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Immer noch zu viel Zucker in Softdrinks – Strategie zur Reduktion unzureichend
4 Minuten
Limo, Cola, Brause – Softdrinks gelten als Treiber für Übergewicht und Diabetes. Eine neue Studie zeigt: Die Strategie zur Reduktion von Zucker bei Softdrinks stockt. Der durchschnittliche Gehalt ist in den vergangenen sechs Jahren demnach nur um etwa zwei Prozent gesunken. Dabei hatte die Branche deutlich mehr versprochen, kritisieren Fachgesellschaften.
Der durchschnittliche Zuckergehalt von Softdrinks in Deutschland ist in den Jahren 2015 bis 2021 lediglich um etwa 2 Prozent gesunken. Das zeigt eine Studie der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK), die in „Annals of Nutrition and Metabolism“ erschienen ist. Die Untersuchung wurde in Zusammenarbeit mit Forschenden der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und der Technischen Universität München (TUM) durchgeführt. Der Studie zufolge ist die Getränkeindustrie nicht auf Kurs, die selbst gesteckten Ziele zur Zuckerreduktion zu erreichen. Im Rahmen der Nationalen Reduktionsstrategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist vereinbart, den Zuckergehalt von Softdrinks von 2015 bis 2025 auf freiwilliger Basis um 15 Prozent zu senken.
Fachgesellschaften kritisieren: Apelle an Industrie zur Reduktion von Zucker in Softdrinks reichen nicht aus
„Die freiwillige Zuckerreduktion bei Softdrinks kommt nicht voran. Wenn sich der Trend so fortsetzt, würde das Ziel ‚15 Prozent weniger Zucker‘ erst in Jahrzehnten erreicht“, resümiert Oliver Huizinga, Co-Autor der Studie und politischer Geschäftsführer der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG). „So viel Zeit haben wir nicht! Bundesernährungsminister Cem Özdemir ist gut beraten, die Strategie seiner Vorgängerin nicht fortzuführen“, so Huizinga. „Zuckergetränke gelten als wesentlicher Treiber für Adipositas und Diabetes“, sagt Barbara Bitzer, Sprecherin der DANK und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). „Appelle an die Industrie reichen nicht aus. Die Regierung muss endlich effektive Maßnahmen ergreifen, damit der Zuckergehalt in Softdrinks deutlich zurückgeht“, fordert Bitzer.

„Unsere Daten zeigen nicht nur ein langsames Reduktionstempo in Deutschland – sie zeigen auch, wie es anders geht. In Großbritannien ist der Zuckergehalt im gleichen Zeitraum um knapp 30 Prozent gefallen, bei ähnlichen Ausgangswerten“, ergänzt Dr. Peter von Philipsborn, Hauptautor der Studie und Wissenschaftler am Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung der LMU. „Großbritannien hat 2018 eine Hersteller-Abgabe auf Softdrinks eingeführt, um die Hersteller zu einer Zuckerreduktion zu bewegen. Dieser Ansatz hat sich als sehr wirkungsvoll erwiesen“, sagt Philipsborn (siehe obige Grafik).
Strategie zur Reduktion stockt: nur 2 statt 9 Prozent weniger Zucker in Softdrinks
Die damalige Bundesernährungsministerin Julia Klöckner hatte im Jahr 2018 die „Nationale Reduktionsstrategie“ für Fertiglebensmittel ins Leben gerufen. In diesem Rahmen hat sich die Getränkeindustrie freiwillig dazu verpflichtet, den absatzgewichteten Zuckergehalt von Softdrinks im Zeitraum 2015 bis 2025 um 15 Prozent zu reduzieren. Die aktuelle Studie zeigt, dass die Industrie bislang deutlich hinter diesem Ziel zurückbleibt. Rechnerisch hätte von 2015 bis 2021 eine Reduktion um 9 Prozent erfolgen müssen, um auf Kurs zu sein. Der Studie zufolge lag der durchschnittliche absatzgewichtete Zuckergehalt von Softdrinks in Deutschland im Jahr 2015 bei 5,3 Gramm je 100 Milliliter und im Jahr 2021 bei 5,2 Gramm je 100 Milliliter. Zum Vergleich: In Großbritannien ist der Zuckergehalt im gleichen Zeitraum von ebenfalls 5,3 Gramm je 100 Milliliter auf 3,8 Gramm je 100 Milliliter gesunken. Die britische Regierung hatte 2018 eine Hersteller-Abgabe auf stark gezuckerte Getränke eingeführt, um den Zuckergehalt in Softdrinks zu senken.
