- Aus der Community
Die Sache mit der Kanüle – Katheter wechseln, sich spritzen – auch nach (10) Jahren noch eine Hürde
4 Minuten
Hallo, ihr lieben Teamkollegen und Insulin-Abhängigen, ich bin nun schon fast 10 Jahre mit meinem Diabetes-Partner zusammen und unseren Freund, die Insulinpumpe, kenne ich seit 9 Jahren. Im Alltag funktioniert unser Trio bestens und die Pumpe hat mir vieles erleichtert. Seitdem muss ich nämlich nur noch alle zwei Tage die Kanüle wechseln. Ich bin und war, schon vor meinem Diabetes, kein Freund von Kanülen, Blutabnehmen oder sonstigen „piksigen“ Aktionen. Bei meinem Pikser sehe ich die Kanülen ja zum Glück nicht. Auch wenn ich mich nicht mehr täglich spritzen muss, kann ich mich nicht so wirklich mit Kanülen anfreunden. Meine Kanüle ist zwar nur 6 mm lang, aber wenn ich ehrlich bin, könnte die Kanüle gerne noch etwas kürzer sein. Natürlich gewöhnt man sich mit der Zeit an alles und ich bekomme auch keine Panik-Attacken, Schweiß-Ausbrüche oder sonstige Angst-Zustände, wenn ich eine Kanüle sehe bzw. sie mir setzen muss.
1.) Die „zweitägliche“ Überwindung
Ja, alle zwei Tage ist sie bei mir dran. Manchmal schreit die Kanüle förmlich nach einem Wechsel, aber manchmal liegt sie auch einfach perfekt und ich will sie gar nicht wechseln. Natürlich kam es in den 9 Jahren schon vor, dass aus zwei auch mal drei Tage wurden. Und so ein Tag hat ja bekanntlich 24 Stunden, weshalb man die „Kanülen-Wechsel-Aktion“ schon mal bis ganz ans Ende vom Tag schieben kann. Aus Erfahrung weiß ich, dass es mir überhaupt nichts bringt, so lange zu warten, aber man drückt sich bekanntlich gerne vor bevorstehenden, unangenehmen Aufgaben. Wenn ich dann mal meine ganzen Utensilien zusammengesammelt habe und mich bereit erklärt habe, die Sache anzugehen, geht es meist sogar richtig schnell vonstatten. Schließlich will ich ja auch ins Bett oder mit meinen restlichen Aufgaben weitermachen. Ich möchte hier auch gar nicht so viel meckern und quengeln, so dramatisch ist es natürlich nun auch nicht. Der Moment, vor dem ich eigentlich Respekt habe, ist der, bei dem ich frisch desinfiziert da sitze und weiß: „Jetzt muss die Kanüle rein!“ Ich habe gelernt, die Kanüle mit einer Hautfalte und durchschnittlich viel Schwung zu setzen. Manchmal will aber meine Falte nicht so, wie ich will, oder aber der Schwung fehlt. Ich weiß, dass ich muss, aber im Endeffekt kam es dann schon ein paar Mal vor, dass der Schwung kurz vor dem Einstechen in die Haut einfach verloren gegangen ist. Außerdem habe ich auch manchmal „Angst“ davor, dass meine Hand auf einmal wegrutscht und ich mir die Kanüle dann schief in die Haut steche. Zum Glück ist das bisher noch nie passiert.
2.) Die lieben Nerven und Hautprobleme
Auch das ist ein Thema, was zum Kanülewechseln einfach dazugehört. Mal sehe ich es meiner Haut schon an, dass sie gereizt ist oder es ihr nicht gerade „rosig“ geht. An anderen Tagen strahlt sie mich wiederum wunderschön an, sodass es keine schlechten Stellen gibt zum Kanülewechseln. Doch wie es unter meiner Haut aussieht, dass kann auch ich nur erahnen oder erfühlen. Merke ich eine Verhärtung oder Schmerzen, ist natürlich die „Zone“ erst einmal für die nächsten paar Tage tabu. Ich will mir ja nicht unnötig die Haut und das Gewebe zerstören. Doch auch wenn die Haut aussieht wie von einem frisch geborenen Baby, trügt der Schein manchmal. Ich habe es leider, in den Jahren, schon öfter erlebt, dass ich die schönste Haut, die tollste Falte und eine spitzenmäßige Kanüle mit ausreichend Geschwindigkeit gesetzt habe und anschließend dachte, ich hätte mich soeben selber aufgeschlitzt. Die unterschiedlichen Schmerzstufen, mit den entsprechenden Gefühlen dabei, können aber nur wir Diabetiker untereinander so wirklich verstehen. Wenn ich es versuche zu erklären, vergleiche ich die Stelle oft mit einem Stück Butter. Ein Stück Butter, bei dem man mit einem scharfen Messer in Sekundenschnelle hineinsticht und manchmal sogar noch etwas darin herumbohrt. Je nachdem, wie verrückt die Nerven in dem Bereich gerade spielen. Es gab aber auch schon Situationen, dass beim Kanülewechseln an sich alles perfekt lief. Ein paar Stunden später zieht dann aber ein ziehender/stechender Schmerz von der Einstichstelle in meinen Rücken. So einfach aus dem Nichts, weder durch Reizung eines Druckpunktes oder einer anderen Halteposition. (Ich trage meine Kanülen oberhalb des Pos, im sogenannten Hüftspeck.) Zu guter Letzt gibt es dann noch den Phantomschmerz. Ein mieser Gefährte, kann ich euch sagen. Leider habe ich ihn in letzter Zeit ein paar Mal kennengelernt. Gerade wenn die vorherige Kanüle „Probleme“ bereitet hat und man froh ist, sie los zu sein, dann spüre ich manchmal, an darauffolgenden Tagen, Schmerzen. An Stellen, an denen, augenscheinlich, keine Schmerzen sein können, weil sich kein Fremdkörper mehr an dieser Stelle befindet. Doch die Nerven spielen mir einen Streich und weisen ausdrücklich darauf hin, dass es von dieser Position aus Schmerzen gibt. Auch wenn die Kanüle(n), Katheter und alle anderen ungeliebten Hilfsmittel mir nicht immer nur Freude bereiten, bin ich froh, überhaupt so kurze Kanülen verwenden zu können und mich nicht mehr jeden Tag piksen zu müssen.
Und falls ich nicht die Einzige bin, die mit solchen kleinen Problemchen zu kämpfen hat, habe ich hier noch für alle anderen Betroffenen einen Tipp: Das einfachste Mittel bei jeglichen Schmerzen ist, die umliegende Partie vorsichtig zu massieren, kneten, kneifen oder einzucremen. Wirkt meist Wunder, bei mir auf jeden Fall. 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 8 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 2 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig