Anlässlich seines 50-jährigen Bestehens lud der DBW e.V. am 20. Juli zu einer gut besuchten Festveranstaltung nach Karlsruhe in die Karlsburg ein. Prominenz aus Medizin und Politik gratulierte.
Diese betonten den Nutzen der Selbsthilfe und lobten die Leistungen und Angebote des DBW. Staatssekretärin Dr. Ute Leidig vom Sozialministerium Baden-Württemberg verwies darauf, dass die Angebote der Selbsthilfe und des DBW zur Ergänzung der medizinischen Versorgung unverzichtbar seien. Der DBW wirke neben anderen Partnern aus der medizinischen Versorgung auch beim Fachbeirat Diabetes im Sozialministerium mit.
Besonders hob sie das Fortbildungsprogramm DIAschulisch und die vielen Kinder- und Jugendprojekte des DBW hervor. Auch der DDF-Vorsitzende Leonhard Stärk lobte die vielen Projekte des DBW, die auf die anderen Verbände der Diabetesselbsthilfe eine große Strahlkraft hätten.
Selbsthilfe ist mehr als nur Austausch – sie ist gelebte Solidarität
DBW-Vorsitzende Helene Klein ließ in ihrer Begrüßung den Wandel der Selbsthilfe Revue passieren: Man habe in den vergangenen 50 Jahren viel erreicht, Menschen mit Diabetes begleitet und ihnen Mut gemacht. Trotz erheblicher medizinischer Fortschritte sei die Selbstbehandlung weiterhin aufwendig und der Arztbesuch ersetze keine Gespräche mit anderen Betroffenen.
Mehrere Vorstandsmitglieder berichteten über die Arbeit des DBW und seine Angebote für die Mitglieder. Jugendreferentin Anica Towae stellte die aktuellen Kinder- und Jugendveranstaltungen vor: Kletterpark, Fußballtraining und Segelcamp.

Sozialreferent Reiner Hub beschrieb die Arbeit der Diabetes Guides und der Sozialreferenten des DBW. Außerdem stellte er das Fortbildungsprogramm DIAschulisch des DBW für Erziehungs- und Lehrkräfte vor. Der stellvertretende Vorsitzende Dr. Eric Bayerschen zeigte auf, dass der DBW neben der klassischen Form der Selbsthilfegruppe auch auf digitale Formate setzt. In der letzten Zeit sei es auch zur Gründung neuer Selbsthilfegruppen gekommen.
In seinem Vortrag ging Prof. Dr. Ralf Lobmann vom Klinikum Stuttgart der Frage „Quo vadis – Diabetologie“ nach. Die demografische Entwicklung in Deutschland führe zu einer Zunahme der Zahl der Menschen mit Diabetes, gleichzeitig nehme der Fachkräftemangel im Bereich Diabetologie zu, wenn die Politik nicht gegensteuere. Mit Blick auf die Situation in Pflegeheimen sei die diabetologische Fortbildung des Personals besonders wichtig. Hier lobte er das Engagement der vom DBW gegründeten Wieland-Stiftung.
Der Vorsitzende der Deutschen Diabetes Föderation (DDF) Leonhard Stärk beschrieb die Arbeit in dem deutschlandweit aktiven Dachverband der Diabetesselbsthilfe: Trotz des zunehmenden Mangels an Versorgungs-Einrichtungen dürfe die Selbsthilfe keine fehlenden professionellen Strukturen ersetzen. Er forderte die Sicherung der wohnortnahen Versorgung und die Teilhabe der Kinder am schulischen Leben. Die Mitgliedschaft von Patientinnen und Patienten in der Selbsthilfe müsse in den Bonusprogrammen der Krankenkassen verstärkt berücksichtigt werden.
Viele Partner des DBW berichteten
Friederike Habighorst-Klemm, Vorstandsmitglied und Patientenbeauftragte des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg, hob die langjährige Partnerschaft und Zusammenarbeit bei Veranstaltungen hervor. Mit unterhaltsamen Fakten aus der Diabetesgeschichte brachte sie die Gäste zum Schmunzeln.
Prof. Dr. Hans-Peter Hammes vom Lions Club berichtete über die Zusammenarbeit örtlicher Lions Clubs mit dem DBW: Seit dem Jahr 2017 sei die Diabetesprävention wesentlicher Förderschwerpunkt der Lions. Deshalb habe man im Jahr 2022 einen Kooperationsvertrag mit dem DBW abgeschlossen. So würden die jährliche Kinder- und Jugendveranstaltung des DBW im Kletterpark in Karlsruhe und auch das Fahrsicherheitstraining des DBW auf dem Hockenheimring finanziell gefördert. Zudem gebe es, unter anderem in Schwetzingen, jedes Jahr gemeinsame Veranstaltungen zum Weltdiabetestag. Der Psychologe Dr. Berthold Maier vom Diabeteszentrum Mergentheim zeigte, dass eine gute Selbstbehandlung des Diabetes nur möglich ist, wenn sich die Menschen immer wieder selbst motivierten.
Gelungene Abrundung des bunten Programms
Auch für Kinder und Jugendliche wurde zum Jubiläum etwas geboten. Bei einem Hip-Hop-Kurs mit Tanzlehrern der Tanzvereinigung Dance Vision durften die Kinder sich ausprobieren und ihre Kenntnisse erweitern. Schade war, dass viele Kinder und Jugendliche trotz Anmeldung leider nicht kamen. Die überschaubare Kindergruppe hatte dadurch ein intensives Tanztraining mit dem Tanzlehrer und der Tanzlehrerin und konnte zum Abschluss das Gelernte auf der großen Bühne vorführen.
Kleinere Kinder konnten im Bastelzimmer schöne Klangspiele für den Garten basteln und malen. Den Eltern bot sich damit die Gelegenheit, in Ruhe den Vorträgen zu lauschen und die Industrieausstellung zu besuchen.

In der Ausstellung im Obergeschoss präsentierten einige Unternehmen ihre Produkte für die Diabetestherapie. Dr. Albrecht Dapp stellte mit mehreren Exponaten aus seinem Diabetesmuseum die Entwicklung der Behandlungs-Technik dar. Prof. Dr. Eberhard Siegel und Elke Brückel veranschaulichten 50 Jahre Diabetes-Selbsthilfe.
Aber auch für die Unterhaltung der Veranstaltungsgäste war gesorgt: Anna Kaplan bot am Flügel mehrere musikalische Einlagen und drei Ensemble-Mitglieder des Improtheaters Stuttgart boten zwei kurzweilige Vorstellungen. Durch den Tag moderierte Sascha Schworm in charmanter Weise.
Reiner Hub, DBW-Vorstandsmitglied und Sozialreferent DDF
Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 74 (10) Seite 66-67