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Pumpen, die dem Körper kontinuierlich Insulin zuführen, gibt es bereits seit den 1980er Jahren. Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes sind sie weit verbreitet. Noch recht neu ist die Kombination von CGM-Systemen und Insulinpumpen zur automatisierten Insulindosierung (AID-Systeme). Hier erfährst du, was es damit auf sich hat.
Menschen mit Typ-1-Diabetes, vor allem Kinder, nutzen für ihre Therapie häufig Insulinpumpen. Gleiches gilt für Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes, die Insulin spritzen müssen. Doch auch bei insulinbehandelten Menschen mit Typ-2-Diabetes kommen Insulinpumpen gelegentlich zum Einsatz.
Vorteil: Mit einer Pumpentherapie lässt sich die Insulinzufuhr der natürlichen Insulinversorgung deutlich besser nachempfinden als mit einer ICT mit Insulinpens. Auch ein stark schwankender Insulinbedarf lässt sich mit eine Pumpe besser abfangen. Allerdings müssen Pumpe und Katheter rund um die Uhr am Körper getragen werden. Weiterer möglicher Nachteil: Im Falle eines technischen Defekts ist die Insulinversorgung unterbrochen, damit steigt die Gefahr einer Ketoazidose.
Eine Insulinpumpe besteht aus einem Gehäuse, das eine Ampulle mit Insulin und den elektronisch gesteuerten Pumpmechanismus enthält. Aus einer Ampulle gelangt das Insulin über ein Infusionsset (Katheter) mit einer Kanüle in das Unterhautfettgewebe. Die Pumpe ist durch einen Schlauch mit dem Katheter verbunden. Dieser wird direkt am Körper getragen und mit einem Pflaster auf der Haut fixiert. Die Pumpe kann am Gürtel, in der Hosentasche, im BH oder in eigens dafür vorgesehenen Gurten bzw. Taschen getragen werden. Es gibt aber auch schlauchlose Pumpen, die direkt am Körper getragen werden.
Die Pumpe gibt ausschließlich schnellwirksames Insulin ab. Damit übernimmt sie die Grundversorgung ebenso wie die Versorgung mit Mahlzeiteninsulin. Für die Grundversorgung gibt sie mittels einer voreingestellten Basalrate kontinuierlich kleine Mengen Insulin ab. Diese Mengen können – je nach dem individuellen Insulinbedarf zu bestimmten Tageszeiten – im Tagesverlauf variieren. Für besondere Situationen wie Sport, Krankheit etc. lassen sich auch gesonderte Basalraten programmieren. Zum Essen geben Anwender*innen dann entsprechend des Kohlenhydratgehalts ihrer Mahlzeit manuell per Knopfdruck die gewünschte Zahl von Insulineinheiten ab. Manche Insulinpumpen werden direkt am Gerät bedient, andere funktionieren mit einer Fernsteuerung bzw. per Smartphone-App.
Viele Menschen glauben zwar, dass bereits eine Insulinpumpe „den Diabetes ganz von allein regelt“. Doch damit liegen sie falsch. Denn Pumpe allein kann nicht den Glukosewert bestimmen und ihn deshalb auch nicht ohne weiteres Zutun im Normbereich halten. Dies wird erst dann (zumindest teilweise) möglich, wenn die Insulinpumpe über einen Algorithmus mit einem CGM-System gekoppelt wird. Dieser Algorithmus steuert auf Basis der aktuell gemessenen Glukosekonzentration, den Glukosewerten in der unmittelbaren Vergangenheit und weiterer Parameter die Insulinzufuhr. Dabei schätzt er auch den Glukoseverlauf in den nächsten Stunden ab und bezieht diesen in seine Berechnungen mit ein.
Werden die einzelnen Komponenten auf diese Weise kombiniert, spricht man von einem System zur automatisierten Insulindosierung (AID). Doch aufgepasst: Die Abgabe eines Mahlzeitenbolus müssen Anwender*innen auch bei einem AID-System derzeit noch manuell vornehmen. Man nennt die aktuell verfügbaren Systeme daher auch ‚Hybrid-AID-Systeme’. Voll-AID-Systeme, bei denen die gesamte Insulinzufuhr (basale Abgabe, Korrekturboli, Mahlzeitenboli) über das System geregelt wird, sind allerdings in naher Zukunft zu erwarten.
Weiterführende Informationen zu diesem Thema findest Du in der DigitalCorner-Ausgabe „AID-Systeme in der Praxis Status quo und Potenzial der Diabetes-Technologie“.
von Antje Thiel
4 Minuten
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