Mal nur kurz ein Teil austauschen …

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Community-Beitrag
Mal nur kurz ein Teil austauschen …

Was hat ein poröser Siphon mit der Diabetestherapie zu tun? Auf den ersten Blick ist es schwer, Gemeinsamkeiten zu sehen, doch als Tine kürzlich einen verstopften Abfluss reinigen wollte, hat sie eine Analogie zwischen beidem entdeckt…

Kennt Ihr, wenn aus einem kleinen Projekt schnell eine größere Aktion wird? So was habe ich gerade erlebt und ich finde das eine gute Metapher für Situationen, die so auch in meinem Alltag mit Diabetes vorkommen.
Am Wochenende habe ich mir vorgenommen, meinen Siphon am Waschbecken im Badezimmer zu reinigen. Also fix einen Eimer unter den Siphon gestellt, alles abgeschraubt und losgelegt. Klar, ein paar Haare verirren sich manchmal dort hinein. Und generell eine Grundreinigung verträgt ja alles mal ab und an. Reinigen, abtrocknen und wieder zusammenbauen – kein Problem, alles easy, schon oft gemacht.

Mit einer weichen, alten Zahnbürste versuchte ich, Ablagerungen im Siphon zu entfernen. Kurz geschrubbt und wumms war ein Loch im Siphon. Okay, damit hatte ich nicht gerechnet. Also, entweder kann meine weiche Zahnbürste durch Metall schrubben, oder der Siphon hatte schon ein paar Jährchen auf dem Buckel.

Es war natürlich Sonntagabend und alle Läden waren zu. Und so blieb der Eimer erst mal unter dem Waschbecken stehen, das Projekt musste auf den nächsten Tag verlagert werden. Dann ein Ausflug zum Baumarkt (was ja aktuell noch immer schnell zu einem richtigen Abenteuer werden kann), einen neuen Siphon ohne Löcher kaufen und diesen dann hoffentlich ohne weitere Zwischenfälle anbringen.

Plötzlich passt es aber hinten und vorne nicht mehr

Mit dem Diabetes ist es oft ganz ähnlich, finde ich: Irgendwo hakt es, irgendwas in der Therapie muss mal wieder „aufgeräumt“ oder angepasst werden und will Beachtung von uns – sei es ein bestimmter Mahlzeitenfaktor, die Werte rund um die Menstruation oder beim Sport. Man setzt sich hin, analysiert, testet, beobachtet und zieht dann seine Schlüsse. Eigentlich könnte das alles ganz reibungslos laufen. Plötzlich passt es aber hinten und vorne nicht mehr, die Basalrate scheint vollkommen falsch, vielleicht liegt es auch am Insulin? Und aus „nur mal schnell aufräumen“ wird ein Projekt, mit dem man Wochen oder sogar Monate beschäftigt ist.

Es ist wichtig zu verstehen, dass die eigene Dia­betestherapie nie wirklich „fertig“ ist und es nicht sinnvoll ist, entsprechend unerreichbare Ziele zu setzen. Deswegen auch mal frustriert zu sein, ist voll okay und verständlich. Unser Körper verändert sich ständig, genau wie ein Siphon mit der Zeit porös werden kann, und unsere Therapie muss mitwachsen, wir müssen beobachten, anpassen oder austauschen, was zusätzlich Zeit und Energie kosten kann.

Deswegen ist es wichtig, dass unsere Ärzt:innen das verstehen und uns befähigen, selbstständig Entscheidungen treffen zu können, uns dann aber mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Moral von der Geschichte: Ich habe jetzt einen neuen, glänzenden Siphon im Badezimmer.

Eure Tine

Martina „Tine“ Trommer lebt seit Jahren in der Hauptstadt, bloggt seit ihrer Diabetesdiagnose 2013 unter icaneateverything.com sowie auf der Blood Sugar Lounge und schreibt regelmäßig in ihrer Diabetes-Journal-Kolumne „diabetes and the city“ über ihr Leben mit Diabetes in Berlin.

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (8) Seite 35

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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