Diabetes-Kurzgeschichte: Der kleine Melli und ich: Diagnose Typ-1-Diabetes – der Moment, seitdem alles anders ist

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Diabetes-Kurzgeschichte: Der kleine Melli und ich: Diagnose Typ-1-Diabetes – der Moment, seitdem alles anders ist

Direkt nach der Typ-1-Diabetes-­Diagnose – und jetzt müssen alle, auch Du, herausfinden, was Dir guttut. Nina, die Protagonistin der Diabetes-Kurzgeschichtenreihe „Der kleine Melli und ich“ erinnert sich, wie es ihr damit ging.

Ich stehe am Fenster und schaue in den Garten. Es ist Frühling und viele Blumen fangen gerade so richtig schön an zu blühen. Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch die dichten Bäume. Eigentlich das perfekte Wetter, um einen Spaziergang zu machen. Doch mir ist nicht danach. Der heutige Morgen hat mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt.

Es sollte ein kurzer Besuch beim Hausarzt sein, um die Blutwerte überprüfen zu lassen. Einen Moment – und alles ist anders. So drehe ich mich um und werfe einen Blick auf den kleinen Melli, der gemütlich auf dem Sofa sitzt. Ab heute wird er mich überallhin begleiten und ist ein wichtiger Teil meines Lebens. Das Ausmaß des Ganzen habe ich noch nicht realisiert, aber ich spüre, dass ab heute einiges anders wird.

Die Diabetes-Kurzgeschichten-Reihe „Der kleine Melli und ich“ – der Hintergrund

Melli ist ein kleiner Junge, der mit Nina, einer jungen erwachsenen Frau, zusammenlebt. Die beiden Protagonisten der Diabetes-Kurzgeschichtenreihe geraten im Alltag immer wieder in Konflikt: beim Essen, beim Sport etc.

Autorin Lena Schuster ist Psychologin und hat seit 2014 Typ-1-Diabetes. Ihr Bruder hat seit der Kindheit ebenfalls Typ-1-Diabetes, deshalb ist ihr auch der Einfluss der Stoffwechselerkrankung auf die Familie gut bekannt. Zu ihren Kurzgeschichten sagt sie: „Für mich ist der Diabetes vergleichbar mit dem kleinen Melli, den man oft zu gerne ignorieren möchte, doch das geht leider nicht. Denn ignoriert man den Diabetes, ist er wie ein schreiendes Kind, das einen nicht zur Ruhe kommen lässt. Kümmert man sich jedoch um den Diabetes, so macht einen das stark – und man erkennt, dass man bereit ist, auch andere Probleme des Lebens zu bewältigen.“

hier gibt es alle Diabetes-Kurzgeschichten mit Nina und dem kleinen Melli

„Melli, wir müssen uns fertig machen und zu Nico fahren. Chris, Lisa und Ben kommen auch.“ Eigentlich habe ich gerade nicht das Bedürfnis rauszugehen, aber zu Hause zu bleiben kann auch nicht die Lösung sein. Kurze Zeit später brechen wir auf.

„Ab heute ist Melli Teil meines ­Lebens“

Als wir zu Nico in die Wohnung kommen, sind schon alle da. Durch das Wohnzimmer hört man lautes Gelächter. Ben hat wohl wieder einen seiner Witze gerissen, die jeden der Runde stets zum Lachen bringen. Lisa dreht sich um und sagt: „Ach Nina, schön, dass du auch da bist.“ Ich antworte: „Hey Lisa, freut mich auch, dich zu sehen“, und lasse mich auf dem Sofa nieder. Einen Moment später kommt Melli durch die Tür und setzt sich neben mich. Plötzlich verstummen alle.

Ben hat als Erster seine Stimme wieder zurück: „Nina, wer ist das?“ Ich blicke in vier fragende Gesichter. Zögernd antworte ich: „Ich war heute bei meinem Hausarzt, weil ich in letzter Zeit so müde und abgespannt war.“ Ich brauche ein paar Sekunden, um den Rest, der mir auf dem Herzen liegt, aussprechen zu können: „Er hat meine Blutwerte angesehen und mir gesagt, dass ich Dia­betes mellitus habe. Ab heute ist Melli Teil meines Lebens.“

Stille. Seit fast zehn Jahren kenne ich die vier schon, doch diese Stimmung herrschte noch nie unter uns. Eine Mischung aus Überraschung, Schock und Traurigkeit liegt in der Luft. Da ergreift Chris das Wort: „Nina, das ist nicht schlimm. Meine Oma hat auch Diabetes, und die schluckt nur ein paar Tabletten.“ Bevor ich darauf reagieren kann, hat sich Lisa eingeschaltet: „Wie kannst du sagen, dass das nicht schlimm ist?“ Wütend blickt Lisa Chris an. Da mischt sich plötzlich Ben ein: „Ja, Chris, wie kannst du nur? Es gibt doch unterschiedliche Typen von Diabetes. Das kann man doch so allgemein gar nicht sagen.“

Hitzige Debatte

Ehe ich mich versehe, ist eine hitzige Debatte entstanden, was Diabetes ist und wie gut oder nicht gut die Krankheit therapiert werden kann. Ich sinke immer mehr in die Couch und hätte mich am liebsten vergraben. Ich habe keine Ahnung, was Diabetes ist, geschweige denn, wie gut er behandelt werden kann und was ich tun muss. Woher soll ich das auch wissen? Bis heute morgen hatte ich noch nie etwas davon gehört.

Nico merkt, dass ich immer mehr im Sofa versinke. Die anderen diskutieren immer noch wie verrückt. Schließlich unterbricht Nico Chris und sagt: „Jetzt hört doch bitte mal auf zu diskutieren, das bringt Nina doch auch nicht weiter.“ Da dreht sich Lisa mitfühlend um und bemerkt: „Tut mir leid, Nina. Was brauchst du denn jetzt? Möchtest du darüber reden oder lieber zur Ablenkung einen Film schauen?“ Leise antworte ich: „Keine Ahnung, was ich brauche.“ Lisa nimmt mich liebevoll in den Arm und bemerkt: „Das ist nicht schlimm. Wir werden schon noch rausfinden, was dir guttut, und dir helfen.“


Kommentar der Autorin:

Die Diagnose Diabetes mellitus Typ 1 kommt ganz plötzlich, ohne dass man sich darauf vorbereiten kann. So erging es auch Nina, die von heute auf morgen mit Melli durchs Leben gehen musste. Für Nina war es schwer, damit umzugehen, und auch für ihr Umfeld war es nicht leicht.

Die Frage, was sich ein Diabetiker nach der Dia­gnose von seinem Umfeld wünscht oder was er erwarten kann, ist fast nicht zu beantworten. Menschen verarbeiten Dinge sehr unterschiedlich und schlagen verschiedene Wege ein nach so einem prägenden Ereignis. Wichtig ist für uns Diabetiker, uns selbst Zeit zu geben, um Melli zu akzeptieren und um ihn in unser Leben zu integrieren!

weitere Diabetes-Kurzgeschichten mit Nina und dem kleinen Melli


von Lena Schuster

Avatar von lena-schuster

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (5) Seite 50-51

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  • bloodychaos postete ein Update vor 3 Tagen, 2 Stunden

    Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 4 Tagen, 23 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 5 Tagen, 20 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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