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„Gesunde-Herz-Gesetz“: DDG vermisst Diabetes und Adipositas im Gesetzentwurf
3 Minuten
Einen Entwurf für das geplante „Gesunde-Herz-Gesetz“ (GHG) zur Stärkung der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen will das Gesundheitsministerium bis zur Sommerpause vorlegen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft begrüßt zwar diese Initiative, ein „selektives Maßnahmenpaket“, bei der Volkskrankheiten wie Diabetes und Adipositas nicht berücksichtigt werden, reiche allerdings nicht aus.
Bevor das Herz erkrankt, trifft es oft erst andere Organe. Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Adipositas könnten allerdings bereits Vorläufer von Herzerkrankungen sein, erklärt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Seit über 20 Jahren sei bekannt, dass Lebensstilfaktoren wie ungesunde Ernährung, wenig Bewegung, Rauchen und zu viel Alkohol schon für weitere Krankheitsbilder verantwortlich sind – vor allem für Typ-2-Diabetes und damit verbundene Erkrankungen wie Fettleber, obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom, chronische Nierenerkrankung (CKD) sowie neurodegenerative Erkrankungen –, bevor sie kardiovaskuläre Erkrankungen auslösen, erklärt DDG Präsident Professor Dr. Andreas Fritsche.
Das Ministerium solle beim Gesetzentwurf nicht nur aufs Herz schauen und auch Diabetes und Adipositas berücksichtigen
Diabetes mellitus gelte als Treiber von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie aktuelle Forschungsergebnisse zeigten. So sterben bis zu drei Viertel der Menschen mit Diabetes an Herzinfarkten und Schlaganfällen. Ein zwei- bis vierfach erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen – bei Frauen ist das Risiko sogar um das Sechsfache höher – bringen Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes mit.
Dass das BMG „Volkskrankheiten als ein Zusammenspiel versteht und die geplanten Präventionsmaßnahmen nicht isoliert auf das Herz bezieht“, wünscht sich auch Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der DDG und Sprecherin der Deutschen Allianz Nichtübertragbarer Krankheiten (DANK). Für das geplante Präventionsgesetz gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatte das BMG bereits im Oktober 2023 in einem Impulspapier vier Handlungsfelder definiert (wir berichteten; siehe auch die Stellungnahme der DDG): die Früherkennung bei Kindern und Jugendlichen sowie bei Erwachsenen verbessern, die Disease-Management-Programme (DMP) erweitern und den Nikotinkonsum reduzieren. „Diese Punkte können wir so unterschreiben und begrüßen es ausdrücklich, dass Gesundheitsprävention wieder auf die politische Agenda gesetzt wird“, so Professor Dr. Baptist Gallwitz, Mediensprecher der DDG.
Gesamtkonzept zum Schutz vor den größten Volkskrankheiten: Prävention müsse in Kita und Schulen starten
Keine chronische Erkrankung könne allerdings nur für sich stehen, so Barbara Bitzer. Schon für die Nationale Diabetesstrategie – deren Start hatte der Bundestag im Juli 2020 beschlossen – seien seinerzeit deshalb ganzheitliche Präventionsmaßnahmen gefordert worden. Um auch andere Volkskrankheiten vorzubeugen, müsse man vor allem die Förderung von täglichen Bewegungszielen in Kitas und Schulen vorantreiben. Auch die Einführung einer Zucker- und Fettsteuer sowie verbindlicher Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kitas und Schulen und mehr Kinderschutz in der Lebensmittelwerbung seien hier von großer Bedeutung.
In einem Gesamtkonzept, das auf die größten Volkskrankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Bluthochdruck und Adipositas fokussiert, könnten hingegen Ressourcen gebündelt, sinnvoll eingesetzt und die Prävention so wirksamer umgesetzt werden. Denn eine ganzheitliche Präventionsstrategie sei nur mit einem umfassenden „Health in all Policies“-Ansatz möglich, um das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen zu reduzieren und die NDS konsequent fortführen zu können, heißt es seitens der DDG.
Weiterführende Informationen:
➤ Stellungnahme der DDG zum Impulspapier
➤ Strategiepapier der DANK zur Primärversorgung
Einen solch übergreifenden Ansatz forderten auch WHO und DANK. Doch weder in dem vorgelegten Impulspapier noch in der aktuellen Kommunikation des BMG finde sich dieser wieder, kritisiert die DDG-Geschäftsführerin.
Die Nationale Diabetesstrategie liegt seit vier Jahren in der Schublade
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft appelliert daher an die Politik, längst fällige Schritte der Nationalen Diabetesstrategie endlich anzugehen. „Seit der Verabschiedung im Sommer 2020 schlummert die Strategie in der Schublade der vergessenen Vorhaben und wartet auf eine Überführung in einen nationalen Rahmenplan“, so Prof. Gallwitz. Dass das BMG jetzt mit einem neuen Präventionsgesetz „um die Ecke“ komme, „nicht aber bereits gestartete Vorhaben“ konkretisiere, sei „unverständlich“. Die Fachgesellschaft hofft, dass das BMG „geeignete Strukturen und die Finanzierung“ schaffe, um gegen die steigende Zahl an Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzugehen.
von Angela Monecke
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig