- Behandlung
Deutsche und Österreicher haben niedrigeren BMI und bessere Blutzuckereinstellung
3 Minuten
Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes in Deutschland und Österreich sind häufiger normalgewichtig als junge amerikanische Betroffene. Außerdem weisen sie bessere Langzeitblutzuckerwerte auf als Typ-1-Diabetiker ihrer Altersklasse in den USA, England und Wales. Dies ergab eine Auswertung dreier transatlantischer pädiatrischer Diabetes-Register auf der Basis der Daten von insgesamt 54.410 Heranwachsenden.
Die Autoren der Studie* sehen dies unter anderem darin begründet, dass in Deutschland und Österreich immer mehr Patienten eine Insulinpumpe tragen. diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe sieht damit einen eindeutigen Vorteil der Pumpentherapie gegenüber der herkömmlichen intensivierten Insulintherapie bestätigt. Um dem auch unter jungen Typ-1-Diabetikern zunehmendem Übergewicht entgegenzuwirken, setzt sich die gemeinnützige Organisation für eine Förderung gesünderer Lebensstilmaßnahmen ein.
Nahezu alle an Diabetes erkrankten Kinder und Jugendlichen erfasst
In die Auswertung der Studie flossen die Daten des amerikanischen „T1D Exchange (T1DX)“-Registers, des englisch-walisischen „National Paediatric Diabetes Audit“ und der populations-basierten „Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV)“ ein: „Dieses Register besteht seit 1995, circa 350 Zentren und Praxen in Deutschland und Österreich nehmen am DPV-Projekt teil. Damit sind immerhin schon nahezu alle an Diabetes erkrankten Kinder und Jugendlichen in Deutschland erfasst“, erklärt der Gründer des DPV-Projekts Professor Dr. med. Reinhard Holl vom Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie der Universität Ulm. Er ist Mitautor der kürzlich erschienenen Studie.
Durchschnittlich höchster HbA1c-Wert: 8,9 Prozent
Der Vergleich der Daten des T1DX-Registers und der DPV ergab, dass zwölf Prozent der Kinder und Jugendlichen beider Register adipös und 24 Prozent übergewichtig waren, ein normales Gewicht wiesen insgesamt 64 Prozent auf. Dabei hatten die jungen Amerikaner einen deutlich höheren BMI als ihre deutschen und österreichischen Altersgenossen. Die Studie ergab außerdem: Der Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) der amerikanischen Kinder und Jugendlichen betrug im Durchschnitt 8,3 Prozent, der Wert der Patienten aus Deutschland und Österreich lag mit 7.9 Prozent deutlich niedriger. Den durchschnittlich höchsten HbA1c-Wert wiesen mit 8,9 Prozent die jungen Typ-1-Diabetiker aus England und Wales auf.
In England und Wales nur 14 Prozent mit Insulinpumpe
„In den USA tragen mittlerweile 47 Prozent der Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 1 eine Insulinpumpe, in Deutschland und Österreich sind es über 40 Prozent, in England und Wales hingegen nur 14 Prozent“, erklärt Professor Holl. „Mittels einer Insulinpumpe lässt sich der Blutzuckerspiegel meist besser und langfristig stabiler einstellen als durch täglich mehrere einzelne Insulingaben“, sagt Professor Dr. med. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, Chefarzt des Kinderkrankenhauses AUF DER BULT in Hannover und Chefredakteur des Diabetes-Eltern-Journals. Eine Bestätigung sieht der Kinderdiabetologe in der veröffentlichten Studie: Denn der durchschnittliche Langzeitblutzuckerwert der Pumpenträger aus allen drei Registern lag bei 8,0 Prozent, der HbA1c der Pen-Nutzer betrug 8,5 Prozent.
Steigendes Gewicht bei Kindern und Jugendlichen
„Adipositas und Übergewicht wird eher mit Diabetes Typ 2 assoziiert“, sagt Professor Danne. Doch das Gewicht steige allgemein bei Kindern und Jugendlichen, auch bei jenen mit Diabetes Typ 1 und bislang stoffwechselgesunden. „Diesem Trend müssen wir mit Lebensstilmaßnahmen entgegentreten“, fordert Danne.
Mit der Kampagne „Diabetes STOPPEN – jetzt!“ hat sich diabetesDE zum Ziel gesetzt, politisch gegen die epidemische Ausbreitung von Übergewicht zu kämpfen. Diese klar formulierten Forderungen sollen zu einem gesunden Lebensstil beitragen:
- – kein Verkauf von Süßigkeiten und zuckerhaltigen Getränken an Schulen,
Trinkwasserstationen an allen Schulen und Betrieben, - – jeden Tag eine volle Stunde Sport in der Schule,
- – keine Werbung für übergewichtsfördernde Lebensmittel und Getränke, die sich an Kinder und Jugendliche wendet,
- – Einhaltung von Qualitätsstandards für die Schulverpflegung und in Betriebskantinen,
- – Ampelkennzeichnung auf der Vorderseite der Verpackung,
- – Nährwertkennzeichnung in Kettenrestaurants direkt neben der Preisauszeichnung,
- – Ausweisung von Broteinheiten (BE) auf verpackten Lebensmitteln,
- – Einrichtung einer Fett- und Zuckersteuer gegen Übergewicht,
- – Stärkung der Betrieblichen Gesundheitsförderung .
Quelle: diabetesDE
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bloodychaos postete ein Update vor 3 Tagen, 16 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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loredana postete ein Update vor 5 Tagen, 13 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).