- Behandlung
Vernetzte Daten für die Diabetesforschung
3 Minuten
MRT-Aufnahmen, Blutwerte, klinische Studien, Bioproben, genetische Analysen und noch viel mehr – ins Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) gelangen zahlreiche Daten aus unterschiedlichsten Quellen. In diesen vielfältigen Informationen schlummert ein riesiger Datenschatz. Mit dem standortübergreifenden Daten- und Wissens-Management DZDconnect sollen die Daten miteinander vernetzt und ausgewertet werden. So lassen sich künftig bislang verborgene Zusammenhänge und Muster der Krankheit aufdecken.
Typ-2-Diabetes ist eine komplexe Erkrankung, bei deren Entstehen verschiedene Faktoren wie Erbanlagen, Übergewicht und Bewegungsmangel, Unempfindlichkeit gegenüber Insulin, gehemmte Insulinausschüttung und eine gestörte Produktion bestimmter Darmhormone zusammenspielen.
Im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) erforschen Experten und Expertinnen unterschiedlicher Fachrichtungen wie Grundlagenforschung, Genetik, Ernährungswissenschaft, Epidemiologie, Versorgungsforschung und klinischer Forschung die Stoffwechselerkrankung. Jede dieser Gruppen sammelt wichtige Daten zu einzelnen Aspekten des Diabetes. Um das Entstehen der Erkrankung gemeinsam erforschen zu können, ist es wichtig, dass diese Informationen strukturiert, durchsuchbar und miteinander verbunden sind.
Daten vernetzen und auswerten
Am DZD baut das Team um Dr. Alexander Jarasch mit der Graphdatenbank DZDconnect ein standortübergreifendes Daten- und Wissens-Management auf. Ziel ist es, Forschungsdaten aus unterschiedlichen Quellen zusammenzuführen und mithilfe von innovativen IT-Technologien – wie künstlicher Intelligenz – zu analysieren. So lassen sich künftig bislang verborgene Zusammenhänge und Muster aufdecken: Warum erkranken manche Menschen an Diabetes, andere nicht? Welche Rolle spielen dabei Gene, Ernährung, Bewegung und Umweltfaktoren?
Die Verknüpfung unterschiedlicher Datensätze kann hier grundsätzlich neue Antworten liefern und helfen, z. B. Untertypen des Diabetes oder neue Marker für eine Vorstufe zu entdecken.
Weitere Datenquellen integrieren
Schon heute können Menschen mit Diabetes von der Auswertung großer Datensätze und dem Einsatz moderner Informations-Technologien (IT) profitieren. So gelang es einem Team um Prof. Theis aus München, in einem Pilotprojekt mit innovativen IT-Techniken Erkrankungen der Netzhaut des Auges – eine häufige Folgeerscheinung des Diabetes – besser zu klassifizieren.
„Um die Entstehung von Typ-2-Diabetes noch besser verstehen und interessante Muster erkennen zu können, ist es wichtig, künftig noch wesentlich größere Datenmengen einzubeziehen“, betont DZD-Vorstand Prof. Martin Hrabě de Angelis. Daher ist der Aufbau eines digitalen Diabetes-Präventionszentrums (Digital Diabetes Prevention Center, DDPC) geplant. Der Datenpool für dieses DDPC soll neben Forschungsdaten des DZD auch weitere vorhandene medizinische Daten integrieren.
Daten für die Forschung spenden
Fast vier von fünf Deutschen (79 %) würden ihre Gesundheitsdaten anonym und unentgeltlich digital für die medizinische Forschung zur Verfügung stellen. Das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung (TMF) sowie die speziell im Diabetesbereich durchgeführte Umfrage, die im Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes 2020 veröffentlicht wurde. Dieses Jahr hat das Gesundheitsministerium mit dem Patientendaten-Schutzgesetz (PDSG) die Rechtsgrundlage für eine freiwillige Datenfreigabe (Datenüberlassung) über die elektronische Patientenakte (ePA) geschaffen.
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft entwickelt derzeit eine elektronische Patientenakte für Diabetespatienten (eDA), die 2021 zur Verfügung stehen soll. „Die eDA soll die Daten aus der Versorgung direkt erfassen und helfen, leitlinienbasiert die Versorgung der Betroffenen zu gestalten“, erklärt Prof. Dirk Müller-Wieland, Vorsitzender der Kommission „Digitalisierung“ der DDG. „Uns ist es wichtig, im engen Austausch mit dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung zu sein, um gleich zu Beginn sicherzustellen, dass die über die eDA erfassten Forschungsdaten auch kompatibel mit den DZD-Datenstrukturen sind“, so Müller-Wieland.
Breite Einwilligung bei Datenspende erlaubt übergreifende Forschung
Diabetes ist mit vielen anderen großen Volkskrankheiten wie Demenz, Krebs, Lungen-, Infektions-, Herz- und Kreislauf-Erkrankungen verbunden. Um Zusammenhänge zwischen diesen verschiedenen Erkrankungen besser verstehen zu können, arbeiten die sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) eng zusammen.
Die DZG bauen eine gemeinsame Forschungsdaten-Infrastruktur auf, um Daten sicher und datenschutzkonform krankheitsübergreifend nutzen zu können. Dafür ist es von großer Bedeutung, dass die Konferenz der unabhängigen Datenschutzbeauftragten (DSK) des Bundes und der Länder im Frühjahr 2020 zugestimmt hat, dass die Bürger und Bürgerinnen ihrer Datenüberlassung mit breiter Einwilligung („broad consent“) zustimmen können. Ein wichtiger Schritt, um zukunftsfähige digitale krankheitsübergreifende Forschungsprojekte zu ermöglichen und innovative Wege in der Prävention und Therapie von Diabetes zu gehen.
Schwerpunkt „Neues aus der Diabetes-Forschung“
- Diabetes-Therapie der Zukunft
- Neue Einteilung in Subtypen: Diabetes ist nicht gleich Diabetes
- Vernetzte Daten für die Diabetes-Forschung
von Prof. Dr. Dr. Martin Hrabĕ de Angelis und Dr. Alexander Jarasch
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (12) Seite 24-25
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gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 5 Tagen, 8 Stunden
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Tag, 11 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 4 Tagen, 23 Stunden
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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