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Als ich erfuhr, dass das Monatsthema der Lounge im März „Tabuthemen“ sein würde, hatte ich direkt die Problematik rund um das Thema Folgeschäden im Sinn. Viel und offen sprechen wir Menschen im Alltag mit Diabetes ja nicht darüber, zumindest ist das in meiner Filterblase die meiste Zeit so. Es ist viel eher ein Thema, über das bloß nicht zu viele Worte verschwendet werden, und dennoch haben alle große Angst davor, der Lord Voldemort der Diabeteswelt quasi.
Natürlich habe ich mich seit meiner Diagnose 2013 dennoch mehr oder weniger häufig mit diesem Thema rund um Folgeschäden befasst, um mich wenigstens mental darauf vorzubereiten, was mich später im Leben erwarten könnte und auf welche Zeichen ich im Alltag dringend achten sollte.
Häufig fällt mir aber auf, dass Unwissende oder Menschen, die keinen Berührungspunkt mit Diabetes in ihrem eigenen Alltag haben, oft relativ schnell nach eventuellen Folgeschäden fragen, so, als würde es eine natürliche Reihenfolge geben, gegen die man nichts tun kann und die bei jedem gleich abläuft: Diabetesdiagnose -> Folgeschäden -> Ende! Dass es so meistens gar nicht funktioniert, muss dann erst mühsam erklärt werden.
Mit den Folgeschäden ist es aber ein bisschen so wie mit allem zum Thema Gesundheit. Unsere menschlichen Körper sind nun mal einfach keine Maschine. Manche Dinge laufen bei uns allen gleich ab, andere ganz und gar nicht. Und genau deswegen sollten wir dringend offen über dieses Thema sprechen, auch wenn es ein dunkles Thema ist, und Menschen mit Diabetes darüber informieren. Lasst es uns aus der Dunkelheit holen. Aber: Das „Wie“ ist die Frage, wie so oft. Denn wir können mit Worten auch hier wieder sehr viel beim Gegenüber auslösen.
Die Wahrheit ist: Niemand kann genau sagen, mit was wir Menschen mit Diabetes uns nach 5, 10 oder 50 Jahren noch zusätzlich herumschlagen müssen und ob überhaupt. Für jeden von uns wird das anders sein, und auch zwischen Typ 1 und den anderen Typen gibt es natürlich Unterschiede.
Dazu kommen Faktoren wie Krankheitsdauer oder Lebensstil und auch Veranlagung. Einige von uns werden sich ihr ganzes Leben lang unermüdlich um den eigenen Diabetes gekümmert haben und zwischendurch oder am Ende dennoch Folgeschäden bekommen. Andere wiederum machen vielleicht gar nicht so viel und bleiben dennoch von Folgeschäden verschont. Dazwischen ist alles möglich. Das Thema Folgeschäden kann man nicht schwarz-weiß betrachten. Das soll nicht heißen, dass wir alle uns nicht gut um uns kümmern sollten, im Gegenteil. Jeder von uns hat nur diesen einen Körper. Dennoch…
Viele meiner Freunde mit Diabetes berichten von regelrechter Panikmache beim Arzt, am besten direkt nach der Diagnose. Bevor wir erst einmal unsere eigene Krankheit verstehen können, wissen wir oft schon, was für Folgeschäden uns bevorstehen könnten und wie sehr es das mit allen Mitteln der Welt zu vermeiden gilt, natürlich immer mit erhobenem Zeigefinger. Dabei wird häufig nicht einmal auf die vielen Faktoren eingegangen, die mit hineinspielen können (siehe oben).
Inzwischen wissen wir ja aber, dass Panikmache nie irgendwas besser macht. Im Gegenteil. Egal, ob es um generelle Diabetestherapie oder Folgeschäden geht: Wir müssen mehr und mehr informieren, aber ohne den erhobenen Zeigefinger und ohne Panikmache, ohne Patienten die komplette, alleinige Schuld dafür in die Schuhe zu schieben, denn diese haben sie schlichtweg nicht. Auch müssen wir offener über dieses Thema sprechen, es mehr ins Licht rücken. Nicht, um etwa Angst zu machen, sondern um uns auszutauschen.
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Hier lest ihr mehr über das Thema “Folgen des Diabetes”:
Im Interview mit Maggy und ihrer Mutter Martina geht es auch um die Angst vor Folgekrankheiten.
Ebenfalls von Maggy: Zwei Beiträge zum Thema Auge/Retinopathie: Teil 1 und Teil 2.
Wie wird es ihr mit dem Diabetes in 50 Jahren gehen – darüber hat sich Olivia Gedanken gemacht.
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