VOLL – keine – ZEIT

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VOLL – keine – ZEIT

Tine hat nach ihrem Studium kürzlich ihren ersten Vollzeit-Job begonnen und muss ihren Alltag nun neu strukturieren. Bislang klappt das erstaunlich gut, auch mit ihrem Diabetesmanagement. Probleme mit letzterem bereitet ihr jedoch ihr Menstruationszyklus…

Hallo! Es gibt Neuigkeiten: Ich arbeite in Vollzeit. Ich bin keine Studentin mehr. Ich bekomme richtigen Lohn. Ich arbeite fünf Tage die Woche, nicht von meinem Bett aus, und habe am Samstag und Sonntag frei. Ich habe richtige Urlaubstage. Wenn ich Feierabend mache, habe ich wirklich Feierabend.

Für viele Menschen ist das alles Alltag. Und ich bin mir sicher, dass es auch für mich bald zum Alltag wird und ich mich schnell daran gewöhne. Bis dahin ist alles ganz schön abgefahren für mich, und ich muss lernen, mit weniger Zeit für mich klarzukommen. Sehr ungewohnt, sehr neu – vor allem für mich als Person, die eigentlich viel „Me-Time“ braucht, um ihre Batterien aufladen zu können. Plötzlich muss alles nach Feierabend oder am Wochenende passieren. Aber es ist alles schon gut so.

Keine Probleme im Job durch den Diabetes

Ich habe mir einen wirklich tollen und für mich passenden Job geangelt. Und die Routine tut mir und meinem Kopf sehr, sehr gut. Meine Kolleg*innen sind toll, und ich führe sie ganz langsam an das Thema Diabetes heran, sodass sie im Ernstfall auch wissen, was zu tun ist, ganz ohne Angst davor zu haben. Ich habe inzwischen auch einen Traubenzucker-Vorrat im Büro.

Mit dem Diabetes habe ich seit Jobbeginn keine nennenswerten Probleme. Er hat sich zu meiner Überraschung wohl gut an die neue Situation gewöhnt. Eigentlich. Denn der Rest meines Körpers, der scheint wie immer von der etwas langsameren Sorte zu sein.

Das hat dann wiederum doch Einfluss auf den Diabetes: Meine letzte Menstruation war ein einziges Durcheinander und hat meine Werte für eine Woche vollkommen auf den Kopf gestellt. Ich weiß ja inzwischen, dass es nicht jedes Mal exakt gleich abläuft. Und ich weiß, dass die Menstruation jedes Mal ein bisschen anders auf meine Blutzuckerwerte einwirken kann.

Aber so extrem habe ich das bisher noch nie erlebt. Tagelange extreme Insulinresistenz trifft auf 15 Stunden urplötzliche superhohe Insulinsensitivität und wieder zurück. Ruhe, mich um dieses Durcheinander zu kümmern, hatte ich ehrlich gesagt nicht. Stattdessen versuchte ich, nebenbei zu tun, was ich eben kann, um es irgendwie einzudämmen. Zum Glück ist jetzt erstmal ein paar Wochen Ruhe.

Träumen vom Closed-Loop-System

Langsam nervt mich das alles immer mehr, ich wünsche mir endlich echte Lösungen. Und ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich deshalb über Closed-Loop-Systeme und DIY-Loop nachdenke. Wie schön es doch wäre, wenn alles automatisch laufen würde. Leider kann ich mich im Moment noch weniger auf große Veränderungen innerhalb meiner Therapie einlassen. Ich habe einfach keine Zeit, keinen Raum, keine Energie dafür.

Eins nach dem anderen, auch im neuen Jahr. Alles Gute Euch hierfür!

Eure Tine


Martina „Tine“ Trommer lebt seit Jahren in der Hauptstadt, bloggt seit ihrer Diabetesdiagnose 2013 unter www.icaneateverything.com sowie auf der
Blood Sugar Lounge
und schreibt regelmäßig an dieser Stelle über ihr Leben mit Diabetes in Berlin.

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (1) Seite XX

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • darktear antwortete vor 2 Wochen

      Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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