Entzündungsschutz für Nierenkörperchen

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Entzündungsschutz für Nierenkörperchen

Forscher des Universitätsklinikum Magdeburg haben mehere Wirkstoffe, die bislang nur bei anderen Indikationen eingesetzt werden, auf ihre Wirksamkeit für die Therapie der diabetischen Nierenschädigung untersucht.

Die diabetische Nephropatie ist eine gefürchtete Folgekomplikation eines seit Jahren bestehenden und/oder unzureichend behandelten Diabetes mellitus. Ein Team von Medizinern um Prof. Dr. Berend Isermann, Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Pathobiochemie am Universitätsklinikum Magdeburg, sucht in Kooperation mit Ärzten in den USA und Großbritannien nach neuen Therapiemöglichkeiten, um das Fortschreiten der diabetischen Nierenschädigung aufzuhalten und somit das erhöhte Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle unter den “Zuckerkranken” zu senken.

Diabetes ist eine Erkrankung, die den Menschen seit mindestens der ägyptischen Pharaonenzeit begleitet. Martin Luther, Johann Sebastian Bach oder Franz-Josef Strauß litten darunter ebenso wie derzeit etwa sechs Millionen Bundesbürger. Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts starben die meisten Menschen unmittelbar an dieser Krankheit. Der medikamentöse Insulin-Ersatz und diverse weitere Arzneimittel ermöglichen inzwischen ein längeres und oft gutes Leben mit dieser Stoffwechselerkrankung.

Erhöhte Blutzuckerwerte fördern Gefäßentzündungen

Hundertprozentig verhindert werden mit den heutigen Therapien die mit dem Diabetes einhergehenden Gefäßschäden jedoch nicht. Die im Blut transportierten kleinen Zuckermoleküle führen auf Dauer zu Gefäßschäden: insbesondere in den kleinen, blutversorgenden Adern, an den Augen, in den Extremitäten (vorrangig den Füßen) und nicht zuletzt in den kleinen Zellen (Podozyten), die das Blut in der Niere filtern.

Ein Grund: Die leicht, aber dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerte führen zu einer Aktivierung des Immunsystems und damit zu Entzündungen, die der Körper durch Bildung neuen Gewebes zu ersetzen versucht (“Narbengewebe”).

Herkömmliche Wirkstoffe helfen bei fortgeschrittener Schädigung nicht mehr

Leider ist dieses Ersatzgewebe schlechter als das Original. Es erfüllt seine Aufgabe, die Ausfilterung von Schadstoffen aus dem Blut, nicht mehr. Deshalb bleiben die mit der Nahrung aufgenommenen Gifte im Blut. Sie fördern die Gefäßentzündung und die gefäßverengende „Verkalkung“ (Arteriosklerose). Irgendwann behindern dann die Ablagerungen den Blutfluss. Es kommt u. a. zum gefürchteten Herzinfarkt oder Schlaganfall.

“Die kardiovaskulären Risiken sind erheblich erhöht, wenn Diabetiker eine Nierenschädigung aufweisen”, sagt Prof. Isermann. In den frühen Stadien der Erkrankung helfen blutdrucksenkende Medikamente, die sich zudem protektiv (schützend) auf die Nierenfunktion auswirken. Es sind sogenannte ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Antagonisten, auch bekannt unter dem Begriff Sartane. Eine fortgeschrittene diabetische Nierenschädigung können diese Wirkstoffe jedoch nicht mehr stoppen.

Wirkstoffe schützen Nierenzellen vor Entzündungen

Deshalb wird weltweit nach neuen Substanzen gesucht, die einen besseren Nierenschutz ermöglichen. “Unser gedanklicher Ansatz ist die Vermeidung der Entzündungen, die zum Untergang der Nierenkörperchen, insbesondere spezieller Nierenzellen (Podozyten) und der Gefäßzellen (Endothelzellen), führen”, sagt Prof. Isermann. In Versuchen mit Labormäusen konnten die Magdeburger Forscher nachweisen, dass ein erhöhter Blutzuckerspiegel durch Aktivierung genetischer Zell-Selbstmordprogramme (Apoptose) zu einem Absterben der Nierenkörperchens führt.