Podcast-Empfehlung: Das sagen Vertreter aus der Politik zur Zucker-Reduktion
Im Rahmen unserer Podcast-Reihe „Zuckerzange – die Diabetes-Politik-Podcast“, die in Zusammenarbeit mit diabetesDE entstanden ist, haben wir Gesundheitspolitiker verschiedener Bundestagsfraktionen u.a. auch zur Strategie für die Zucker-Reduktion in Softdrinks befragt.
Weltweit haben mittlerweile mehr als 50 Regierungen eine Abgabe oder Steuer auf Zuckergetränke eingeführt. Medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaften, Verbraucherschützer, die Weltgesundheitsorganisation und auch Krankenkassen empfehlen seit Jahren die Einführung einer entsprechenden Regelung auch in Deutschland. Das Bundesernährungsministerium hatte im Mai 2022 gegenüber der Lebensmittelzeitung angegeben, auf neue Erkenntnisse aus der Forschung zu warten und diese in die „Positionierung bezüglich einer möglichen Einführung einer Zuckersteuer in Deutschland“ einzubeziehen.
Über die Studie der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten und Partnern
Für die aktuelle Studie haben die Autorinnen und Autoren Daten des Marktforschungsinstituts Euromonitor International ausgewertet, das als führend in der Marktforschung für Verbrauchermärkte gilt. In die Daten von Euromonitor fließen Unternehmensberichte, offizielle Statistiken, Markterhebungen und Schätzungen von Expertinnen und Experten aus der Branche ein. Finanziert wurde die Studie aus Mitteln des Berufsverbands der Kinder und Jugendärzte (BVKJ), der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG), der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM), der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), der Deutschen Herzstiftung, der LMU und des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD).
Über die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK)
Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) ist ein Wissenschaftsbündnis aus 21 medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Verbänden und Forschungseinrichtungen. Sie setzt sich für Maßnahmen der Verhältnisprävention zur Verhinderung von Krankheiten wie Adipositas, Diabetes, Krebs und Herz-Kreislaufkrankheiten ein.
Auch der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe übt Kritik am Status quo
Der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD), einer der Kooperationspartner der Studie, bemängelt ebenfalls in einer Pressemitteilung das bislang Erreichte bezüglich der Reduktion von Zucker in Softdrinks: „Wenn wir uns weiter auf Appelle beschränken, die dann wirkungslos verpuffen, werden wir zu viele Jahre brauchen, bis wir die angedachten Werte des Bundesministeriums erreichen können – oder sie vielleicht nie erreichen“, so die VDBD-Geschäftsführerin Dr. Gottlobe Fabisch. „Unser aller Gesundheit muss jedoch Vorrang vor den Gewinnbestrebungen der Hersteller haben. Die Politik muss dafür endlich wirkungsvolle Maßnahmen für die Zuckerreduktion in Softdrinks auf den Weg bringen.“
Die Vorsitzende des VDBD, Dr. rer. medic. Nicola Haller, weist zudem darauf hin, dass die Regelung zur Zuckerreduktion auch weitergedacht werden sollte. „Wir fordern die politischen Entscheider auch dazu auf, hinsichtlich der alternativen Inhaltsstoffe sinnvolle Vorgaben für die Industrie aufzustellen. Hersteller sollten Zucker in Softdrinks nicht einfach durch Süßstoffe ersetzen dürfen, denn diese trainieren weiterhin den Süßgeschmack.“ Sie verweist dabei auf erste Studien, die einen Effekt auf den Stoffwechsel nahelegen. Im schlimmsten Fall könne dies auch zu einer Insulinresistenz führen, bei der die Körperzellen weniger empfindlich auf die Insulinsignale des Körpers reagieren als bei stoffwechselgesunden Menschen. Dies führe, so Dr. Haller, zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen als Einflussfaktor auf das metabolische Syndrom mit Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen.
von Redaktion Diabetes-Anker
mit Materialien der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) und des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD)
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loredana postete ein Update vor 1 Tag, 15 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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tefanie3010 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 3 Tagen, 8 Stunden
Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
Viele Grüße-
lena-schmidt antwortete vor 1 Tag, 14 Stunden
Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena
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moira antwortete vor 1 Tag, 12 Stunden
Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute
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tefanie3010 antwortete vor 19 Stunden, 55 Minuten
@lena-schmidt: Hallo Lena, ich habe angemeldet und steht auch fest im Kalender.
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tefanie3010 antwortete vor 19 Stunden, 52 Minuten
@moira: Danke dir, ja es ist nicht ganz leicht damit klarzukommen und du hast recht, das Umfeld stellt mir Unmengen an Fragen, aber die kann ich aktuell selbst nicht beantworten, weil ich selbst genügend habe und andere Prios. Am schlimmsten empfinde ich die gutgemeinten “Ratschläge”.
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