DIABUCHTIPP + GEWINNSPIEL: Diabetes und Dolce Vita?

4 Minuten

Community-Beitrag
DIABUCHTIPP + GEWINNSPIEL: Diabetes und Dolce Vita?

Meine Ex-Diabetologin Giovanna Eilers hat ein Buch geschrieben, ein Buch über den täglichen, den kleinteiligen, den zuweilen mürbe machenden Paso doble mit Diabetes. Ein Buch über die Kraftreserven, die wir ins uns tragen. Über das Dolce im Vita, das wir Diabetiker zwar oft im Fokus, aber nicht immer griffbereit haben. Umso wichtiger, eine gute Strategie an der Hand zu haben, wenn langer Atem gefordert ist, wenn unerklärbare Hypoglykämien und nicht zu zähmende Werte jenseits der 300 mg/dl (16,7 mmol/l) über Gebühr Sendezeit auf unseren Messgeräten beanspruchen.

Cover
© Claude Borer

Don’t judge a book by its cover oder: Lasst euch davon hier nicht abschrecken! Und mit euch sind wir alle gemeint, denn das Buch richtet sich an Diabetiker, ihre Berater und Ärzte, ihre Angehörigen. Es ist ein Sachbuch und doch als Geschichte geschrieben: Die 5 Helden des Buches haben eigene Persönlichkeiten, eigene Diabetes-Geschichten und ganz persönlichen Frust am Start. Sie besuchen zusammen einen Dolce-Vita-Kurs bei den Autorinnen und erklären dem Leser dabei, wie man mithilfe des Zürcher Ressourcen Modells seine Diabetes-Themen anpacken kann: lustvoll, spielerisch, nachhaltig!

Anne Seubert: Wie kommt es, dass du ein Buch zum Thema Diabetes schreibst?

Giovanna Eilers: Na ja, Du weißt ja, dass ich Diabetologin bin. Meine Patienten begleite ich über viele Jahre. Und da erlebe ich mit, wie anstrengend und kraftraubend das sein kann mit den vielen Diabetes-Verpflichtungen, mit der Notwendigkeit, immer dranzubleiben… Und immer wieder stand ich vor den Fragen meiner Patienten: Wie sollen wir das machen, uns dazu zu motivieren? Wir sehen das ja ein, dass das nötig ist, aber woher soll die Kraft kommen, dranzubleiben? Wie können wir unsere Kraftquellen anzapfen, wie kann es uns besser gehen? – Darauf hab ich für sie eine Antwort gesucht.

AS: „Dolce Vita mit Diabetes“ klingt nach Wunschprogramm und erstmal auch nach großem Widerspruch. Warum hast du dich für diesen Titel entschieden?

GE: Ich bin Italienerin. Dolce Vita – heißt übersetzt „das süße Leben“ Mir gefällt daran die Doppeldeutigkeit: Mit „Dolce Vita“ verbinde ich Lebensfreude und Leichtigkeit. Die gilt es (wieder)zuentdecken! Wenn du einen Diabetes hast, ist das Leben aber auch noch auf eine zweite Art versüßt!

AS: Welche Rolle spielt denn Genuss für Diabetiker?

GE: Hoffentlich eine wichtige! Genau das will das Buch: ein Tor öffnen und zeigen, wie man den Genuss im Alltag wiederfinden kann – trotz der vielen Herausforderungen mit Diabetes! Und zwar auf eine neue, eine spielerische, sinnlichere und leichtere Art, mit Diabetes umzugehen.

AS: ZRM? Das musst du mir genauer erklären!

GE: ZRM steht für Zürcher Ressourcen Modell und wurde an der Universität Zürich entwickelt. Es ist eine Selbstmanagement-Methode: Du kannst sie ohne Vorkenntnisse lernen, um ein Problem bzw. ein Thema anzupacken, das dich belastet oder beschäftigt. Du lernst, Dinge auf eine neue, leichtere, abwechslungsreiche Art anzugehen und dich selbst immer wieder neu zu motivieren. Die Grundlage der Methode sind wissenschaftliche Erkenntnisse über die Vorgänge im Gehirn.

AS: Für wen ist das Buch?

GE: Dolce Vita mit Diabetes ist ein Buch für Patienten! Für alle die, die Unterstützung brauchen für den Alltag mit dem Diabetes. Für diejenigen, die lernen möchten, wie sie an einer Sache dranbleiben können. Und für alle die, die merken, dass ihnen im Alltag die Freude, die Leichtigkeit, die Energie, die Kraft fehlt. Natürlich ist das Buch auch für all die interessant, die Menschen mit Diabetes behandeln, also für DiabetesberaterInnen, für DiabetologInnen usw.

AS: Noch eine Frage zum Thema Gewicht, du hast da ja eine ganz eigene Position zu entwickelt:

Wo beginnt für dich Übergewicht und wie wichtig ist es, dass Diabetiker abnehmen?

GE: Wenn Du dich mit den wissenschaftlichen Studien zum Thema Übergewicht beschäftigst, findest du heraus, dass es keine eindeutigen Belege dafür gibt, dass übergewichtige Menschen kränker sind oder werden als schlankere. Oder andersrum: Es gibt keine Beweise, dass das Abnehmen wirklich eine langfristige Auswirkung auf die allgemeine Gesundheit, den Diabetes oder gar auf die Lebensdauer hat. Was schadet, ist der Stress.

Wenn du das weißt, dann wird dir klar, dass Ärzte kein Recht dazu haben, Patienten das Abnehmen zu verdonnern. Das kann nur eine eigene Entscheidung sein. Der fremdgesteuerte Zwang hingegen macht Druck und führt neben der gefühlten Belastung zu körperlichen Stressreaktionen – unter dem Strich schadet das also noch mehr.

 

AS: Zum Abschluss eine ganz pragmatische Frage: Du lehrst ZRM ja auch und coacht Diabetiker, die sich Unterstützung im Alltag wünschen. Wie erreichen sie dich?

GE: Mehr Infos über die Kurse und zum Coaching gibt es auf meiner Website www.giovanna-eilers.de unter „Dolce vita Kurse“. Diese richten sich an Typ-1- und Typ-2-Diabetiker. Die Methode ist leider noch nicht von den Kassen anerkannt und wird nicht übernommen.

Vielen Dank, liebe Giovanna, für das Gespräch – und das Buch!

Und jetzt seid ihr dran: Das Gewinnspiel zum Buch!

Wir verlosen 2 Buchexemplare unter allen Antworten unter diesem Beitrag auf die Fragen: Welches Thema würdet ihr mit ZRM beackern wollen?

Einsendeschluss ist der 15.02.2016. Die Gewinner werden von uns per Mail benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Zur Autorin Giovanna Eilers

Dr. Giovanna Eilers ist Internistin und Diabetologin und arbeitet in einer hausärztlichen Praxis in der Mitte von Berlin. In ihrem zweiten Beruf als Coach und Trainerin vertieft sie ihre Leidenschaft: Menschen zu unterstützen, ihre eigenen Stärken zu entdecken und „verknotete“, schwierige Lebenssituationen zu entwirren.

Autorin Giovanna Eilers

Zusammen mit Dr. Maja Storch hat sie mit „Dolce vita mit Diabetes“ ein Buch für Patienten geschrieben, das ihre beiden Berufe zusammenführt. Die Leser können darin eine ganz neue, wissenschaftlich fundierte Methode entdecken, mit der sie ihren Alltag mit Diabetes anpacken können.

 

Dolce Vita mit Diabetes
G. Eilers , M. Storch
Hogrefe Verlag, ISBN: 978-3-456-85543-1

24,95 €

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Insulencerin Nina Joachim: Offen sein und Mut machen

Lange hat Nina Joachim ihren Typ-1-Diabetes versteckt. Doch als junge Erwachsene beginnt sie, offener mit ihrer Erkrankung umzugehen. Mit ihrer Tätigkeit als „Insulencerin“, durch die sie anderen helfen kann, hat sie ihren Traumjob gefunden.
Insulencerin Nina Joachim: Offen sein und Mut machen | Foto: Nina Sanchez/MedTriX

11 Minuten

Druckfrisch: die Themen im Diabetes-Anker 11/2025

Die neue Magazin-Ausgabe ist ab sofort erhältlich: Dr. Katrin Kraatz/Prof. Dr. Thomas Haak aus der Chefredaktion stellt die Themen des Diabetes-Anker-Magazins 11/2025 vor. U.a. geht es um Wochen-Insuline, die nun auf den Markt kommen, den Schutz der Nieren bei Diabetes und um blutzuckerfreundliches Backen für die Adventszeit.
Druckfrisch: die Themen im Diabetes-Anker 11/2025 | Foto: MedTriX

4 Minuten

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

Verbände