Deutschland. Geprüft wird derzeit an 210 Typ-2-Diabetikern, ob diese von der neuen Art der Messung im Vergleich zu herkömmlichen Blutzuckermessungen profitieren.
Haak: „Zwei Drittel der Patienten werden mit dem neuen System ausgestattet, ein Drittel misst auf die herkömmliche Weise den Blutzucker.“ Wie ist die Einstellung? Wie sind die Blutzuckerverläufe, wie zufrieden sind die Patienten? Antworten darauf werden gesucht.
von Günter Nuber
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