- Aus der Community
Der Diabetes-Begleiter stiehlt mir meine Zeit
2 Minuten
Eigentlich ist mein Leben seit der Diagnose sehr anders. Denn ich muss mich jetzt zusätzlich immer um den Diabetes kümmern. Und der fordert meine ganz persönliche Zeit ein.
Nachdem ich den letzten Satz tippte, stand ich auf, ging in ein anderes Zimmer, checkte meinen aktuellen Blutzuckerwert und spritzte ein wenig Korrekturinsulin. Das dauerte insgesamt circa eine Minute.
Die verlorene Zeit
Heute Nacht, es muss ungefähr kurz nach vier gewesen sein, wachte ich auf und musste dringend mal. Als ich von der Toilette zurückkam, überprüfte ich nochmal meinen Blutzuckerwert: 312mg/dl (17,3 mmol/l). Ich spritzte Korrekturinsulin und versuchte wieder einzuschlafen. Das Ganze dauerte bestimmt eine halbe Stunde. Eine halbe Stunde, die ich sonst mit schlafen hätte verbringen können. Und auf Nächte mit hohen Werten folgen anstrengende Tage, weil der Körper nicht ausgeruht sein kann. An Tagen, an denen ich wirklich extrem akribisch meine Werte im Blick habe, checke ich mehrmals die Stunde meine Werte ab und errechne meine Insulindosen viel genauer.
Zu meiner Diabetes-Praxis fahre ich fast eine Stunde quer durch Berlin. Manchmal mehrfach im Monat, manchmal ein Mal im Quartal. Besuche dort dauern im Durchschnitt auch etwa eine Stunde, je nachdem, was bei einem Termin an der Reihe ist. Dazu kommen all die anderen Routineuntersuchungen im Jahr, die seit dem Diabetes noch etwas genauer von den Ärzten ausgeführt werden als vorher.

Eine Unterzuckerung bei mir zu erkennen, zu behandeln und vorüberziehen zu lassen, kostet mich im Normalfall auch ungefähr mindestens eine halbe Stunde, weniger wäre gelogen. Und das sind lange noch nicht alle Momente, bei denen mir der Diabetes im Alltag meine kostbare Zeit stiehlt, seit fast vier Jahren. Und hinzu kommen noch die Gedanken an den Diabetes (24/7) und die ganz normalen Momente, die auch Menschen ohne Diabetes haben.
Ich will mich nicht beschweren
Versteht mich nicht falsch, ich möchte mich überhaupt nicht beschweren. Mir geht es vollkommen okay mit dem Diabetes, alles könnte schlimmer sein und rein oberflächlich hat sich in meinem Alltag seit der Diagnose tatsächlich nur wenig verändert. Auf den zweiten Blick aber wird jeder, der einmal in unseren Schuhen laufen wird, sehr schnell verstehen, wie sehr Diabetes doch oft unseren Alltag dominieren kann und es auch tut, ohne Rücksicht auf (Zeit-)Verluste. Wie viel Zeit und Kraft in einem Alltag mit Diabetes draufgehen kann, wenn man sich um seine Krankheit kümmert (oder vielleicht sogar um die des eigenen Kindes), und wieso man dann vielleicht einfach irgendwann auch mal keine Lust mehr darauf hat.
Diabetes ist unser ständiger Begleiter, Diabetes hängt uns immer über der Schulter, liegt mit uns im Bett oder ist mit uns beim Sport dabei, egal, was wir tun. Und nichts und niemand kann uns diese Zeit, die er uns nimmt, zurückgeben. Deswegen sollten wir die restliche Zeit, die wir haben, so nutzen oder nicht, dass es uns guttut und wir genug Kraft sammeln können für die Zeit, die uns durch den Diabetes genommen wird.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig