Prof. Dr. Hellmut Mehnert: Ein außergewöhnliches Lebenswerk

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© DGIM/Andreas Henn
Prof. Dr. Hellmut Mehnert: Ein außergewöhnliches Lebenswerk

Eine weitere Auszeichnung für einen der verdientesten Diabetologen Deutschlands: Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) ehrt Prof. Dr. Hellmut Mehnert mit der Leopold-Lichtwitz-Medaille.

Ein großer Arzt, der in seinem Berufsleben Außergewöhnliches geleistet hat: Professor Dr. Hellmut Mehnert erhielt am 10. April 2016 die Leopold-Lichtwitz-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), mit der Personen ausgezeichnet werden, „die sich durch ihre Arbeit und ihren Einsatz für die Interessen der Inneren Medizin und der DGIM in außergewöhnlichem Maße hervorgetan haben“, wie Professor Dr. Gerd Hasenfuß, Vorsitzender der DGIM, in seiner Laudatio erläuterte.

Viel Engagement für Diabetiker

Mehnert nutzte früh die Möglichkeit, über den Tellerrand zu schauen, und „war bereits 1957 zu einem klinisch-wissenschaftlichen Aufenthalt an der Joslin-Klinik in Boston“, berichtete Hasenfuß. Als besondere Leistungen hob der Laudator die von Mehnert initiierte Durchführung der weltweit größten Diabetes-Früherfassungsaktion 1967, die Installierung des ersten Schulungszentrums für Diabetiker in der Bundesrepublik und die Gründung des interdisziplinären Schwerpunktes zur Betreuung von diabetischen Schwangeren hervor. Die von Mehnert 1968 gegründete Forschergruppe Diabetes wurde über 19 Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Bis heute aktiv

Viele Publikationen und Preise begleiten das Leben des 88-jährigen Diabetologen bereits, außerdem ist er Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse. Tätig war er auch für viele Fachgesellschaften, auch an führender Stelle. Hasenfuß: „Professor Mehnert erhält die Leopold-Lichtwitz-Medaille für seine Verdienste um die Diabetesforschung und sein großes Engagement für die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin bis in die jüngste Gegenwart. So hat Herr Professor Mehnert auch in den vergangenen Jahren die Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus innerhalb unserer Fachgesellschaft intensiv unterstützt.“

Denken an das Unrecht

In seiner Dankesrede nahm Hellmut Mehnert, der den Kongress der DGIM zum 62. Mal besuchte, den Faden auf: „Heute bewegen mich zwei Gefühle: einmal das Gefühl der Dankbarkeit gegenüber meiner Fachgesellschaft, der ich so viel verdanke… Zum anderen bewegt mich ein Gefühl der Demut, der Demut gegenüber der Tatsache, dass ich eine Auszeichnung erhalte, die auf den Namen Leopold Lichtwitz hört. Leopold Lichtwitz und allen unseren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern wurde viel Unrecht zugefügt.“

Lichtwitz, der wie Mehnert aus Leipzig kommt, war zwar Präsident der DGIM, durfte aber 1933 den Kongress nicht leiten. Trotz des Unrechts erlebte Mehnert „die großartige Gastfreundschaft unserer jüdischen Kolleginnen und Kollegen, der emigrierten Kolleginnen und Kollegen“, als er 1957 in Boston arbeitete. So forderte er alle auf: „Denken Sie in dieser Stunde nicht an den Empfänger, denken Sie an den Namensgeber des Preises, an Leopold Lichtwitz, und unsere jüdischen Kolleginnen und Kollegen, die so viel Leid erfahren mussten, für viele bis hin zum bitteren Ende.“

Lange anhaltender Applaus begleitete ihn nach der Entgegennahme der Medaille.


von Dr. med. Katrin Kraatz

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  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • sveastine antwortete vor 1 Woche

      @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • mayhe antwortete vor 1 Woche

      Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

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