- Behandlung
Diabetes 2020: neuer Gesundheitsbericht
2 Minuten

Zum Weltdiabetestag am 14. November 2019 ist der „Deutsche Gesundheitsbericht Diabetes 2020“ im Kirchheim-Verlag erschienen. Er gibt seit dem Jahr 2002 immer im November eine Übersicht über die Perspektiven des Diabetes: medizinisch, psychologisch, gesundheitspolitisch, ökonomisch … Herausgegeben wird der Bericht von der „Deutschen Diabetes Gesellschaft“ (DDG) und von „diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe“.
Im Vorwort schreiben Prof. Dr. Monika Kellerer (Präsidentin der DDG) und Dr. Jens Kröger (Vorstandsvorsitzender von diabetesDE), der Bericht „stellt in Intention und struktureller Anlage eine Kombination aus Weißbuch/Handbuch und Jahrbuch dar.
Einerseits versammelt er gesichertes Wissen über die Krankheit Diabetes, andererseits beschreibt er die Diabetologie im Wandel wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse.“ Vor allem in dieser Neuausgabe sind die aktualisierten konstanten Beitragsthemen deutlich ergänzt durch zahlreiche neue Themenbereiche.
Der Bericht beschreibt u. a. in 10 medizinischen Artikeln, wie sich der Diabetes mellitus wandelt „von einer anfangs oftmals reinen Stoffwechselstörung über die Jahre hin zu einem komplexen multimorbiden Krankheitsbild, bei dem zahlreiche Organe wie Herz, Auge, Nieren und Nerven u. a. betroffen sind, und auch die sich in Folge des Diabetes so häufig einstellenden Durchblutungsstörungen haben Auswirkungen auf fast alle Organfunktionen“, schreiben die Herausgeber im Vorwort.
Vor allem Thema: Klinik-Missverhältnis
Schwerpunkt und Highlight des Berichtes 2020: die Beschreibung des Missverhältnisses. Auf der einen Seite stehen die drastisch steigenden Patientenzahlen sowie eine erforderliche diversifizierte Patientenbetreuung. Dem entgegen stehen zurückgehende Diabetologenzahl sowie deutlicher Abbau von Krankenhausbetten für Menschen mit Diabetes:
„Für die Sicherung der Versorgung multimorbider und häufig älterer Menschen mit Diabetes benötigt man auch genügend qualifizierte stationäre Diabetesfachabteilungen, denn Diabetes ist keine rein ambulant zu therapierende Erkrankung. So wichtig und gut die ambulante Versorgung in Diagnostik und Therapie des Diabetes mellitus heute ist, so unverzichtbar ist eine adäquate stationäre Versorgung.“
„Diese ist sowohl für die Patienten notwendig, die wegen ihres Diabetes ins Krankenhaus müssen, als auch für die vielen Millionen jährlichen Krankenhauspatienten, die sich mit einer Diabeteserkrankung einer anderweitigen stationären Behandlung unterziehen. Schon heute zeichnet sich hierbei ein Missstand ab in Form von Unter- und Fehlversorgung (…).“
Digitalisierung hilft bei Therapie und Selbsthilfe
Hinsichtlich gesundheitspolitischen Drucks und Patienten-Selbsthilfe, so der Bericht, könne die digitale Vernetzung helfen, „einer starken Patientenstimme die Wege zu ebnen“. Wie genau kann das gehen? Der Bericht gibt Aufschluss:
In den Beratungen des Gemeinsamen Bundesausschusses haben Betroffene verschiedene Möglichkeiten, ihre Belange zu artikulieren. Prof. Josef Hecken, der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses, stellt in seinem Beitrag im vorliegenden Gesundheitsbericht die Rolle und die Gestaltungsmöglichkeiten der Betroffenen detailliert dar.
Digitalisierung und neue Diabetestechnologien helfen schon heute vielen Betroffenen, ihr Leben mit Diabetes besser zu meistern. Therapie und Forschung profitieren mehr und mehr von der Digitaltechnik, Diabetesbehandlung und -beratung kommen kaum mehr ohne sie aus. Die jüngere Generation der Patienten, Ärzte und Forscher nutzt die Digitalisierung in allen Lebensbereichen und nimmt Neuerungen wie eine App-gesteuerte Glukoseüberwachung als selbstverständlich hin – ein großes Potenzial für die Diabetologie, wie im Bericht dargelegt wird.
Große gesundheitspolitische Bedeutung
Die Diabetologie kann für den wissenschaftlichen und klinischen Nachwuchs attraktiv sein, weil sie ein klassisches Querschnittsfach mit Verflechtungen zu vielen medizinischen Bereichen ist. Der Deutsche Gesundheitsbericht Diabetes 2020 wird deutlich – DDG-Präsidentin Kellerer und diabetesDE-Vorstandsvorsitzender Kröger:
„Die Diabetologie als Querschnittsfach muss deshalb klinisch und wissenschaftlich entsprechend ihrer immensen gesundheitspolitischen Bedeutung gefördert und gesellschaftlich wahrgenommen werden. Das Eintreten hierfür zählt derzeit zu den Hauptaufgaben von DDG und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.“
Insgesamt 34 Artikel, die einen unvergleichlichen und aktuellen Überblick geben über den Diabetes und die Diabetologie.
von Günter Nuber
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (12) Seite 12-13
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tako111 postete ein Update vor 5 Stunden, 18 Minuten
Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!
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nina33 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes Typ 3c vor 8 Stunden, 3 Minuten
Hallo guten Abend ☺️
Ich heiße Nina, bin 33j jung und Mama von drei zauberhaften Mädels.
Und vor kurzem bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 3c. Nach 5 Jahren – 11 Bauchspeicheldrüsen Entzündungen und schwangerschaftsdiabetes 2024, hat meine Drüse nun fast aufgegeben.. Ich bin irgendwie froh diese Schmerzen nicht mehr zu haben, aber merke wie schwer der Alltag wird. denn hinzukommt noch dass ich alleinerziehend bin.
Aktuell komme ich überhaupt nicht klar mit der ganzen Situation, täglich habe ich hunderte Fragen die niemand beantworten kann. Dass ist mehr als verrückt.
Wie habt ihr euch gefühlt in dem Moment als es diagnostiziert wurde?Ich freue mich sehr auf einen netten Austausch und eure Erfahrung.
Liebe Grüße, schönen Abend
Nina 🙂 -
swalt postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 1 Tag, 12 Stunden
Hallo zusammen. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin “noch” 59 Jahre, und habe wahrscheinlich seit 2019 Diabetes. Ich würde mir wünschen, endlich angekommen zu sein. Wahrscheinlich seit 2019, weil ich in einem Arztbrief an meinen damaligen Hausarzt zufällig auf den Satz: “Diabetes bereits diagnostiziert” gestoßen bin. Ich habe meinen Hausarzt dann darauf angesprochen und wurde mit “ist nicht schlimm” beschwichtigt.
Lange Rede. Ich habe einen neuen Hausarzt und einen sehr netten Diabetologen, bei dem ich jetzt seit 4 Jahren in Behandlung bin. Ich vertrage die orale Therapie nicht und spritze ICT. Dennoch bin ich in diesem Thema immer noch absoluter Neuling. Natürlich habe ich viermal im Jahr ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Das hilft aber im täglichen Umgang nicht wirklich. Auch die anfangs verordnete Schulung war doch sehr oberflächlich und das war es. Ich kenne nicht die Möglichkeiten, die mir zustehen. Ich habe mir alles, was ich zu wissen glaube aus Büchern angelesen. Irgendwie fühle ich mich allein gelassen, irgendwie durchgerutscht. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Diabetes hat und die nächste Selbsthilfegruppe ist über 50 km entfernt.
Und so bin ich jetzt hier gelandet. Ich möchte wissen, wie ihr das handhabt, damit ich verstehe, was ich richtig mache und was falsch. Damit ich weiß, dass ich nicht allein damit lebe.-
lena-schmidt antwortete vor 16 Stunden
Hallo Dia-Newbie 🙂 Schön, dass du den Weg zum Diabetes Anker gefunden hast. Ich bin Lena, die Community-Managerin hier und bis sich ein paar Community-Mitglieder bei dir melden, kannst du die Zeit vielleicht mit diesem Artikel überbrücken (https://diabetes-anker.de/behandlung/behandlung-des-diabetes-diese-buecher-und-materialien-helfen-weiter/). Vielleicht findest du noch wichtige Infos für dich, um deinen Alltag zu vereinfachen. 🙂 Ansonsten findest du beim Diabetes-Anker auch fundiertes Wissen zum Thema ICT von Expert:innen aber auch von Menschen mit Diabetes…Viele Grüße Lena
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