- Behandlung
Antidiabetikum erweist sich als hochwirksames Herzinsuffizienz-Medikament
2 Minuten
Die eigentlich zur Therapie des Typ 2-Diabetes entwickelten SGLT 2-Hemmer reduzieren kardiovaskuläre Todesfälle, Krankenhausaufnahmen wegen einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz, die Gesamtsterblichkeit und verbessern die Lebensqualität bei chronischer Herzmuskelschwäche. Dies zeigt die aktuelle DAPA-HF-Studie, die während des Kongresses der europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Paris vorgestellt wurde.
Effiziente Medikamente zur Therapie der Herzinsuffizienz sind zwar mit Erfolg in den letzten Jahren entwickelt worden, dennoch blieb die Sterblichkeit und die Zahl der Krankenhausaufnahmen hoch. „Die Ergebnisse der DAPA-HF Studie sind überzeugend, werden die klinische Praxis der Therapie dieser schwer erkrankten Patienten maßgeblich verbessern und stellen einen weiteren Durchbruch in der kardiovaskulären Medizin dar“, erklärt der Studienleiter für Deutschland und DGK-Pressesprecher Prof. Dr. Michael Böhm.
Dapagliflozin hilft Herzpatienten – mit und ohne Diabetes
Diese neuen Studiendaten lenken das Augenmerk von Kardiologen nun auf das ursprünglich für Diabetes mellitus entwickelte Medikament Dapagliflozin aus der Gruppe der SGLT 2-Hemmer. Die DAPA-HF-Studie untersuchte die Wirksamkeit des Medikamentes auch bei Patienten mit Herzschwäche und verminderter Auswurfleistung, die nicht an Diabetes erkrankt sind.
Bemerkenswerterweise waren die Ergebnisse bei Diabetikern und Nicht-Diabetikern mit einer 26-prozentigen Risikoabnahme für kardiovaskulären Tod und Krankenhausaufnahmen ähnlich.
Die 4.477 Studienteilnehmer wurden randomisiert und verblindet in zwei Gruppen eingeteilt und erhielten 10 mg Dapagliflozin pro Tag oder Placebo zusätzlich zu der etablierten medikamentösen Standardtherapie.
Beeindruckende Ergebnisse nach anderthalb Jahren
Nach einer mittleren Nachverfolgung über anderthalb Jahre dokumentierte die Studiengruppe beeindruckende Ergebnisse. Innerhalb des Beobachtungszeitraums trat bei 16,3 Prozent der Patienten aus der Dapagliflozin-Gruppe eine klinische Verschlechterung der Herzinsuffizienz oder der Todesfall durch kardiovaskuläre Ursachen ein. In der Placebo-Gruppe hingegen waren diese Ereignisse bei 21,2 Prozent der Patienten zu beobachten.
Eine Verschlechterung der Herzschwäche wurde bei 10 Prozent der mit Dapagliflozin behandelten Patienten festgestellt, 9,6 Prozent starben aufgrund kardiovaskulärer Ereignisse. In der Placebo-Gruppe war dies bei 13,7 Prozent beziehungsweise 11,5 Prozent der Teilnehmer der Fall.
„Sehr wirksames und gut verträgliches Medikament“
„Wir sehen hier statistisch hochsignifikante Ergebnisse in allen Subgruppen von Patienten“ beurteilt Böhm. „Dies und die Rate der Nebenwirkungen lässt darauf schließen, dass uns mit Dapagliflozin ein sehr wirksames und gut verträgliches Medikament zur Behandlung der Volkskrankheit Herzinsuffizienz zur Verfügung steht.“ Nebenwirkungen traten in beiden Gruppen nahezu gleich selten auf und waren nur in wenigen Ausnahmefällen Grund für einen Therapieabbruch, wie die Studienautoren bestätigen.
Eine Behandlung mit Dapagliflozin, so zeigen die Ergebnisse, verringert Krankenhausaufenthalte und Todesfälle wegen Herzinsuffizienz und verbessert zugleich die Lebensqualität der Betroffenen.
„Eine gute Nachricht für alle Patienten mit Herzschwäche“
Pro Jahr werden in Deutschland mehr als 460.000 Patienten wegen Herzinsuffizienz in ein Krankenhaus eingeliefert, so häufig wie wegen keiner anderen Krankheit. Mehr als 40.000 Patienten verstarben 2016. „Das zeigt, wie wichtig die Ergebnisse der DAPA-HF-Studie sind“, sagt Böhm. „Kaum ein anderes Medikament bewirkt derart überzeugende Ergebnisse wie Dapagliflozin, wenn es zusätzlich zu der Standardtherapie verabreicht wird. Eine gute Nachricht für alle Patienten mit Herzschwäche.“
In der Vergangenheit zeigten schon die EMPA-REG Outcome- und die DECLARE-Studien an Diabetikern ohne Herzinsuffizienz, dass sie von der Therapie mit dem SGLT 2-Hemmer profitieren. Bei ihnen senkte das Präparat die Rate von kardiovaskulären Todesfällen gegenüber den Studienteilnehmern, die Placebo erhielten.
Ob eine andere Substanz aus der gleichen Klasse ebenfalls wirksam ist und ob SGLT 2-Inhibitoren auch bei Patienten mit Herzschwäche und erhaltener Auswurfleistung des Herzens Wirkung zeigen, wird derzeit in laufenden Studien (EMPEROR-REDUCED, EMPEROR-PRESERVED, DELIVER und DETERMINE) untersucht.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK)
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 23 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig