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Beim letzten Besuch bei meiner Internistin hatte ich einen spannenden Kontakt mit einer jungen Dame mit Diabetes und Schwangerschaftswunsch. Während der Wartezeit unterhielten wir uns über unsere Probleme mit dem Blutzucker. Sie schilderte mir folgende Symptome: unerklärlich hohe Blutzuckerwerte nach dem Essen, ein hohes HbA1c und unerklärliche Schwankungen der Blutzuckerwerte, die wie aus dem Nichts kommen. Das erinnerte mich teilweise etwas an mich. Und sie wies mich auf das PCOS hin. Eine Erkrankung, die auch Frauen mit Diabetes betreffen kann. PCOS und Diabetes? Das klang zunächst etwas verwirrend. Ich machte mich daher etwas schlauer über diesen Zusammenhang.
Das polyzystische Ovarialsyndrom (oh je, was für ein kompliziertes Wort für einen Nichtmediziner wie mich), kurz PCOS genannt, ist eine hormonelle Funktionsstörung der Eierstöcke, deren Ursache bis heute nicht eindeutig geklärt ist. Das PCOS tritt bei Frauen meist zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auf. In Europa sind davon ca. 4 bis 12% der Frauen im gebärfähigen Alter betroffen. Die Erkrankung kann sich unterschiedlich auswirken und variiert mit ihren Symptomen. Und sie kann eben auch Auswirkungen auf den Diabetes haben. Doch dazu später.
Wie kann man die Erkrankung feststellen?
Zunächst untersucht der Arzt mittels Ultraschall die Eierstöcke der Frau. Bei einer Frau mit einem PCOS sind die Eierstöcke oft vergrößert. Die Eierstöcke sind dann polyzystisch, das bedeutet, sie sind voll mit mehreren zystenartig vergrößerten Follikeln mit Eizellen, weil der Eisprung gar nicht oder nur unregelmäßig stattfindet. Außerdem zeigen die Blutwerte, dass etwas aus dem Takt geraten ist. Bei Frauen mit PCO-Syndrom sind unter anderem die Konzentrationen der männlichen Hormone erhöht.
Oft tritt bei einem PCOS auch eine Insulinresistenz auf. So kommt es zu erhöhten Blutzuckerwerten, weil das körpereigene Insulin nicht ausreicht, wie das vom Typ-2-Diabetes bekannt ist. Dieses Zuviel an Insulin kann wiederum Einfluss auf die Produktion der männlichen Geschlechtshormone haben.
Da oft auch Übergewicht vorhanden ist, kann eine Gewichtsreduktion bereits positive Effekte auf das PCOS haben. Liegt eine Insulinresistenz vor, die sich durch eine Gewichtsabnahme nicht ausreichend beeinflussen lässt, kann als Therapiemaßnahme das Medikament Metformin verschrieben werden, das als Mittel der ersten Wahl auch bei Typ-2-Diabetes eingesetzt wird. Dieses Medikament reduziert unter anderem die Insulinresistenz und sorgt dafür, dass körpereigenes Insulin wieder besser wirken kann, so dass es hilft, den Blutzuckerspiegel zu senken. Außerdem hemmt es die Glukose-Neubildung in der Leber und bremst die Zuckeraufnahme aus dem Darm ins Blut. Erfahrungen zeigen, dass Metformin, ergänzend zu gynäkologischen Therapien, Frauen mit PCOS und Diabetes die Möglichkeit eröffnet, dennoch schwanger zu werden.
Ich selbst kenne die Herausforderungen einer Schwangerschaft aus Erfahrung. Ich möchte mit meinem Artikel speziell den weiblichen Leserinnen unter uns Mut machen, bei einem unerfüllten Schwangerschaftswunsch auch einmal seinen Gynäkologen zu besuchen und ihn im Zusammenhang mit dem Diabetes um Rat zu fragen. Auch die Lösungen von Schwangerschaft mit Diabetes sind vielfältig.
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