Bei schwerer Unter- oder Überzuckerung sofort Notarzt rufen

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© AdobeStock – Viacheslav Iakobchuk
Bei schwerer Unter- oder Überzuckerung sofort Notarzt rufen

Die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe macht darauf aufmerksam, dass schwere Stoffwechselentgleisungen unbedingt ernst genommen werden sollten. Denn eine Unterzuckerung kann Bewusstlosigkeit zur Folge haben – bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch Herzrhythmusstörungen oder sogar einen Schlaganfall. Und bei einer Überzuckerung wiederum können Betroffene in ein diabetisches Koma fallen.

Menschen mit Typ-1 und Typ-2-Diabetes sind mit gut eingestelltem Stoffwechsel grundsätzlich genauso leistungsfähig wie jene ohne die chronische Erkrankung. Dennoch ist es für Menschen mit Diabetes und ihr näheres soziales Umfeld wichtig, mögliche Anzeichen bestimmter Notallsituationen zu kennen, um rasch Gegenmaßnahmen einleiten bzw. den Rettungsdienst verständigen zu können, mahnt diabetesDE.

Die Symptome einer Unterzuckerung erkennen

Unabhängig vom Diabetestyp gilt: Ist der Stoffwechsel gut eingestellt, treten Notfallsituationen zwar sehr selten auf. Trotzdem ist das Erkennen etwaiger Notfälle für Betroffene, ihre Angehörigen, Freunde oder Arbeitskollegen wichtig, um dann richtig handeln zu können.

Typisch für eine Unterzuckerung sind ein Zuckerwert unter 70 mg/dl (3,9 mmol/l) und Symptome wie zum Beispiel Schwitzen, Zittern, Herzklopfen, Schwindel, Konzentrations-, Sprach- oder Sehstörungen. Ursachen können eine Überdosierung von Zucker-senkenden Tabletten oder Insulin sein.

Alkohol und Sport begünstigen Unterzuckerungen

„Aber auch, wer Alkohol getrunken, zu wenig gegessen oder körperliche Aktivität falsch eingeschätzt hat, kann unterzuckern“, erklärt Prof. Dr. Thomas Haak, diabetesDE-Vorstandsmitglied, Chefarzt des Diabetes Zentrum Mergentheim und Chefredakteur des Diabetes-Journals. Eine bereits langjährig bestehende Diabeteserkrankung, höheres Alter und Nierenfunktionsstörungen erhöhen das Risiko dafür.

Gut geschulte Menschen mit Diabetes nehmen beim Auftreten von Unterzuckerungsanzeichen rasch ins Blut gehende Kohlenhydrate in Form von Traubenzucker oder zuckerhaltigen Getränken zu sich, um den Zuckerspiegel wieder ansteigen zu lassen.

Oft verkannt: diabetisches Koma durch Überzuckerungen

Zu hohe Zuckerwerte können zum diabetischen Koma führen. Eine Überzuckerung äußert sich durch Durst, vermehrtes Wasserlassen und Müdigkeit sowie Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Vor allem letztere verleiten zu Missdeutungen. „Ein drohendes Diabetes-Koma wird fälschlicherweise häufig als Darminfekt, Lebensmittelvergiftung oder Blinddarmreizung gedeutet“, erklärt Prof. Haak.

Weitere Anzeichen sind Zuckerwerte über 250 mg/dl (13,9 mmol/l) und eine tiefe, schwere Atmung. Außerdem findet sich in der Atemluft Azeton. Azetongeruch erinnert an den Geruch von Nagellackentferner oder faulem Obst. Betroffene werden schließlich bewusstlos, da ihr Blut und Gewebe übersäuert und ausgetrocknet ist.

Schwere Entgleisung: umgehend den Notarzt rufen!

Ob schwere Unter- oder Überzuckerung, in beiden Fällen gilt: Macht die betroffene Person einen verwirrten Eindruck oder wird gar ohnmächtig, müssen Anwesende umgehend den Notarzt verständigen. „Dies sollten Ersthelfer unabhängig von Diabetes als möglicher Ursache auch bei ihnen Fremden in der Öffentlichkeit tun“, erklärt Prof. Haak.

Mittlerweile lassen sich viele Menschen mit Diabetes ein Tattoo auf den inneren Unterarm oder das Handgelenk stechen, das im Notfall schnell auf die Erkrankung hinweisen soll. Beliebt ist zum Beispiel der Schriftzug „Diabetes“, ergänzt um den jeweiligen Typ, in einem blauen Kreis. Dieser steht international für den Weltdiabetestag.

„Notärzte und Rettungssanitäter haben keine Zeit, gezielt nach solchen Erkennungszeichen zu suchen“, sagt Prof. Haak und ergänzt: „Diese brauchen sie jedoch auch nicht, da es im Rettungsdienst Routine ist, neben den Vitalzeichen auch sofort den Blutzucker zu messen. Aber für die Ersthelfer wird hiermit erkennbar, dass der Betroffene Diabetes hat.“


Quelle: Pressemitteilung von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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