Messen, informieren, aufklären: Rückblick auf die Erfurter Gesundheitsmesse im März

3 Minuten

Messen, informieren, aufklären: Rückblick auf die Erfurter Gesundheitsmesse im März | Foto: DTH e.V.
Foto: DTH e.V.
Messen, informieren, aufklären: Rückblick auf die Erfurter Gesundheitsmesse im März

Bei der Erfurter Gesundheitsmesse im März zeigten Aussteller, wie gesund wir Menschen sein könnten. Es gab Kostproben mit Bio-Produkten, Brote mit alten Getreidesorten, bei Wasser und Kaffee. Zudem erhielten die Besuchenden viele Informationen rund um das Thema Gesundheit.

Auch wir am Stand der Diabetiker Thüringen und am Nachbarstand des Landesverbands Niere Thüringen klärten unermüdlich zu den Risiken und Folgen des Krankheitsbilds Diabetes mellitus auf, die Kollegen zu Nierenschädigung und dem Ausfall der Nierenfunktion. Betroffenen sowie Angehörigen und anderen Interessierten konnten wir zahlreiche ihrer Fragen beantworten und ihnen Ängste nehmen.

Gegenüber im Eingangsbereich zu Halle 1 war die Landeskontaktstelle für Selbsthilfe Thüringen (LaKoST) mit ihrem Stand vertreten. Sie unterstützten Interessierte, die Kontakt zu weiteren Selbsthilfe- oder Angehörigengruppen in ihrer Region suchten.

Unser Ziel am Diabetes-Stand war es, auf die Häufigkeit des Diabetes in Deutschland hinzuweisen. Und wir wollten Menschen finden, die bereits betroffen sind, es aber nicht wissen. Wir setzten dazu zwei Tests ein: den bekannten Risiko-Ankreuztest „FINDRISK“ sowie die Messung des HbA1c mit einem Laborgerät. Der HbA1c-Wert – HbA steht für den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, der den Hauptteil des Hämoglobins ausmacht –, gibt den Anteil des Hämoglobins an, der mit Zucker verbunden ist, bezogen auf die Gesamtmenge des Hämoglobins. Der rote Blutfarbstoff ist ein Eiweiß (Protein), welches Zucker langfristig binden kann. Daraus ergibt sich das „Zucker-Gedächtnis“ über etwa zwei bis drei Monate, was wir im Langzeitwert ablesen.

FINDRISK-Bogen ausfüllen, HbA1c messen lassen – und schon sah man klarer wegen seines Risikos für Typ-2-Diabetes. Das Team am Stand freute sich über alle Teilnehmenden und beantwortete viele Fragen.

Kreuze und Blutproben

Der erste Test ging schnell. Acht Kreuze mit Stift auf Papier waren nötig. Daraus konnten wir eine Punktzahl summieren. Der Test ergibt eine Wahrscheinlichkeit, an Typ-2-Diabetes in den nächsten zehn Jahren zu erkranken. Wer nicht bei uns am Stand war oder sich aus Zeitmangel oder einer gewissen Angst vor Wissen vorbeimogelte, kann den Test auf der Seite www.risikotest.info jederzeit durchführen.

Im zweiten Test brauchten wir das Kapillar-Blut der zu Testenden. An dem kühlen Wochenende im ersten Frühlings-Monat hatten wir zwei medizinische Fachangestellte an unserem Stand, die die Proben nehmen und analysieren konnten. Laut Leitlinien spricht man von einem Diabetes mellitus, wenn der HbA1c-Wert bei 6,5 % oder darüber liegt. Zwischen 5,7 und 6,4 % könnte der Zuckerstoffwechsel bereits gestört sein. Bei einem erhöhten Wert sollte man Kontakt mit einem Arzt oder einer Ärztin aufnehmen.

Alle Freiwilligen, die an diesen Tagen am Stand waren, setzten sich engagiert dafür ein, ihr Wissen und ihre Einschätzungen der Situation verständlich und klar an die Getesteten weiterzugeben. Wir unterstützten uns dabei gegenseitig und profitierten von der Zusammenarbeit, wenn jemand zusätzliche Informationen benötigte oder eine Frage präzise beantworten wollte.

Ergebnis an den zwei Tagen für Thüringen

Wir führten am Samstag wie geplant etwa 50 Tests durch, am Sonntag etwas weniger. Es waren mehr Frauen als Männer bereit für einen Test. Bei sechs Personen stellten wir einen höheren HbA1c-Wert als 6,6 % fest und baten sie, sich einem Arzt oder einer Ärztin noch im März vorzustellen, um die Situation weiter zu begleiten. Es gab noch zwei Personen, bei denen ein grenzwertiger Wert gemessen wurde. Sie erhielten denselben Hinweis.

Ein Drittel aller, das waren hier 25 Personen, hatten im vorangestellten Risikotest einen Wert von 15 oder mehr Punkten, was bedeutet, dass ihr 10-Jahres-Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, bei 33 Prozent und mehr liegt. Der Medianwert (der Wert in der Mitte der geordneten Datenreihe) des Alters für unsere Besucher lag bei 66 Jahren. Sie hatten einen HbA1c-Wert von 5,7 % und der Medianwert der Punktzahlen im Risikotest war 14.

Ich danke den helfenden Händen und den offenen Ohren.


Teilnehmer am Messestand, DTH e.V.

Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 73 (5) Seite 70-71

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Ein halbes Leben für die Diabetes-Selbsthilfe: Bundesverdienstkreuz für Heide Slawitschek-Mulle

Sie hat unzählige Menschen beraten, ermutigt und zusammengebracht – dabei aber nie die Freude am Ehrenamt verloren: Für ihr jahrzehntelanges Engagement wurde unsere Selbsthilfegruppen-Leiterin Heide Slawitschek-Mulle mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

4 Minuten

Hopp, hopp in den Känguroom: Eltern-Kind-Treff 2026

Spiel, Spaß und Information - das erwartet Familien mit Kindern mit Diabetes auf unserem landesweiten Eltern-Kind-Treff im Februar 2026.

2 Minuten

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

Verbände