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Gefühle, die nur ein Diabetiker so richtig nachempfinden kann
3 Minuten
#1 Hypo-Kopf
Tausendmal Thema gewesen und doch ist es für Außenstehende immer wieder schwierig, zu verstehen, was da eigentlich in uns passiert, wenn wir in eine Unterzuckerung rutschen. Jeder Diabetiker ist anders – und jeder empfindet damit auch seine Hypoglykämien unterschiedlich. Ich kann es nur aus meiner Perspektive beschreiben: Herzrasen trotz völliger körperlicher Ruhe. Kalter Schweiß, der langsam den Rücken hinabrinnt. Ein völlig leerer Kopf, ein Gefühl, als wäre er mit Watte ausgestopft – unfähig zu denken. Beine, so weich wie Wackelpudding. Ein innerliches Kribbeln, als würden tausend Ameisen unter der Haut entlanglaufen. Panik – pure Angst um das Überleben.
Von außen muss eine Unterzuckerung nicht immer sichtbar sein. Nicht jeder Diabetiker beginnt zu zittern, nicht jeder wird blass oder fällt plötzlich in Ohnmacht, wie es immer wieder in Fernsehsendungen zu sehen ist. Und leider haben vor allem wir Menschen mit Diabetes nicht immer eine Erklärung dafür, weshalb jede Unterzuckerung sich etwas anders als die vorhergehende zeigt.

#2 Nadelscheu
Ja, ja- Diabetes und Nadelphobie, das passt nicht zusammen. Stimmt. Diese Kombi ist der totale Mist. Und trotzdem gibt es sie. Die Angst vor dem Einstich wird nicht zwangsläufig besser, je öfter man sich damit konfrontiert (konfrontieren muss). Doch auch ohne eine ausgewachsene Phobie kennen die meisten von uns das Gefühl, wenn man eigentlich „einfach nur mal eben schnell“ einen Katheter setzen oder mit dem Pen spritzen möchte – und plötzlich sitzt man da, mit der Kanüle in der Hand, und kann sich einfach nicht überwinden, das verdammte Ding durch die Haut zu stechen, obwohl man es doch schon hunderte Male gemacht hat. Wie eine innere Blockade lähmt eine plötzliche Scheu die Hand nahezu, und nicht selten brauche auch ich mehrere Minuten, um mich zu überwinden – oder es jemand anderen machen zu lassen.
#3 Plagegeist
Bei den meisten von uns lebt der Diabetes wahrscheinlich im Laufe der Zeit irgendwie so „nebenher“. Und doch ist er immer da. Ob man ihn nach vorne zerrt, ins Licht der (eigenen) Aufmerksamkeit, oder ihn irgendwo ganz nach hinten in die verstaubte Kellerecke steckt – er bleibt penetrant da. Und dieses Wissen macht das stinknormale Leben manchmal echt nicht einfach. Urlaube, die entspannte oder aufregende Erlebnisse in den Alltagstrott bringen sollen, werden plötzlich zur organisatorischen Meisterleistung. Die eigene Hochzeit – einer der schönsten Tage im Leben eines jeden Paares – stellt einen vor Herausforderungen, die man ohne Diabetes definitiv nicht hätte, denn: Wohin mit der Insulinpumpe? Und wie viele BE hat ein riesiges Stück Hochzeitstorte eigentlich?
Natürlich werden sich viele jetzt denken: Ist doch nicht tragisch, wenn einen Tag lang mal die Werte neben der Spur liegen. Stimmt. Eigentlich. Denn jeder hohe Wert, jede Hypoglykämie kommt mit unangenehmen Begleiterscheinungen. Und ob Geburtstagsparty, Urlaub, Hochzeit, Klausur, Arbeit oder ein simpler Einkaufsbummel: Wenn die Blutzuckerwerte permanent danebenliegen, ist so ein eigentlich wunderschöner Tag schnell mal im Eimer. Ganz ehrlich? Es nervt. Ja, es nervt nicht immer – das gebe ich zu. Und doch gibt es da eben diese Tage, an denen dieses ständige Wissen um den Diabetes mir einfach nur zum Hals raushängt. Wenn dieser kleine Plagegeist sich klammheimlich in all die schönen Pläne stiehlt und sich mit einem fetten Grinsen breitmacht.

#4 Erklärungsfrust

Apropos schlechte Werte. Hände hoch, wer noch nie in seiner gesamten Diabeteskarriere einen unerklärlich schlechten (ob zu tief oder hoch, sei mal dahingestellt) Blutzuckerwert auf dem Display stehen hatte. Jeder von uns hatte sicherlich mindestens einmal im Laufe seines Lebens mit Diabetes diesen Moment, in dem man sich fragt: „WIESOOOOOOOO?!?!?!?!?“ Das kann einen unheimlich frustrieren. Kennt ihr diese ungeheure Wut auf sich selbst, auf den Diabetes, auf… ja, worauf eigentlich? Irgendwie auf alles und jeden.
Was da definitiv nicht hilft, sind Sprüche à la: „Aber wieso ist denn dein Wert jetzt so schlecht?“ Explosionsgefahr! In solchen Momenten sollte man von mir lieber Abstand nehmen. Denn sich mit dem vermeintlich eigenen Versagen auseinanderzusetzen und es zu akzeptieren, dass ein eigentlich perfekter Tag plötzlich in Bahnen gerät, die einem überhaupt nicht gefallen, ist wirklich nicht einfach.
All die Gefühle und Situationen, die bei Diabetikern immer wieder vorkommen, sind ein großes Thema in Caros Beiträgen:
- Hier könnt ihr einen Tag mit ihrem Diabuddy miterleben.
- Um Situationen, die nur ein Pumpenträger kennt, geht es in diesem Artikel.
- Und hier um „10 Dinge, die nur ein Diabetiker richtig zu schätzen weiß“.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig