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Der Name Kevin Röhl ist in der Diabetes-Community den meisten Menschen bekannt. Auch in der #BSLounge findet man immer wieder Infos über ihn und seine Projekte. Mit seinem StartUp „lumind“ entwickelte er eine Lampe, die durch wechselnde Farbanzeigen die von einem CGM gemessenen Gewebezuckerwerte widerspiegelte. Beiträge, in denen das Projekt vorgestellt wurde, findet ihr zum Beispiel von Olli, Anne oder Vivi:
Jetzt gibt es Neuigkeiten von Kevin, denn er hat eine neue App zum Berechnen von Kohlenhydraten entwickelt – und genau darüber habe ich mich mit ihm unterhalten!
Katharina Weirauch (KW): Hey Kevin, verrate der Blood Sugar Lounge Community doch gerne ein paar Eckdaten von dir. Wo kommst du her, wie lange hast du Diabetes und woher kennst du die #BSLounge?
Kevin Röhl (KR): Vor sieben Jahren bin ich für mein Studium an der Universität der Künste nach Berlin gezogen und lebe seitdem im Stadtteil Friedrichshain. Diabetes habe ich, seitdem ich 16 war. Das genaue Datum weiß ich nicht mehr, da ich alles daran gesetzt habe, die Diagnose zu vergessen. Ich hoffte, irgendwann aufzuwachen und alles sei nur ein Traum gewesen.
Das hat sich offensichtlich geändert, da ich viele Diabetes-Projekte begleite und ins Leben rufe, um andere bei dem Umgang mit der Krankheit zu unterstützen. Dabei laufe ich der Blood Sugar Lounge immer wieder über den Weg.
KW: Wann hast du zum ersten Mal darüber nachgedacht, eigene Diabetes-Projekte an den Start zu bringen? Und was treibt dich dazu an?
KR: Nach meiner Diagnose waren CGM-Systeme noch nicht sehr verbreitet. Aber seit meinem ersten Sensor fing ich an, Interesse an meinem Diabetes und den Daten zu bekommen, und hatte viele Ideen, aus den Werten etwas zu kreieren. Von Lichtinstallationen über Sound-Tracks bis hin zu Motoren am Körper, die bei hohen und niedrigen Werten ausschlagen, hatte ich die verrücktesten Ideen. Ich möchte die Krankheit in etwas Interessantes verwandeln, etwas, auf das ich stolz sein kann, etwas, was ich gerne zeige, und damit gegen das Diabetes-Stigma kämpfen.
KW: Nach lumind und und Dexcom Protect (Dialifehacks) gibt es jetzt eine von dir programmierte App namens „meala“. Was steckt dahinter?
KR: Es ging mir lange darum, das Unsichtbare sichtbar zu machen, aber das alleine beeinflusst den Glukoseverlauf nicht. CGM-Daten können uns aufzeigen, dass unsere Therapie angepasst werden muss, dass wir uns verschätzt haben oder dass das Leben manchmal einfach macht, was es will. „meala“ habe ich für mich entwickelt, weil ich gerne in Restaurants gehe und neue Gerichte ausprobiere. Das Problem ist allerdings, dass ich mich immer verschätze, was die Kohlenhydrate angeht. Das führt dazu, dass ich danach müde und genervt von hohen Zuckerwerten bin. Das passierte auch in meinen Lieblingsrestaurants, da ich mich an die Fehler vom letzten Mal nicht erinnern konnte. Bis ich dann angefangen habe, meine Mahlzeiten ortsbasiert zu speichern und die Grundidee von „meala“ geboren war.
Ich konnte also nach und nach meine eigene Datenbank für Mahlzeiten der unterschiedlichen Restaurants anlegen und aus meinen Fehlern vom letzten Mal lernen. Das hat sehr gut geklappt, aber ich musste immer noch selber aus den Daten lernen, was nur funktioniert, wenn ich öfters im selben Restaurant das gleiche Gericht esse. Deswegen kam mir die Idee, ein globales „Mahlzeit-Tagebuch“ zu erstellen, in das alle Menschen Einträge speichern können und ihre Erfahrungen teilen können. Je mehr Menschen „meala“ nutzen, desto genauer werden die Daten.
Damit die Vision – sorgenfrei zu essen und dabei möglichst viel Zeit im Zielbereich zu verbringen – wahr wird, braucht es also jede Menge Nutzer:innen.
-> Werde Teil der meala App: heymeala.com
KW: Mit „meala“ hast du ja auch bereits einen Award gewonnen. Heißt das, meala wird dein großer Durchbruch? 😉
KR: Ein Award bietet erstmal einen größeren Zugang zu neuen Kontakten und finanzielle Unterstützung. Aber vor allem gab mir die Auszeichnung Motivation. Ob es einen Durchbruch gibt oder nicht, entscheiden aber die User:innen. Wenn die App hilft und Menschen mit Diabetes das Leben etwas leichter macht, wäre das für mich persönlich ein großer Durchbruch. Jedoch geht das nur, wenn genug Leute die App nutzen und fleißig ins Restaurant gehen und ihre Mahlzeit eintragen 🙂
KW: Gibt es etwas, worauf du neben der – teils sogar von dir selbst entwickelten – Technik im Leben mit Diabetes besonders viel Wert legst?
KR: Gerade, weil ich viel Zeit vor dem Computer verbringe, sind mir die realen Diabetes-Treffen und -Events sehr wichtig. Daher lege ich besonders viel Wert auf die Diabetes-Community, die sich gegenseitig unterstützt, und werde mich auch dort weiterhin engagieren.
KW: Vielen lieben Dank, Kevin!
„meala“ könnt ihr euch kostenlos im AppStore oder bei GooglePlay runterladen – aktuell noch als Betaversion!
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