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Bislang sind die Blutzuckerwerte noch in Therapie-Empfehlungen und Leitlinien das Maß der Dinge. Doch mit neuen Messtechnologien gewinnt auch der Gewebezuckerwert immer mehr an Bedeutung.
Es ist Zeit für die nächste Revolution! In den vielen Jahren, die mich der Diabetes begleitet, habe ich schon einiges Revolutionäres erlebt: Das begann mit der Möglichkeit, als Patient den Blutzucker selbst zu Hause zu messen – und mit dem Kleinerwerden der Messgeräte auch problemlos immer und überall unterwegs.
Das ging weiter mit der Erfindung der Insulinpens, die das Mitschleppen von Insulinspritzen und Glasflaschen unnötig machten … und natürlich auch das Aufziehen des Insulins aus der Flasche. Ein weiterer großer Schritt waren die Insulinpumpen, die plötzlich Probleme in der Einstellung lösen konnten, vor denen man vorher hilflos stand, weil das Insulin einfach nicht so wirken wollte, wie der Körper es brauchte.
Der letzte große Schritt, den ich bisher miterleben durfte und der uns in der Behandlung unseres Diabetes sehr helfen kann, ist das kontinuierliche Messen des Gewebezuckers. Und hier muss, finde ich, die Revolution ansetzen.
Welcher Wert ist der entscheidende für Therapieentscheidungen: der Blutzucker oder der Gewebezucker? Bisher war klar: Es ist der Blutzucker. Warum? Weil es keine andere Möglichkeit gab, den Zuckerhaushalt des Körpers zu kontrollieren. Aber muss das heute noch ausschließlich gelten? Natürlich basieren bisher alle Empfehlungen, auch in Leitlinien, auf der Konzentration des Zuckers im Blut. Ärzte und Patienten müssen sich deshalb im Moment danach richten.
Müssen Patienten das wirklich? Von 39 Dauernutzern eines Systems zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) geben 15 in einer kürzlich durchgeführten Umfrage an, dass sie keinen Blutzucker mehr messen, bevor sie eine Therapieentscheidung treffen – sie verlassen sich auf die im Gewebe gemessenen Zuckerwerte.
Das scheint zu funktionieren, sonst täten sie es ja nicht. Ich selbst verwende auch ein Gewebezuckermesssystem – und spare mir seitdem fast alle Blutzuckermessungen. Und es funktioniert definitiv besser als vorher, ich fühle mich auch sicherer.
Nun wird es meiner Meinung nach Zeit, dass auch in offiziellen Verlautbarungen wie Leitlinien diese neue Entwicklung Niederschlag findet. Denn in der Realität ist sie bereits angekommen.
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von Jana Einser
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2015; 64 (6) Seite 86
5 Minuten
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