Die Magdeburger Forscher entdeckten neue Ansätze zur Behandlung der diabetischen Nephropathie bei der Analyse der Blutgerinnung, bei dem molekulare Eiweiß-Spaltungshelfer (Proteasen) eine wichtige Rolle spielen. Auf ihren Kenntnissen aufbauend, testeten die Wissenschaftler in Tierversuchen verschiedene Wirkstoffe, die teilweise bereits zur Behandlung anderer Erkrankungen medizinisch zugelassen sind.

Diese Arbeiten führt die Forschergruppe von Isermann in enger Kooperation mit anderen Gruppen, wie z. B. der Universitätsklinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Diabetologie und Endokrinologie Magdeburg durch.

Ein Antibiotikum gegen Nierenschäden

Unter diesen Wirkstoffen ist das Antibiotikum Minocyclin. Aus verschiedenen anderen Studien war schon bekannt, dass es u. a. den Zelluntergang von Nervenzellen verhindert. Im Versuchen an Mäusen konnte das Team um Berend Isermann nachweisen, dass Minocyclin auch in den Nieren den Zelltod stoppt.

“Aktuell planen wir zusammen mit Ärzten am Los Angeles Biomedical Research Institute eine neue Studie, in der wir den Nutzen dieses Antibiotikums auch am Menschen mit der Blutzuckerkrankheit nachweisen wollen”, so der Magdeburger Forscher.

Ein Gallensäurederivat gegen Nierenschäden

Gleiches gilt für einen Wirkstoff, den das Team um Professor Isermann als weiteren Kandidaten gegen die Nierenschädigung durch Diabetes untersucht. Dabei handelt es sich um ein Gallensäurederivat namens Tauroursodeoxcholin (TUDCA). Diese Substanz ist in Großbritannien und anderen Ländern bereits als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich und wird, außerhalb kontrollierter medizinischer Studien, auch zur Leistungssteigerung im Sport und zum Muskelaufbau im Body-Building eingesetzt.

In Kooperation mit der Abteilung von Luigi Gnudi, Professor für Diabetes und metabolische Medizin am King’s College in London, sollen demnächst rund sechs Dutzend Diabetes-Patienten hinsichtlich der die Nierenfunktion schützenden Wirkung von TUDCA im Vergleich mit einer Placebo-Gruppe untersucht werden.

Rheumamedikament gegen Nierenschäden

Als dritten Ansatz gegen die diabetische Nierenschädigung untersucht das Forscherteam um Professor Insermann auch den Einsatz einer Wirkstoffklasse namens Anakinra, aus der Gruppe der sogenannter Biolocials – einer neuen Medikamentengruppe, die zur Behandlung entzündlich rheumatischer Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis bereits zugelassen ist.

“Hinsichtlich der molekularen Entzündungsprozesse gibt es einige Ähnlichkeiten”, so Isermann. Das betrifft den Entzündungsfaktor Interleukin-1-Beta, der sowohl das Entzündungsgeschehen bei rheumatoider Arthritis als auch eine diabetische Nephropathie fördert. Nachweislich können Anakinra dieses Entzündunsgeschehen blockieren.

In einer Kooperation mit Nierenfachärzten des Southend Hospitals im britischen Grafschaft Essex will das deutsch-britische Forscherteam diesen neuen Therapieansatz bei Patienten mit einer diabetischen Nephropathie testen.

Angesichts der vielen neuen Ansätze, die diabetischen Folgeschäden zu vermeiden, sind die Hoffnungen auf bessere Therapien groß.


Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Magdeburg | Uwe Seidenfaden

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  • bloodychaos postete ein Update vor 17 Stunden

    Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

  • loredana postete ein Update vor 2 Tagen, 13 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 3 Tagen, 11 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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