Mich bewegen

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Mich bewegen

Ballet und Boxen sind auf den ersten Blick zwei Sportarten, die nicht viel miteinander gemein haben oder gar gut kombinierbar sind. Tine hat trotzdem festgestellt, dass sie sich nicht nur wunderbar in ihren Alltag integrieren lassen, sondern sich sogar teilweise ergänzen.

Nach meiner Diagnose 2013 habe ich mich in einem Fitnessstudio angemeldet. Dabei ging es mir um zwei Dinge: Ich wollte lernen, wie sich mein Körper mit Diabetes und Bewegung verhält. Außerdem wollte ich mich bewegen. Punkt. Zum Zeitpunkt meiner Diagnose befand ich mich mitten in den Semesterferien. Ich musste nicht jeden Tag an die Uni eilen, also begann ich meine Tage im Fitnessstudio, probierte Kurse und Geräte aus und lernte täglich ein bisschen was über mich und den Diabetes dazu.

Mit der Zeit wurde es mir im Fitnessstudio langweilig, es gab dort für meinen Geschmack zu wenig Abwechslung. Meine Besuche wurden bald seltener (auch weil meine Zeit dank Vollzeitstudium und Nebenjob wieder weniger wurde), schließlich beendete ich meine Mitgliedschaft.

Kurze Zeit später entdeckte ich das Laufen für mich: Es kostete mich kein Geld, und ich konnte es leicht in meinen Alltag einbinden. Meine Laufroute führte mich immer wieder durch ein kleines Waldstück, welches sich quasi vor meiner Haustür befindet (ja, auch das gibt’s in Berlin). Beim Laufen im Wald konnte ich den Kopf freikriegen. Aber auch hier verlor ich irgendwann die Lust. Was folgte, sind einige Jahre ohne viel regelmäßige Bewegung (abgesehen von durchtanzten Nächten im Club und meinem schnellen Gehtempo).

Seitdem ich Vollzeit arbeite, spüre ich den Drang danach wieder stärker. Leider lässt sich regelmäßige Bewegung nicht immer leicht vereinen mit einem Büro-/Studioalltag. Meistens herrscht ein Mangel an Zeit oder an Energie oder an beidem – das ist etwas, was wir akzeptieren müssen und weswegen wir uns nicht schuldig fühlen sollten!

Weil mir, wie gesagt, noch schnell langweilig wird, wenn es nicht genug Abwechslung gibt, habe ich mich vor Kurzem entschlossen, direkt zwei gegensätzliche Sportarten in meinen Alltag zu integrieren – in der Hoffnung, dass mir die Kombination genug Spaß bereitet, dass ich nach der Arbeit noch Zeit dafür aufbringen möchte und kann: Boxen und Ballett. In meiner Kindheit und Jugend habe ich viel getanzt, das Ballett vermisste ich in den letzten Jahren. Und ans Boxen wollte ich mich schon lange heranwagen, mir fehlte nur der Mut.

Was beide auf den ersten Blick sehr gegensätzlichen Sportarten gemein haben, ist die hohe Konzentration, die ich während des Trainings aufbringen muss. Außerdem verlangen beide enorm viel Körperbeherrschung und einen Blick fürs Detail in Bezug auf die Technik. Für mich persönlich klingt die Kombination aus Ballett und Boxen nach einer großartigen Mischung für Bewegung im Alltag. An meinem Basalinsulin oder meinen Insulinfaktoren musste ich bisher noch nichts verändern. Das ist allerdings auch nie meine persönliche Hauptmotivation für Bewegung gewesen.

Eure Tine


Martina „Tine“ Trommer lebt seit Jahren in der Hauptstadt, bloggt seit ihrer Diabetesdiagnose 2013 unter www.icaneateverything.com sowie auf der
Blood Sugar Lounge
und schreibt regelmäßig an dieser Stelle über ihr Leben mit Diabetes in Berlin.

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (4) Seite 40

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • darktear antwortete vor 3 Tagen

      Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • darktear antwortete vor 2 Wochen

      Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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