- Behandlung
Kümmern Sie sich um Ihre Füße!
3 Minuten
Falsche Fußpflege führt oft zu kleinen Verletzungen, die sich entzünden – und unter Umständen sehr schwer abheilen. Pflegen Sie deshalb Ihre Füße richtig: Es ist gar nicht so schwer, und es gibt Experten, die Ihnen helfen.
Aus einer harmlosen Wunde kann sich ein Geschwür (Ulkus) entwickeln – und das kann letztlich eine Amputation zur Folge haben. Wie aber lässt sich ein Ulkus und damit auch meist eine Amputation vermeiden?
Ein Geschwür am Fuß entsteht häufig aus einer kleinen Verletzung, verursacht vor allem durch falsche Fußpflege – z. B. wenn Menschen mit diabetischer Neuropathie (Nervenschädigung) einen Hornhauthobel oder eine scharfkantige Feile benutzen – oder auch durch kleine Blasen oder Blutergüsse nach dem Sport. Weil durch die Neuropathie das Schmerzempfinden vermindert ist oder ganz fehlt, wird die Gefahr einer Infektion oft unterschätzt!
Profis helfen bei der Fußpflege
Insbesondere Patienten mit einer bekannten diabetischen Polyneuropathie und ggf. zusätzlich mit einer Durchblutungsstörung brauchen eine fachgerechte Fußpflege, wie sie in der Regel von Podologen (medizinischen Fußpflegern) angeboten wird.
Die große Gefahr bei der Fußpflege ist nämlich, dass durch eine sehr kleine Verletzung ein großer Schaden angerichtet werden kann, weil – besonders wenn auch Durchblutungsstörungen vorliegen – die Wunde nicht mehr heilt. Auch bei Patienten, die ein gerinnungshemmendes Medikament (z. B. Marcumar, Xarelto, Pradaxa) einnehmen, ist bei der Fußpflege besondere Vorsicht geboten.
So beugen Sie selbst vor
Medizinische Fußpflege ist bei Diabetikern mit bekannter Neuropathie kein Luxus! Und auch bei Patienten, die ihre Füße nicht mehr selbst pflegen können, weil sie z. B. sehbehindert sind oder mit ihren Händen Probleme haben (etwa durch Parkinson-Syndrom), ist medizinische Fußpflege eine Sicherheitsmaßnahme. So lassen sich Verletzungen und somit möglicherweise eine Amputation verhindern. Sie selbst können aber auch viel tun, um vorzubeugen:
- Kontrollieren Sie täglich Ihre Füße auf Hornhautschwielen, kleine Geschwüre, Pilze zwischen den Zehen und auf den Nägeln, auf Blutergüsse, Druckstellen und auf Hühneraugen und Blasen.
- Absolut verboten bei der Fußpflege sind scharfe Rasierklingen, Hornhauthobel, ätzende Mittel (z. B. Alaunstift) und auch Messer, außerdem Hühneraugenpflaster, denn die enthalten Salicylate, die die Haut abätzen können.
- Waschen Sie Ihre Füße regelmäßig und trocknen Sie sie gründlich ab – auch zwischen den Zehen. Die Füße beim Baden einzuweichen, ist eher schädlich, da es die Haut empfänglicher macht für Pilze und weitere Erreger.
- Cremen Sie die Füße regelmäßig mit harnstoffhaltigen Cremes ein: nach dem Duschen und Waschen und auch, nachdem Sie einen Bimsstein benutzt haben.
- Wechseln Sie die Strümpfe täglich und tragen Sie möglichst atmungsaktive Schuhe, wenn nötig auch Schuhe mit (diabetesadaptierten) Einlagen vom Orthopädieschuhmacher.
- Vermeiden Sie kalte Füße, denn insbesondere kalte Füße erhöhen die Gefahr für einen Fußpilz (Interdigitalmykose).
- Vermeiden Sie Heizkissen, Wärmflaschen oder heiße Fußbäder – Sie könnten sich verbrennen oder verbrühen, und das wird bei einer Polyneuropathie häufig nicht bemerkt.
Wann zum Arzt gehen?
Neben der Durchblutungsstörung des Fußes ist die plötzliche Infektion entscheidend für den Verlauf. Außer kleinen, sich langsam entwickelnden Wunden gibt es nämlich auch schwere, sich rasch entwickelnde und lebensbedrohliche Infektionen, die sofort in der Klinik behandelt werden müssen.
Wegen der großen Gefahr einer Amputation sollten Diabetiker eine Wunde, die über mehrere Tage besteht und sich nicht bessert, sofort ihrem Arzt zeigen. Dieser kann mit der Wagner/Armstrong-Klassifikation (s. Abb. 2) sofort das Risiko abschätzen:
- Besteht nur ein Nervenschaden?
- Besteht ein Nervenschaden und eine Durchblutungsstörung?
- Ist die Wunde infiziert?
Wenn alle drei Fragen mit Ja beantwortet werden müssen, besteht akute Gefahr für das Bein und den betroffenen Menschen.
Aber auch ein vermeintlich harmloses Geschwür mit Infektion kann zu einer Amputation führen, denn wie tief es sich in den Fuß ausdehnt, ist auf den ersten Blick oft nicht erkennbar. Und bei Diabetikern mit Neuropathie tut es ja nicht einmal weh! Röntgenuntersuchungen, eventuell aufwendige und teure Untersuchungen wie Computertomographie und Magnetresonanztomographie und Wundabstriche (Welche Bakterien sind am Werk?) helfen, die Diagnose zu sichern, um sofort adäquat behandeln zu können.
Fuß-Experten, die helfen
Um vorzubeugen, ist es auch sinnvoll, mit weiteren Fuß-Experten zusammenzuarbeiten:
Der Podologe (medizinischer Fußpfleger) kann Probleme an den Füßen der Patienten im Rahmen der regelmäßigen Versorgung sehen und behandeln und diese rechtzeitig an einen Arzt weiterleiten. Das ist besonders wichtig bei Patienten z. B. mit Neuropathie und Durchblutungsstörungen, Sehproblemen und Parkinson-Syndrom.
Der Orthopädieschumacher (-Meister) fertigt schon vorbeugend in Kooperation mit dem Arzt geeignete Einlagen an und/oder passt Therapieschuhe etc. an, wenn sich ein Geschwür entwickelt hat.
Beide Expertengruppen sind aus der begleitenden Therapie von Patienten mit Diabetischem Fußsyndrom nicht mehr wegzudenken.
- Wenn das Warnsignal Schmerz fehlt
- Kümmern Sie sich um Ihre Füße!
- Eine Wunde am Fuß – und was nun?

Kontakt:
Internist/Angiologe/Diabetologe, Chefarzt Deegenbergklinik, Burgstraße 21, 97688 Bad Kissingen, Tel.: 09 71 / 8 21-0
sowie Chefarzt Diabetologie Klinik Saale (DRV-Bund), Pfaffstraße 10, 97688 Bad Kissingen, Tel.: 09 71 /8 5-01
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2012; 61 (9) Seite 28-30
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 7 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 2 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig