- Behandlung
Eine Geschichte, die Mut macht
3 Minuten
Jan Schuler ist Typ-1-Diabetiker und erblindet. Er nimmt derzeit an einem Angebot des Berufsförderungswerks Würzburg teil. Im Interview berichtet er über sein Leben mit Seheinschränkung und Diabetes.
Wann und wie haben Sie von Ihrer Erkrankung erfahren?
Jan Schuler: Das liegt schon einige Jahre zurück, 1979, da war ich vier Jahre alt. Mir wurde von meinen Eltern eröffnet, dass ich an Diabetes erkrankt bin. Ich erinnere mich nur, dass es im Krankenhaus war.
Wie war das für Sie? Wie sind Sie damit umgegangen?
Schuler: Ich kann dazu nicht wirklich etwas sagen. Aber ich weiß, dass es für meine Eltern ein ziemlicher Schock war. Zudem waren ja damals die Informationen über die Erkrankung nicht so gut verfügbar wie heutzutage. Und auch die Methoden der Behandlung, zum Beispiel die Blutzuckermessung, waren lange nicht so, wie wir sie heute kennen.
Wie sah Ihr Weg durch die Therapie aus?
Schuler: Der Anfang im Kindalter war sehr schlimm. Das hat sich erst im Laufe der Zeit gebessert, als die Methoden der Messungen und Spritzentherapien besser wurden. Die größte Unterstützung für mich persönlich ist ein gutes Umfeld, das mich als ganz normalen Menschen behandelt hat und behandelt. Und natürlich einen guten Diabetologen, der die richtigen Tipps und Tricks kennt.
Welche Einschränkungen haben Sie im Alltag?
Schuler: Wenige, wie ich finde, da meine Therapie recht gut funktioniert. Hier hilft mir auf alle Fälle mein geregelter Arbeitsalltag. Das passt sehr gut zu uns Diabetikern, da man ja schön geregelte Pausen hat.
Wie kommen Sie heute mit Diabetes klar?
Schuler: Ich würde sagen, ich akzeptiere ihn und kann auch recht gut damit leben. Die besten Freunde sind wir an manchen Tagen nicht. Aber ich denke, ich bin nicht der einzige Mensch mit einer chronischen Krankheit, dem es so geht.
Was sagen die Kollegen, wenn Sie spritzen müssen?
Schuler: Nichts, da es für sie ganz normal ist. Wer es nicht weiß, bekommt es von mir erklärt. Ich denke, das muss so sein, da man einen großen Teil des Lebens mit seinen Kollegen verbringt. Wenn mal etwas schiefgeht, sollten alle informiert sein. Bei mir ist es schon so weit, dass mich Kollegen erinnern, wenn ich es mal vergesse. Das ist natürlich super.
Welchen Vorurteilen begegnen Sie als Diabetiker und als Mensch mit Seheinschränkung?
Schuler: Als Diabetiker sind mir noch nie Vorurteile entgegengebracht worden, da den meisten Mitmenschen die Spritzen nicht auffallen. Auffällig bin ich nur dadurch, dass ich einen Blindenstock benutze. Dass mein Blutzuckermessgerät jetzt spricht, kann man schlecht verstecken, ist aber auch nicht nötig! Die meisten Vorurteile gehen eher in die Richtung Blindheit, da sich viele Menschen nicht vorstellen können, dass man beispielsweise alleine leben kann oder arbeiten geht. Da, finde ich, gibt es noch sehr viele falsche Meinungen.
Wird Ihr Diabetes von anderen nicht richtig wahrgenommen, weil das Handicap Blindheit den Diabetes überlagert?
Schuler: Diese Frage muss ich klar mit Ja beantworten. Es ist nun mal so, dass man Diabetes nicht von außen erkennt, der Langstock ist nicht zu übersehen. Erstaunt sind nur die Leute, die mich fragen, warum ich erblindet bin. Dass der Diabetes auch zur Erblindung führen kann, ist nicht sehr bekannt.
Welchen Rat geben Sie betroffenen Diabetikern?
Schuler: Keinen. Ich denke, dass die Sätze “Geh zum Arzt”, “Pass auf dich auf” oder “Schau auf deine Werte” Sätze sind, die jeder Diabetiker schon fast zu oft in seinem Leben gehört hat. Jeder, der einigermaßen mit seinem Diabetes klarkommt, weiß, dass er eine Krankheit hat, mit der es eventuell zu nicht nur schönen Augenblicken kommt.
Redaktion Diabetes-Journal
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0,
Fax: (0 61 31) 9 60 70 90, E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 6 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 1 Stunde
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig