Am 39. Hannoverschen Selbsthilfetag präsentierten über 50 Selbsthilfegruppen ihre Arbeit und förderten den Austausch. Diabetiker Niedersachsen e.V. zeigte, wie wichtig die Unterstützung und Vernetzung für Menschen mit Diabetes ist.
Mitte Mai fand in der hannoverschen Innenstadt ein besonderes Ereignis statt, welches die Kraft und Vielfalt der Selbsthilfe in der Region eindrucksvoll unter Beweis stellte: der 39. Hannoversche Selbsthilfetag. Dieser bedeutende Tag wurde im Rahmen der Aktionswoche Selbsthilfe 2025 des Paritätischen Gesamtverbands, unseres Spitzenverbands, veranstaltet und lockte zahlreiche Besucherinnen und Besucher auf die Festmeile rund um den Kröpcke in das pulsierende Herz der Stadt.
Über 50 aktive Selbsthilfegruppen, die sich an diesem Tag präsentierten, sorgten für ein lebendiges, buntes Treiben und förderten damit Information als auch Vernetzung.
Vielfalt und Gemeinschaft: Herzstücke des Selbsthilfetags
Die Selbsthilfetage in Hannover sind seit vielen Jahren ein wichtiger Treffpunkt für Menschen, die sich in Selbsthilfegruppen engagieren, sowie für jene, die auf der Suche nach Unterstützung, Austausch und neuen Kontakten sind.
Sie bieten eine Plattform, auf der Betroffene, Angehörige und Interessierte miteinander ins Gespräch kommen, Erfahrungen teilen und voneinander lernen können. Dabei steht das Prinzip der Selbsthilfe im Mittelpunkt: Menschen helfen Menschen – gemeinsam stark gegen Krankheiten, Belastungen und soziale Herausforderungen.

Diabetes-Selbsthilfe: vielfältig und lebendig
In diesem Jahr stand der Tag ganz im Zeichen der Vielfalt und des Zusammenhalts. Mehr als 50 Selbsthilfegruppen aus unterschiedlichen Bereichen präsentierten ihre Angebote, Projekte und Aktivitäten. Natürlich mit dabei: die bei den Diabetikern Niedersachsen organisierten Selbsthilfegruppen aus Hannover, Laatzen, Seelze, Barsinghausen, Burgdorf und Langenhagen. Unterstützt vom Landesverband zeigten sie, wie vielfältig und lebendig die Diabetes-Selbsthilfe in der Region ist.
Die Gruppen informierten über den Umgang mit der Erkrankung, boten Möglichkeiten zum Austausch und präsentierten ihre Unterstützungs-Angebote für Menschen mit Diabetes und deren Familien. Die Angebote der Diabetes-Selbsthilfegruppen unterstrichen die Bedeutung der Selbsthilfe als ergänzendes Angebot zur medizinischen Versorgung und als wichtige Säule im Umgang mit chronischen Erkrankungen.
Zusammenhalt jenseits von Alter und Typ
Ebenfalls wieder zahlreich vertreten waren junge Mitglieder und Eltern aus unserer Arbeit mit Familien vom Typ F. Dieser besondere Bereich der Diabetes-Selbsthilfe hat ganz eigene Anforderungen und Schwerpunkte.
Dennoch ergab sich im Zusammenspiel aus Alt und Jung, Typ 1 und Typ 2, angehörig und erkrankt eine bunte Mischung, die merklich attraktiv auf neugierige Infomeilen-Besucher jeglicher Couleur wirkte – ob mit oder ohne Diabetes. Die aktive Zusammenarbeit von Menschen mit Diabetes unterschiedlicher Typen und verschiedenen Alters unterstrich somit auch wunderbar den diesjährigen Schwerpunkt Zusammenhalt.

Mehr als nur Information in respektvoller Atmosphäre
Der Selbsthilfetag bot nicht nur Stände mit Informationen, sondern auch Mitmach-Aktionen, Walk-Acts und Street-Dance. Besucherinnen und Besucher konnten sich über die Angebote der Gruppen informieren, an Aktivitäten teilnehmen oder einfach nur ins Gespräch kommen.
Für viele war der Tag eine Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen, Unterstützung zu finden oder sich einfach inspirieren zu lassen. Die Atmosphäre war geprägt von Offenheit, gegenseitigem Respekt und dem gemeinsamen Wunsch, das Leben trotz gesundheitlicher oder sozialer Herausforderungen aktiv und selbstbestimmt zu gestalten.

Fazit: Selbsthilfe sichtbar machen – ein starkes Zeichen in der Öffentlichkeit
Der 39. Hannoversche Selbsthilfetag hat eindrucksvoll gezeigt, wie lebendig, vielfältig und wirksam Selbsthilfe ist. Durch die Präsenz von über 50 Gruppen wurde deutlich, wie viele Menschen sich ehrenamtlich engagieren, um andere zu unterstützen, Erfahrungen zu teilen und neue Wege im Umgang mit Krankheit, Belastung oder sozialer Ausgrenzung zu finden.
Gerade die Sichtbarkeit auf der Straße – mitten in der Stadt, mitten im Leben – ist dabei von großer Bedeutung: Sie macht Selbsthilfe für alle Menschen greifbar und zeigt, dass Menschen mit Erkrankungen keine Randgruppe, sondern Teil unserer Gesellschaft sind. Wenn Selbsthilfegruppen ihre Arbeit im öffentlichen Raum präsentieren, stärken sie nicht nur die Wahrnehmung ihrer Themen, sondern bauen auch Hemmschwellen ab und ermutigen zur Teilhabe.
Der Selbsthilfetag war damit weit mehr als ein Informationsangebot – er war ein starkes Zeichen für Gemeinschaft, gelebte Solidarität und die Kraft des Miteinanders. Es ist wichtig, dass Selbsthilfe weiterhin sichtbar bleibt: auf der Straße, in der Stadt und im Bewusstsein der Gesellschaft.
Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 73 (7) Seite 76