DiabSmart in Erfurt: Diabetes-Technologie-Konvent mit gelungener Premiere

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DiabSmart in Erfurt: Diabetes-Technologie-Konvent mit gelungener Premiere | Foto: DTH
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DiabSmart in Erfurt: Diabetes-Technologie-Konvent mit gelungener Premiere

Das historische Ambiente des Augustinerklosters bildete am 17. August 2024 den stimmungsvollen Rahmen für den gemeinsam von Diabetiker Thüringen (DTH) und „Consulting in Diabetes Technology” veranstalteten Konvent.

Etwa 130 Besucherinnen und Besucher verschafften sich bei Vorträgen und Industrieausstellung einen beeindruckenden Überblick zum aktuellen Stand der verfügbaren Diabetes-Technologie für Menschen mit Typ-1-Diabetes. Die hohe Qualität der Inhalte und die Weitergabe medizinisch evaluierter Informationen waren durch die Leitung der Diabetologin Dr. Karin Schlecht (Eisenach) und des Diabetologen Dr. Sven Becker (Erfurt) sichergestellt.

Die „Old Time Memory Jazzband“ aus Jena begeisterte Organisatoren und Besucher mit dem Jazz von Louis Armstrong und katapultierte die Anwesenden mit Volldampf in einen ereignisreichen Tag. Dieser wurde vom Fernsehreporter und MDR-Moderator Norbert Roßbach moderiert.

Im Kreuzgang kamen Besucher schnell zu jedem Anbieter, konnten Vertrauen aufbauen und Wissen aufsaugen. Foto: DTH

Offene Worte von Schirmherr PD Dr. Christof Kloos

Der Vorsitzende der Thüringer Gesellschaft für Diabetes und Stoffwechselkrankheiten (TGDS), PD Dr. Christof Kloos, fand als Schirmherr der Veranstaltung offene Worte zur aktuellen Situation der Versorgung und Behandlung der mit Diabetes mellitus lebenden Menschen. Im Kontrast zur gesundheitspolitischen Lage präsentierte der junge Erfurter Leistungssportler Michel Lasse Bonsack ganz bodenständig seine Übungen. So wussten wir gleich, worum es am Konvent auch gehen sollte: Diabetes sportlich nehmen und Bewegung mit einem Lächeln in jeden Tag integrieren, ohne Abstürze oder Angst um den Blutzucker.

Aus den inhaltsreichen Vorträgen wollen wir hier wenige Punkte anreißen:

  1. Systeme zum Diabetes-Management sind heute erweiterte hybride AID-Systeme. AID steht für „automatisierte Insulin-Dosierung“ (auch Closed-Loop genannt). Nach Angabe der Kohlenhydrate wird der passende Bolus anhand der aktuellen CGM-Werte und des noch aktiven Insulins bestimmt. Ziel sind vollautomatische AID-Systeme.

  2. Wir erfuhren weiter, wie Algorithmen auf Grundlage vieler Daten Analysen durchführen, um die Zuckerwert-Vorhersage für 10, 20, 30 bis 120 Minuten zu ermöglichen. Auch die persönlichen Werte des Vortags helfen dem Algorithmus zu lernen – all das ist künstliche Intelligenz. Sie wird uns helfen und wir sollten neugierig bleiben.

  3. Bei allen Vorzügen der künstlichen Intelligenz bleiben das persönliche Wissen und die eigene Gesundheits-Kompetenz die Lebensversicherung der Diabetes-Betroffenen. Wir Menschen haben die Aufgabe, für uns zu erkennen, was von dem allgemeinen Wissen auf uns individuell übertragbar ist.

  4. Ein AID-System arbeitet „emotionslos“. Während wir als Mensch, Bediener einer Insulinpumpe oder Nutzer eines Insulinpens für eine intensivierte Insulintherapie (ICT) bei hohen Glukosewerten Insulin abgeben wollen, kann es sein, dass ein AID-System abwartet und nur wenig Insulin abgibt, um eine Unterzuckerung zu verhindern.

Dank an Referenten, Expertinnen und Vertreter der Industrie

Wir bedanken uns ausdrücklich bei den Referenten Dr. Andreas Thomas für seinen Vortrag „Diabetestechnologie, Gegenwart und Zukunft“ und Dr. Ralf Kolassa, Sportmediziner und Diabetologe, für seinen Beitrag zu „Bewegung, Sport und AID“ sowie dem Leistungssportler Michel Lasse Bonsack. Die hervorragenden Referenten, Expertinnen und Vertreter der Industrie vermittelten uns die Entwicklung und Praxis der Diabetes-Technologie. Sie lieferten damit Entscheidungshilfen, welches Hilfsmittel beim täglichen Diabetes-Management die persönlich passende Option darstellt.

Auch Hund Nelly war interessiert am Diabetes und am Konvent Foto: DTH

Darüber hinaus gaben sie praktische Hinweise in der Anwendung dieser Technologie, insbesondere auch im sportlichen Umfeld sowie dem Leistungssport, und zeigten die Grenzen der aktuellen technologischen Entwicklung. Ebenso vermittelten uns die Kurzbeiträge zum aktuellen Stand der Insulinpumpen und AID-Systeme (Mini-Med 780G, t:slim X2, YpsoPump, Omnipod 5, Kaleido und TouchCare Nano System) sowie Beiträge zu den Systemen zum kontinuierlichen Glukose-Messen (CGM; Dexcom G7, FreeStyle Libre 3 Plus, Eversense, Accu-Chek SmartGuide, TouchCare Nano) und zu Smart-Pens (NovoPen 6/Echo, InPen mit Simplera, TempoPen) wichtiges Wissen.

Wir danken allen an der Organisation beteiligten Personen sehr herzlich für ihren großen Einsatz, der für die einjährige Vorbereitungszeit erforderlich war. Für die finanzielle Unterstützung danken wir der Krankenkasse AOK Plus. Um das Wissen in der Benutzung der Insulinpumpen und der AID-Systeme zu vertiefen, bieten wir Workshops im Oktober/November für Eltern von Kindern mit Diabetes bzw. für Menschen mit Typ-1-Diabetes an.


von Dr. Klaus Warz, im Namen des Orga-Teams

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 4 Tagen

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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