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Tausendmal Thema gewesen und doch ist es für Außenstehende immer wieder schwierig, zu verstehen, was da eigentlich in uns passiert, wenn wir in eine Unterzuckerung rutschen. Jeder Diabetiker ist anders – und jeder empfindet damit auch seine Hypoglykämien unterschiedlich. Ich kann es nur aus meiner Perspektive beschreiben: Herzrasen trotz völliger körperlicher Ruhe. Kalter Schweiß, der langsam den Rücken hinabrinnt. Ein völlig leerer Kopf, ein Gefühl, als wäre er mit Watte ausgestopft – unfähig zu denken. Beine, so weich wie Wackelpudding. Ein innerliches Kribbeln, als würden tausend Ameisen unter der Haut entlanglaufen. Panik – pure Angst um das Überleben.
Von außen muss eine Unterzuckerung nicht immer sichtbar sein. Nicht jeder Diabetiker beginnt zu zittern, nicht jeder wird blass oder fällt plötzlich in Ohnmacht, wie es immer wieder in Fernsehsendungen zu sehen ist. Und leider haben vor allem wir Menschen mit Diabetes nicht immer eine Erklärung dafür, weshalb jede Unterzuckerung sich etwas anders als die vorhergehende zeigt.
Ja, ja- Diabetes und Nadelphobie, das passt nicht zusammen. Stimmt. Diese Kombi ist der totale Mist. Und trotzdem gibt es sie. Die Angst vor dem Einstich wird nicht zwangsläufig besser, je öfter man sich damit konfrontiert (konfrontieren muss). Doch auch ohne eine ausgewachsene Phobie kennen die meisten von uns das Gefühl, wenn man eigentlich „einfach nur mal eben schnell“ einen Katheter setzen oder mit dem Pen spritzen möchte – und plötzlich sitzt man da, mit der Kanüle in der Hand, und kann sich einfach nicht überwinden, das verdammte Ding durch die Haut zu stechen, obwohl man es doch schon hunderte Male gemacht hat. Wie eine innere Blockade lähmt eine plötzliche Scheu die Hand nahezu, und nicht selten brauche auch ich mehrere Minuten, um mich zu überwinden – oder es jemand anderen machen zu lassen.
Bei den meisten von uns lebt der Diabetes wahrscheinlich im Laufe der Zeit irgendwie so „nebenher“. Und doch ist er immer da. Ob man ihn nach vorne zerrt, ins Licht der (eigenen) Aufmerksamkeit, oder ihn irgendwo ganz nach hinten in die verstaubte Kellerecke steckt – er bleibt penetrant da. Und dieses Wissen macht das stinknormale Leben manchmal echt nicht einfach. Urlaube, die entspannte oder aufregende Erlebnisse in den Alltagstrott bringen sollen, werden plötzlich zur organisatorischen Meisterleistung. Die eigene Hochzeit – einer der schönsten Tage im Leben eines jeden Paares – stellt einen vor Herausforderungen, die man ohne Diabetes definitiv nicht hätte, denn: Wohin mit der Insulinpumpe? Und wie viele BE hat ein riesiges Stück Hochzeitstorte eigentlich?
Natürlich werden sich viele jetzt denken: Ist doch nicht tragisch, wenn einen Tag lang mal die Werte neben der Spur liegen. Stimmt. Eigentlich. Denn jeder hohe Wert, jede Hypoglykämie kommt mit unangenehmen Begleiterscheinungen. Und ob Geburtstagsparty, Urlaub, Hochzeit, Klausur, Arbeit oder ein simpler Einkaufsbummel: Wenn die Blutzuckerwerte permanent danebenliegen, ist so ein eigentlich wunderschöner Tag schnell mal im Eimer. Ganz ehrlich? Es nervt. Ja, es nervt nicht immer – das gebe ich zu. Und doch gibt es da eben diese Tage, an denen dieses ständige Wissen um den Diabetes mir einfach nur zum Hals raushängt. Wenn dieser kleine Plagegeist sich klammheimlich in all die schönen Pläne stiehlt und sich mit einem fetten Grinsen breitmacht.
Apropos schlechte Werte. Hände hoch, wer noch nie in seiner gesamten Diabeteskarriere einen unerklärlich schlechten (ob zu tief oder hoch, sei mal dahingestellt) Blutzuckerwert auf dem Display stehen hatte. Jeder von uns hatte sicherlich mindestens einmal im Laufe seines Lebens mit Diabetes diesen Moment, in dem man sich fragt: „WIESOOOOOOOO?!?!?!?!?“ Das kann einen unheimlich frustrieren. Kennt ihr diese ungeheure Wut auf sich selbst, auf den Diabetes, auf… ja, worauf eigentlich? Irgendwie auf alles und jeden.
Was da definitiv nicht hilft, sind Sprüche à la: „Aber wieso ist denn dein Wert jetzt so schlecht?“ Explosionsgefahr! In solchen Momenten sollte man von mir lieber Abstand nehmen. Denn sich mit dem vermeintlich eigenen Versagen auseinanderzusetzen und es zu akzeptieren, dass ein eigentlich perfekter Tag plötzlich in Bahnen gerät, die einem überhaupt nicht gefallen, ist wirklich nicht einfach.
All die Gefühle und Situationen, die bei Diabetikern immer wieder vorkommen, sind ein großes Thema in Caros Beiträgen:
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