Insulin wechsel dich! – Teil zwei

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Community-Beitrag
Insulin wechsel dich! – Teil zwei

In ihrer vorhergehenden Kolumne hat Tine darüber berichtet, dass sie bald erstmals ein superschnelles Insulin ausprobieren wird. Nun ist seit der Umstellung ein Monat vergangen und sie berichtet von ihren ersten Erfahrungen.

Ein Monat mit dem neuen Insulin in meinem Alltag ist bereits vergangen. Ich habe das Gefühl, die Zeit verging wie im Flug. In meiner letzten Kolumne konnte ich Euch bereits von meinem anstehenden Wechsel zum schneller wirkenden Insulin berichten und meine Gedanken, Wünsche, Sorgen und Ängste dazu ausformulieren. Und jetzt, nach etwas mehr als vier Wochen, bin ich schon etwas schlauer, aber ehrlich gesagt noch immer in einer Phase des Austestens.

Ich komme mir fast schon etwas naiv vor, weil ich gehofft hatte, dass diese Phase schneller vorbeigehen würde, und muss mir jetzt eingestehen, dass meine Ungeduld diesbezüglich doch deutlich größer war als gedacht. Immerhin: Das Insulin brennt im Gegensatz zur anderen schnellwirkenden Alternative nicht an der Einstichstelle. Cool. Und weiter? Man könnte meinen, Homeoffice und immer gleiche Tagesabläufe in den aktuellen Zeiten würden mir helfen, mich schneller an das Insulin zu gewöhnen und seine Funktionsweise ebenso rasant wie effektiv in meinen Alltag einbinden zu können.

Ich bin mir sicher, dass das für einige Menschen so funk­tio­niert. Aber genau das Gegenteil ist aktuell bei mir der Fall. Vermutlich, weil ich so viel arbeite, steht das ausführliche Diabetesmanagement oft hintenan. Neben Arbeit und Pandemie habe ich wenig Kraft, um ihm die Aufmerksamkeit zu geben, die es vermutlich bräuchte. Das ist frustrierend. Denn ich weiß ja, dass so eine Umstellung logischerweise Zeit und auch Beobachtung braucht.

Uns Menschen mit Diabetes sieht man nicht an, wie viel Zeit und Energie und Gedanken jeden Tag in das Krankheitsmanagement fließen müssen. Jede kleine Veränderung sorgt erst einmal für einen Mehraufwand, damit unser Alltag funktioniert. Es fällt mir aktuell schwer, das zu akzeptieren. Aber immerhin: Das neue Insulin wirkt tatsächlich meistens schneller, jedoch nur unter bestimmten Bedingungen. Ich brauche oft deutlich mehr Insulin für Mahlzeiten, was mich irritiert, weil sich meine Faktoren eigentlich nicht verändert haben.

Spritze ich also wie früher, passiert teilweise einfach gar nichts. So war das auch mit der anderen schnellwirkenden Alternative, die ich vor einigen Jahren getestet habe. Mit diesem „Mehr“ muss ich aber vorsichtig sein, denn bereits eine Einheit mehr kann mich je nach Situation schnell in eine Unterzuckerung rasen lassen. Das klingt skurril, aber ist leider bereits ein paar Mal passiert.

Ich beobachte weiterhin und hoffe, ich habe bald Zeit und Energie für eine genauere Analyse meiner Diabetestherapie mit dem neuen Insulin. Bis dahin muss ich durchhalten, und es muss okay sein, dass der Raum dafür ­gerade einfach fehlt.

Eure Tine

  Martina „Tine“ Trommer lebt seit Jahren in der Hauptstadt, bloggt seit ihrer Diabetes­diagnose 2013 unter icaneateverything.com sowie auf der Blood Sugar Lounge und schreibt regelmäßig an dieser Stelle über ihr Leben mit Diabetes in Berlin.

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (4) Seite 39

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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