- Behandlung
Steigerung auf hohem Niveau – gutes Zeugnis für Herz-Medizin
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Der aktuell vorgestellte Deutsche Herzbericht 2016 zeigt, dass Herzerkrankungen nach wie vor zu den häufigsten Gründen für eine Krankenhausaufnahme zählen, allerdings überleben immer mehr Patienten diese Leiden. Männer erkranken öfter am Herzen als Frauen, bei Frauen verlaufen diese Krankheiten aber häufiger tödlich.
Der Deutsche Herzbericht 2016 stellt der deutschen Herz-Medizin ein gutes Zeugnis aus. Zwar zeigen die Statistiken, dass Herzerkrankungen nach wie vor zu den häufigsten Gründen für eine Krankenhausaufnahme zählen, die gute Nachricht ist aber, dass immer mehr Betroffene diese Leiden überleben.
„Noch 1990 starben 324,8 von 100.000 Einwohnern an den häufigsten Herzerkrankungen, 2014 waren es 256,1“, erklärt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Prof. Dr. Hugo Katus (Universitätsklinikum Heidelberg). „Dieser Rückgang um 21,15 Prozent dokumentiert auf eindrucksvolle Weise den Stellenwert und die Fortschritte der deutschen Herz-Medizin.“
Angeführt wird die Erfolgsstatistik von Krankheiten, die auf angeborene Fehlbildungen zurückgehen. Im Vergleich zu 1990 ging die Zahl der dadurch bedingten Todesfälle pro 100.000 Einwohner (Sterbeziffer) um 66,67 Prozent zurück.
Gleich dahinter folgen bereits die beiden häufigsten Herzerkrankungen: An einer Herzinsuffizienz starben 2014 um 33,05 Prozent weniger Patienten als 1990, bei Patienten mit koronaren Herzerkrankung (Angina Pectoris, Herzinfarkt) um 31,02 Prozent. „Wegen der Erkrankungshäufigkeit haben die Entwicklungen bei diesen beiden Krankheitsbildern wesentlich zur reduzierten Gesamt-Sterblichkeit bei Herzerkrankungen beitragen“, so Prof. Katus.
Herzmedizinische Versorgung: Steigerung auf hohem Niveau
„Die Zahlen zeigen nicht nur, dass die Herz-Medizin in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten erhebliche Fortschritte erreicht hat“, zieht Prof. Katus Bilanz. „Besonders erfreulich ist, dass selbst auf hohem Niveau noch Verbesserungen erzielt werden konnten.“
So zeigt sich, dass die Sterbeziffer der häufigsten Herzkrankheiten 2014 um 4,76 Prozent unter dem Wert von 2013 liegt – ein Trend, der sich bei nahezu allen Erkrankungsformen zeigt: Bei Fehlbildungen sank die Sterbeziffer von 2013 auf 2014 um 16,67 Prozent, bei den koronaren Herzerkrankungen um 6,46 Prozent, bei Patienten mit Herzinsuffizienz um 3,17 Prozent und bei den Rhythmusstörungen um 2,16 Prozent. Lediglich bei den Herzklappen-Krankheiten blieb die Sterbeziffer mit 19,7 bzw. 19,8 praktisch konstant.
Ungebrochener Positivtrend beim Herzinfarkt
Ein akuter Herzinfarkt musste in Deutschland 2015 in 219.217 Fällen diagnostiziert werden. Zwei Drittel davon betrafen Männer. Damit ist die Zahl der Herzinfarkte leicht rückläufig. Viel deutlicher aber sank die Sterbeziffer. 2014 verstarben an akutem Herzinfarkt 59,3 pro 100.000 Einwohner. Im Vergleich zum Jahr davor ist das ein Rückgang von 7,92 Prozent, im Langfristvergleich mit dem Jahr 1990 sogar von 44,79 Prozent.
Dafür gibt es eine Reihe von Gründen: „Neben einem effizienteren Rettungs- und Notarzt-System sind vor allem die Verbesserung der strukturellen und therapeutischen Maßnahmen in den Krankenhäusern für die deutliche Reduktion der Mortalität beim akuten Herzinfarkt verantwortlich“, erklärt DGK-Präsident Prof. Katus. „Einen wichtigen Beitrag hat hier die bessere Diagnostik des Herzinfarkts durch Troponin-Messungen geleistet, die wir in Heidelberg entwickelt haben.“
Auch der Zeitraum vom Eintreffen im Krankenhaus bis zur lebensrettenden Katheder-Behandlung („Pforte-Ballon-Zeit“) wurde weiter optimiert und es wurden neue Techniken zur Wiedereröffnung der verschlossenen Blutgefäße eingeführt. Auch der Einsatz von Stents zum Offenhalten verengter oder verschlossener Blutgefäße, eine optimierte Thrombolyse (Blutgerinnsel-Auflösung) und eine immer bessere medikamentöse Begleittherapie spielen eine wichtige Rolle.
Bestätigt hat sich ein Befund, der auch in den Vorjahren schon sichtbar wurde: Bei Frauen lag die Sterbeziffer bei dieser Indikation mit 50,8 pro 100.000 Einwohner um 25,6 Prozent niedriger als bei den Männern. Prof. Katus: „Das bestätigt einmal mehr, dass Männer beim akuten Herzinfarkt eine deutlich ungünstigere Prognose haben als weibliche Patienten.“
Die meisten Herzkrankheiten sind für Frauen gefährlicher
Damit ist der Infarkt aber die Ausnahme. Von den angeborenen Fehlbildungen, wo die Sterberate für beide Geschlechter ähnlich niedrig ist, abgesehen, gilt für alle anderen im Herzbericht ausgewerteten Diagnosen: Männer erkranken öfter am Herzen, aber bei Frauen verlaufen diese Krankheiten häufiger tödlich. So entfallen 57,9 Prozent aller durch Herzleiden bedingten stationären Krankenhausaufnahmen auf Männer. Dennoch beträgt die Sterbeziffer für alle Diagnosen zusammengerechnet bei Frauen 268,2, bei Männern 243,7 pro 100.000 Einwohner.
Besonders eklatant ist der Unterschied bei der Herzschwäche. Obwohl Frauen mit 540,4 und Männer mit 541,7 Fällen pro 100.000 Einwohner etwa gleich oft betroffen sind, gibt es bei der Sterblichkeit ein deutliches Gefälle. Für Männer beträgt die Sterbeziffer 40,3, für Frauen 68,9 pro 100.000 Einwohner, sie ist damit um 71,2 Prozent höher.
In abgeschwächter Form gilt das auch für die Herzklappenkrankheit. 2014 verstarben bundesweit 19,8 Menschen pro 100.000 Einwohner mit dieser Diagnose. Waren es bei Männern 15,5, lag der Wert bei Frauen 54 Prozent darüber bei 23,9.
Bei den Herzrhythmusstörungen schließlich liegen Frauen mit 37,8 Todesfällen pro 100.000 Einwohner um 48,2 Prozent über der Sterbeziffer bei Männern. „Diese Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind zum Teil unerwartet groß und nicht ohne weiteres erklärlich“, so Prof. Katus.
Negativtrend bei Herzklappenkrankheiten und Herzrhythmusstörungen erklärbar
Abweichend von den generell positiven Befunden, weist der Herzbericht 2016 für zwei Gruppen von Herz-Krankheiten einen gegenläufigen Trend aus: Im Vergleich zu 1990 lag die Sterbeziffer bei den Herzrhythmusstörungen insgesamt um 85,38 Prozent höher, bei den Herzklappen-Krankheiten sogar um 153,85 Prozent.
Paradoxerweise sind aber auch diese Zahlen ein Beleg für die Fortschritte in der Herz-Medizin. „Wenn es für eine Krankheit neue oder verbesserte Diagnosemöglichkeiten oder Behandlungsmethoden gibt, führt das immer zu einer gesteigerten Wahrnehmung und damit zu einem scheinbaren Anstieg der Morbidität, aber auch zu einer häufigeren Zuordnung der Diagnose auf den Totenscheinen“, erklärt Prof. Katus.
Zudem wird die Bevölkerung, nicht zuletzt durch die verbesserten medizinischen Rahmenbedingungen, immer älter und damit für Herzleiden anfälliger. „Viele Patienten, die heute mit einer geschädigten Herzklappe behandelt werden, wären früher zum Beispiel an einem akuten Herzinfarkt gestorben“, so Prof. Katus.
Herzkrankheiten immer noch Todesursache Nummer 1
So beeindruckend die Behandlungserfolge sind, so ernüchternd fällt nach wie vor die Bilanz über die Häufigkeit von Herzerkrankungen aus. Von den insgesamt 19,76 Millionen Fällen, die 2014 im Rahmen der Krankenhausdiagnose-Statistik erfasst wurden, waren 1,68 Millionen (8,5 Prozent) auf die häufigsten Herzleiden zurück zu führen.
Insgesamt sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen für zwei Drittel aller Todesfälle in Deutschland verantwortlich und somit unverändert die Todesursache Nummer 1. Die drei Krankheitsgruppen chronische ischämische Herzkrankheit, akuter Herzinfarkt und Herzinsuffizienz machten knapp die Hälfte der zehn häufigsten Todesursachen aus.
„Die anhaltend hohe Morbidität von Herzerkrankungen zeigt, dass wir in der Prävention nach wie vor hohen Handlungsbedarf haben“, so Prof. Katus. „Ansatzpunkte gibt es dafür genug. Wir kennen die Risikofaktoren etwa für koronare Herzerkrankungen sehr genau. Rauchen, Übergewicht, Diabetes mellitus, Depressionen und sportliche Inaktivität sind bei Menschen mit niedrigem Sozialstatus deutlich erhöht. Hier liegen präventive Ansatzmöglichkeiten zur Senkung der Sterblichkeit.“
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig