Diaversary in Südkorea

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Community-Beitrag
Diaversary in Südkorea

Vor drei Jahren erhielt ich die Diagnose, die mein komplettes Leben auf den Kopf stellen sollte: Diabetes mellitus Typ 1. Während mir damals noch nicht klar war, wie ich mich mehrfach am Tag selbst spritzen könnte, feiere ich den Tag mittlerweile mit leckerem Essen und meinen engsten Freunden.

Und als ich an meinem Jahrestag so an die vergangenen Monate, Wochen, Tage mit Diabetes dachte, fiel mir auf, dass es bereits der zweite Diaversary ist, den ich in Südkorea verbringe. Das brachte mich etwas zum Schmunzeln, da ich mich an die Worte der Ärzte im Krankenhaus erinnern musste: „So schnell werden sie erstmal nicht verreisen können.“ Da haben sie ja auch nicht ganz Unrecht. Bevor man sich ins Ausland verzieht, sollte man erstmal in einer sicheren Umgebung mit der Krankheit „warm werden“. Allerdings versuchten sie mir damals klar zu machen, dass das Verreisen mit Diabetes gleich mit dem „Endgegner“ in einem Videospiel gesetzt werden kann. Dabei wissen wir doch mittlerweile alle, dass die Pizza der wahre Endgegner ist!

Die Schokotorte zum ersten Diaversary in Südkorea. (Quelle: Nathalie Bauer)

An meinem ersten Diaversary erwartete mich eine leckere Schokotorte. Ich kam nichtsahnend abends nach Hause und die gesamte Wohnung war stockduster. Auf einmal fingen meine Freunde an „Happy Birthday“ zu singen und zündeten die kleine rote „1“ auf der Torte an. Ja, wir feiern die Diagnose als meinen zweiten Geburtstag. Passend dazu steckte auf der Torte ein kleines Schild mit dem Spruch „So Sweet“ (so süß).
Beim Schreiben dieses Textes kommen mir sogar wieder Tränen in die Augen, weil ich immer noch so gerührt davon bin. Es sind eben die kleinen Dinge im Leben, die unter anderem auch eine anstrengende Krankheit, wie den Diabetes, einfacher machen können.

In Deutschland ein Stückchen Südkorea

Auch meinen zweiten Jahrestag verbrachte ich in einer koreanischen Umgebung. Gemeinsam mit meiner Mama sind wir lecker Koreanisch essen gegangen. Das war tatsächlich total unbewusst, wir nahmen diesen Tag einfach zum Anlass, mal etwas Besonderes essen zu gehen. Und da meine Mutter noch nie die koreanische Küche probiert hat, sind wir spontan nach Karlsruhe gefahren.
Ganz getreu meinem Namen, welchen ich auf Social Media verwende (Glucose Dumpling), gab es leckere Dumplings (gefüllte Teigtaschen) und Bulgogi (Rindfleischgericht). Obwohl ich an diesem Tag knapp 8.500 km von Südkorea entfernt war, konnte ich mir doch einen kleinen Teil nach Deutschland holen.

Glucose Dumpling beim Essen von koreanischen Dumplings. (Quelle: Nathalie Bauer)

Ein Geschenk an mich selbst

Etwas, das mir erst spät am Abend meines dritten Diaversary aufgefallen ist, ist, dass ich mir bereits zum ersten Jahrestag eine Jacke gekauft habe, mit der ich schon für eine lange Weile „geliebäugelt” habe. Quasi als Geschenk an mich selbst, dass ich in den vergangenen zwölf Monaten einiges geleistet habe.
Das Gleiche wiederholte sich dann unbewusst dieses Jahr, als ich mir eine Robe gekauft habe, die von der koreanischen Königszeit inspiriert ist. Das ist natürlich kein Kleidungsstück, welches man tagtäglich anziehen kann, aber genau deswegen ist es auch etwas Besonderes für mich. Als ich in dem Laden stand und ich die Robe zur Probe anzog, war es ein überwältigendes Gefühl und ich wusste, dass ich den Laden nicht ohne diese verlassen werde. Seid gespannt auf coole Diabetes-Fotos in diesem schicken Teilchen!

Die königliche Robe – ganz in schwarz, was auch sonst 😉 (Quelle: Nathalie Bauer)

Gefeiert wurde an diesem Tag in einem kleinen Restaurant für Meeresfrüchte – besonders bekannt für die dort zubereitete Riesenkrabbe. Da meine Freundin noch nie die Krabbe probiert hatte, nahmen wir es doch direkt zum Anlass, um dort zu feiern. Und weil ich euch dieses Essen einfach nicht vorenthalten kann, hier ein Foto! Im Anschluss gab es noch Muscheln und einen gegrillten Oktopus. Das war eine pure Geschmacksexplosion, das verspreche ich euch. Wie es für Korea üblich ist, teilten wir uns noch eine Flasche Soju (koreanischen Reisschnaps) und stießen gemeinsam auf die drei Jahre Diabetes an. Ich bin froh, dass ich auch hier Freunde um mich herum habe, die mich täglich unterstützen und wie kleine Schutzengel immer auf mich aufpassen.

Riesenkrabbe, Salat, Pommes und Garnelen. (Quelle: Nathalie Bauer)

Jedes Jahr etwas Besonderes

Wie ihr seht, nutze ich diesen Tag im Jahr immer, um etwas Besonderes zu unternehmen oder zu probieren.
Sei es die leckere Schokotorte aus einem koreanischen Café zum ersten Jubiläum, das koreanische Essen in Karlsruhe im zweiten Jahr oder die Riesenkrabbe an meinem dritten Diaversary.
Aber selbst, wenn es nur ein einfaches Butterbrot wäre – die Menschen um mich herum machen den Tag erst besonders. Und irgendwie freuen wir uns dann alle zusammen, dass ich damals noch die Kurve gekriegt und vor allem, was ich seitdem alles erreicht habe (trotz oder wegen des Diabetes).

Feiert ihr euren Diabetes-Jahrestag? Wenn ja, habt ihr auch immer besondere Pläne?


Hier kommt ihr zum letzten Beitrag von Nathalie: Diabetes und Quarantäne in Südkorea

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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