- Aktuelles
„Typisierung“ der Diabetes-Community – nein, nicht mit uns!
3 Minuten
Das Gespräch zwischen mir, Susanne Thiemann (ST), 59 Jahre alt, Diabetes Typ 1, und Jörg Lohse (JL), 50 Jahre alt, Diabetes Typ 2, hat am Telefon stattgefunden.
ST: Jörg, seit wann lebst Du mit Typ-2-Diabetes und was waren Deine ersten Gedanken?
JL: Kurz vor Weihnachten 2017 erhielt ich die Diagnose Diabetes Typ 2. Anfangs war ich sehr überfordert mit der neuen Situation und verwirrt. Man hört hier und da das eine oder andere Gerücht. Das alles hat mich sehr verunsichert. Allerdings war mein Weg, den Diabetes unter Kontrolle zu bekommen, gar nicht so steinig, wie ich das zunächst erwartet hatte.

ST: Über Deinen Therapieweg schreibst Du in Deinem Blog Leben mit Typ 2 Diabetes – Erfahrungen eines Diabetes Typ 2 Patienten. Wie bist Du darauf gekommen, im Internet einen eigenen Blog zu starten?
JL: Direkt nach der Diabetesdiagnose habe ich begonnen, mich zu informieren. Dabei ist mir aufgefallen, dass es im Internet ganz wenig Erfahrungsberichte von Menschen mit Typ-2-Diabetes gibt. Da habe ich mir gesagt: „Wenn es keinen Blog für Menschen mit Typ-2-Diabetes gibt, dann schreibst Du halt selber was.“ Ich habe den Blog eingerichtet und nach und nach einzelne Beiträge geschrieben.
ST: An Deinem Blog gefällt mir sehr gut, dass Du davon erzählst, wie Du es geschafft hast, mittlerweile gut mit dem Typ-2-Diabetes leben zu können. Es kommt sehr gut rüber, dass unabhängig vom jeweiligen „Diabetes-Typ“ Eigenverantwortung und engagierter Umgang mit dem Diabetes wichtig ist. Ich finde Deine Beiträge sehr motivierend. Mit Blick auf den Diabetes, welche Lebenseinstellung hast Du?
JL: Ich habe mir nach der Diagnose klargemacht, dass die Diagnose Typ-2-Diabetes nicht das Ende bedeutet. Im ersten Schritt habe ich meine bisherige Lebensweise überdacht. Statt in Selbstmitleid zu zerfließen, bin ich aktiv geworden und habe mein Leben zum Positiven umgekrempelt. Ich habe meine Ernährung umgestellt und mehr Bewegung in meinen Alltag eingebaut.
ST: Ich gehe sehr offen mit meinem Typ-1-Diabetes um. Wie sieht das bei Dir aus?
JL: Ich messe den Blutzucker öffentlich. Manchmal kommen Fragen, manchmal wird das einfach ignoriert. Mit meinem Typ-2-Diabetes gehe ich offen um und ich habe so gut wie keine schlechten Erfahrungen mit dieser Offenheit gemacht.
ST: Gibt es auch Dinge, die Dich im Zusammentreffen mit anderen Menschen mit Typ-2-Diabetes ärgern?
JL: Ich kann mich eigentlich nur konkret an ein Ereignis erinnern. Das war auf einem Geburtstag. Ich wurde gefragt, wie es mit meinem Diabetes so läuft, und ich konnte berichten, dass ich den Blutzucker mit Bewegung und Ernährung gut in den Griff bekommen habe. Daraufhin hörte ich einen weiteren Gast – ebenfalls „Typ-2er“, allerdings mit Insulintherapie – leise sagen: „Der soll sich mal nicht so anstellen, in 10 Jahren muss der auch Insulin spritzen.“ Ansonsten habe ich keine schlechten Erfahrungen gemacht – auch nicht mit Menschen mit Typ-1-Diabetes.
ST: Was fällt Dir im Internet auf? Welche Erfahrungen machst Du in der Diabetes-Community?
JL: Bei meinem Blog ist mir aufgefallen, dass über die Kommentarfunktion keine Rückmeldungen oder Fragen zu meinen Beiträgen kommen. (Jörg lacht.) „Entweder habe ich immer alles so gut erklärt, oder es gibt wirklich keine Fragen.“
Beim Austausch in der Diabetes-Community habe ich bis jetzt keine schlechten Erfahrungen gemacht. Ich fühle mich dort als Mensch mit Typ-2-Diabetes willkommen und ernst genommen.
ST: Super, das hört sich richtig gut an. Ich freue mich, dass Du positive Erfahrungen in der Diabetes-Community machst, so sollte das immer sein. Jörg, herzlichen Dank an Dich für das schöne Gespräch!
Meine Gedanken nach dem Interview mit Jörg
Die Diabeteswelt ist bunt und vielfältig! Es gibt unabhängig vom jeweiligen „Diabetes-Typ“ so viele Menschen, die engagiert für sich und andere unterwegs sind.
Nur wenn wir alle (Diabetes-)Stimmen vereinen, werden wir ein „lautstarker Chor“, der gemeinsam für die Interessen aller Menschen mit Diabetes, deren Partner und Familien etwas bewirken kann.
Die Möglichkeit, sich persönlich mit seinen Ideen, Wünschen und Meinungen einzubringen, ist hier in der Blood Sugar Lounge nur einen Mausklick entfernt.
Hier kommt ihr zum Blog von Jörg Lohse: www.leben-mit-diabetes-typ2.de
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 20 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig