- Behandlung
Diabetes kommt im Medizinstudium zu kurz
2 Minuten
Obwohl die Zahl der Diabeteserkrankungen steigt und somit der Bedarf an ärztlichem Fachpersonal wächst, zeigt eine Umfrage der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), dass diabetesbezogene Inhalte im Medizinstudium häufig zu kurz kommen. Darüber hinaus gibt es nur acht klinische Lehrstühle für Diabetologie mit Direktionsrecht an 36 staatlichen medizinischen Fakultäten. Aufgrund dieser Tendenzen sieht die DDG die Versorgung der Patienten gefährdet und fordert eine Nationale Diabetes-Strategie, die auch die Ausbildung des diabetologischen Nachwuchses fördert.
Nach Expertenschätzungen steigt die Zahl der Diabetespatienten in Deutschland in den kommenden Jahren auf bis zu zwölf Millionen, sofern nicht wirksam gegengesteuert wird. „Vor dem Hintergrund dieser alarmierenden Prognose sollten wir unbedingt Maßnahmen für eine gute Vorbeugung und optimale Behandlung der Volkskrankheit ergreifen“, erklärt Professor Dr. med. Baptist Gallwitz. Dazu zählt für den Mediensprecher der DDG insbesondere auch die ärztliche Nachwuchsgewinnung und -qualifizierung.
Weiterer Ausbildungsbedarf, vor allem mit Blick auf die Behandlung
Die erscheint verbesserungswürdig, wie eine Umfrage der DDG unter Studierenden, Studierenden im Praktischen Jahr sowie Lehrbeauftragten zeigt. Insgesamt 202 Teilnehmer gaben Auskunft zur Verankerung von diabetologischen Themen im Medizinstudium.
Zentrales Ergebnis der Umfrage: Nur die Hälfte der Befragten erachtete das aktuelle Lehrangebot in Bezug auf Themen der Diabetologie als ausreichend. Auch gab lediglich die Hälfte der Befragten an, sich in Behandlungsentscheidungen bei Diabetes sicher zu fühlen.
Die Antworten machen ferner deutlich, dass Diabetes vor allem in der Vorlesung für Innere Medizin abgehandelt und nicht als Querschnittsfach gelehrt wird, das auch Kenntnisse etwa der Augenheilkunde, Neurologie und Gefäßchirurgie erfordert. Über Möglichkeiten zu praktischen Erfahrungen durch Hospitation, Famulatur oder Praktika waren 60 Prozent der Umfrage-Teilnehmer nicht informiert.
„Diese Ergebnisse lassen uns als Fachgesellschaft aufhorchen“, so Gallwitz. „Sie signalisieren, dass die Erkrankung Diabetes nicht ausreichend im Studium thematisiert wird und Medizinstudierende weiteren Ausbildungsbedarf mit Blick auf die Behandlung vorweisen.“
Mangel an qualifiziertem Nachwuchs wird in Zukunft für regionale Versorgungsunterschiede sorgen
DDG Präsidentin Professor Dr. med. Monika Kellerer verbindet qualifizierten Nachwuchs auch mit der Frage nach Versorgungsgerechtigkeit. „Regionale Versorgungsunterschiede werden wegen geringer Zahlen von diabetologischen Fachärzten künftig wohl weiter zunehmen“, erklärt Kellerer. „Dann sind Allgemeinmediziner stärker gefragt, die über entsprechende Kenntnisse verfügen müssen.“
Qualifizierung würde jedoch insgesamt erschwert, da es aktuell in Deutschland nur noch acht klinische Lehrstühle für Diabetologie gebe. Auch an den neugegründeten Fakultäten in Augsburg und Bielefeld ist bislang kein solcher Lehrstuhl konkret geplant.
Die DDG Präsidentin sieht hier die Gesundheitspolitik in der Verantwortung: „Vor dem Hintergrund der alarmierenden Prognose duldet die Umsetzung einer Nationalen Diabetes-Strategie keinen weiteren Aufschub.“ So setzen sich DDG, diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) für einen nationalen Rahmenplan ein, der die Eckpunkte für eine einheitliche Versorgung und ein einheitliches Monitoring enthalten soll und den Bundesländern Orientierung und Leitschnur für eigene Maßnahmen bietet.
Erhalt und Ausbau von diabetologischen Lehrstühlen besonders wichtig
„In Anbetracht der steigenden Zahlen von Diabeteserkrankungen müssen wir sofort Maßnahmen ergreifen“, betont Kellerer. „Dringend notwendig ist beispielsweise der Erhalt und Ausbau von klinischen diabetologischen Lehrstühlen. Wer soll sonst den ärztlichen Nachwuchs in Zukunft ausbilden, wer die Patienten betreuen und klinische Studien durchführen?“
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Leben mit Diabetes
Insulencerin Nina Joachim: Offen sein und Mut machen
11 Minuten
- Aktuelles
Druckfrisch: die Themen im Diabetes-Anker 11/2025
4 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
-
moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
-
-
hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
-
lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
-
connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 23 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
-


Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig