- Behandlung
Die Sonne schützt vor Mangel
4 Minuten
Oft wird vor der Sonne gewarnt: Zu viel ist ungesund! Wahr ist aber auch, dass unser Körper die Sonne braucht, um das lebenswichtige Vitamin D zu bilden. Wozu wir dieses Vitamin brauchen und wie Sie genug davon bekommen, lesen Sie hier.
„Leute, geht an die frische Luft!“ Nach diesem Motto sollte jeder handeln. Nicht nur, dass ein Spaziergang Seele, Blutzucker und Wohlbefinden guttut. Wer auch im Winter Tage mit Sonnenschein nutzt und Hände, Gesicht und vielleicht auch die Arme in die Sonne streckt, kann sich einen Vitamin-D-Speicher für schlechte Tage anlegen.
Warum ist Vitamin D so wichtig?
Vitamin D (Cholecalciferol) fördert die Kalziumaufnahme aus dem Magen-Darm-Trakt und ist wichtig zur Knochenhärtung. Ferner ist es am Kalzium- und Phosphatstoffwechsel beteiligt und hat Einfluss auf die Muskelkraft. Was es von allen Vitaminen unterscheidet, ist die körpereigene Bildung in der Haut. Dazu bedarf es regelmäßig und genug Sonnenlicht.
Wie hoch die körpereigene Bildung ist, hängt von vielen Faktoren ab: Jahreszeit, Breitengrad, Tageszeit, regelmäßige Aufenthaltsdauer in der Sonne, Hautfarbe, Kleidung sowie die Verwendung von Sonnenschutzmitteln. Werden Arme, Beine und Gesicht mit Sonnenschutzmittel eingecremt, erschwert es die körpereigene Bildung. Um in unseren Breitengraden genug des Sonnenvitamins zu tanken, empfehlen Mediziner und Forscher, täglich 5 bis 20 Minuten in der Mittagssonne zu verweilen – ohne Lichtschutzfaktor auf der Haut, versteht sich. Am Vormittag von 10 bis 12 Uhr und am Nachmittag von 15 bis 18 Uhr können die genannten Empfehlungen (siehe unten) verdoppelt werden.
Und im Winter?
Aber was ist im Winter? Wer in den sonnenreichen Monaten gut vorsorgt, hat sich praktisch einen Speicher für die trübe Jahreszeit angelegt. Im Winter leert sich dieser Speicher zunehmend und muss ab jetzt wieder aufgefüllt werden. Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) besteht bei der Mehrheit der deutschen Bevölkerung kein Mangel. Allerdings erreichen mindestens 60 Prozent nicht die wünschenswerte Blutkonzentration von 50 Nanomol pro Liter. Bei 15 bis 20 Prozent liegen die Plasmawerte sogar im Mangelbereich (unter 30 nmol/l). Demnach ist mindestens jeder zweite Bundesbürger nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt. Typische Anzeichen eines Mangels sind bei Kindern eine unzureichende Mineralisierung der Knochen. Sie bleiben weich, verformen sich und zeigen sich als Krankheitsbild Rachitis. Bei Erwachsenen kommt es oft zur Störung des Knochenstoffwechsels. Auch hier kann sich eine Erweichung der Knochen zeigen (Osteomalazie). Verantwortlich dafür ist besagte Demineralisierung.
Ältere: oft besteht ein Mangel
Besonders bei älteren Menschen zeigen sich Werte in sehr niedrigen bis mangelhaften Bereichen. Haben Betagte einen Vitamin-D-Mangel, leiden sie deutlich öfter an eingeschränkter Bewegungsfähigkeit, lautet das Ergebnis einer US-Studie, an der über 2 000 mobile 70- bis 80-Jährige teilnahmen. Zu Beginn der Untersuchung nahmen die Wissenschaftler Blutproben und bestimmten die Vitamin-D-Versorgung der Testpersonen. Des Weiteren wurde für einen Zeitraum von sechs Jahren regelmäßig die körperliche Fitness geprüft. So mussten die Senioren beispielsweise 400 Meter laufen und 10 Stufen hochsteigen.
Das Risiko, nicht mehr so mobil zu sein
Ältere Menschen mit zu geringer Vitamin-D-Versorgung (weniger als 50 nmol/l) hatten ein um 29 Prozent höheres Risiko für eingeschränkte Mobilität. Die Wahrscheinlichkeit, seine Bewegungsfähigkeit im Laufe dieser sechs Jahre vollkommen zu verlieren, war sogar fast doppelt so hoch. Offenbar ist eine bessere Versorgung mit Vitamin D nötig, um die Stärke der Muskeln und die allgemeine körperliche Leistungsfähigkeit im Alter zu bewahren.
Hier ist möglicherweise die Einnahme eines Vitamin-D-Präparats sinnvoll, da Senioren zudem weniger Vitamin D bilden und sich oft auch seltener im Freien aufhalten. Neben älteren Menschen, insbesondere immobile Bewohner eines Pflegeheims, gehören auch Personen mit dunkler Hautfarbe zu den Risikogruppen, ebenso Babys und Kinder, die sich aufgrund des noch fehlenden hauteigenen Schutzmechanismus nicht direkter Sonne ausgesetzt werden sollten. Auch für Menschen, die aufgrund ihres kulturellen oder religiösen Hintergrundes nur mit bedecktem Körper in die Sonne gehen, kann es kritisch werden. Nicht zu vergessen sind Stubenhocker, die grundsätzlich kaum vor die Tür gehen.
Höheres Risiko für Typ-1-Diabetes durch Vitamin-D-Mangel
Eine weitere aktuelle Studie aus Amerika kommt zu dem Ergebnis, dass Menschen, die nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt sind, ein deutlich höheres Risiko für Typ-1-Diabetes haben. Die Ergebnisse basieren auf einer Studie, an der rund 2 000 Soldaten teilnahmen. Die Wissenschaftler bestimmten dazu die Vitamin-D-Konzentration im Blut der Probanden. Diejenigen mit besonders niedrigen Vitamin-D-Konzentrationen (weniger als 43 nmol/l) litten 3,5-mal häufiger an Diabetes als solche mit einer hohen Konzentration (mehr als 100 nmol/l). Für beide Ergebnisse bedarf es weiterer Forschungen.
Pilze, Fische, Milch, Eier
Seit einem Jahr hat die DGE deshalb einen neuen Referenzwert für Vitamin D festgelegt: Lag er vormals bei 5 Mikrogramm täglich für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, sind es nun 20 Mikrogramm. Vitamin D ist das einzige Vitamin, das der Mensch nicht nur aus Lebensmitteln erhält, sondern auch mit Hilfe der Sonnenstrahlung selbst in der Haut bilden kann. Die Aufnahme über Nahrungsmittel macht mit 10 bis 20 Prozent nur einen kleinen Teil aus. Erschwerend kommt hinzu, dass es nur wenige Vitamin-D-reiche Lebensmittel gibt. Beispiele sind Fettfische wie Hering, Lachs und Makrele, Leber, Eigelb, einige Speisepilze und mit Vitamin D angereicherte Margarine.
Vitamin D als Tablette: bequem und sinnvoll im Winter?
Lohnt der Griff zum Nahrungsergänzungsmittel? Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind die meisten Vitaminpräparate sinnlos und eher etwas zur Gewissensberuhigung. Im Einzelfall kann jedoch eine zusätzliche Gabe des fettlöslichen Vitamins zur Bedarfsdeckung helfen – zum Beispiel als Kuranwendung in der dunklen Jahreszeit. Eine solche zusätzliche Einnahme von Vitamin D sollte aber auf jeden Fall mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Tipp: Probieren Sie das Rezept “Gefüllter Eisbergsalat mit Flusskrebsavocado” – mit viel Vitamin D!
Quelle: Diabetes-Journal
von Kirsten Metternich | nfg
Diabetes-Journal, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0,
Fax: (0 61 31) 9 60 70 90, E-Mail: redaktion@diabetes-online.de
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Eltern und Kind
Diagnose Typ-1-Diabetes: Das Leben neu sortiert
9 Minuten
- Unsere Partner
Exzellent versorgt: tk pharma trade – Kompetenz für Menschen mit Diabetes
2 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 1 Woche, 2 Tagen
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
-
stephanie-haack postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
-
lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Ich bin dabei 🙂
-
-
insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 3 Wochen, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
-

Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike