- Behandlung
„Videoschulungen müssen dauerhaft Kassenleistung werden“
3 Minuten
Aufgrund der Corona-Pandemie gab es in einigen Regionen Ausnahmeregelungen, um Videoschulungen statt der üblichen Präsenzgruppenschulungen durchzuführen. Wie eine aktuelle Umfrage zeigt, hat sich dieses Format bewährt. Diabetesverbände fordern daher, Videoschulung auf unbegrenzte Zeit als ergänzende Option neben Präsenzschulungen erstattungsfähig zu machen.
Um Patienten mit Diabetes vor einer COVID-19-Infektion zu schützen, hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) mit Wirkung vom 8. April 2020 einen Eilbeschluss zu Schulungen und Dokumentationen im Rahmen von Disease-Management-Programmen (DMP) erlassen.
Danach können strukturierte Schulungen bis Ende 2020 ausgesetzt werden, um ein mögliches Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus zu minimieren und Arztpraxen zu entlasten. Eine Reihe von Bezirken der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) ermöglichten daraufhin befristet, Schulungen auch online durchzuführen.
Befragung zur Online-Diabetesschulung unter 356 Diabetologen
Um die Einstellungen und Erfahrungen von Ärzte/innen sowie Diabetesberatern/innen und Diabetesassistenten/innen zu erfassen, initiierten verschiedene Diabetesverbände gemeinsam eine Befragung zur Online-Schulung bei Diabetes, deren Ergebnisse jetzt vorliegen (siehe folgenden Kasten).
Die wichtigsten Ergebnisse der Online-Befragung
Insgesamt 356 in der Diabetologie Tätige aus allen 17 KV-Bezirken nahmen an der Online-Befragung teil:
- 75 Prozent erachten die Internetstruktur in ihrer Praxis für die Online-Schulung als ausreichend,
- 61 Prozent der Praxen sehen sich für die Online-Gruppenschulung technisch gut ausgestattet,
- 55 Prozent schätzen die Schulungskräfte als angemessen technisch kompetent ein, um Videoschulungen durchzuführen,
- für 51 Prozent der Befragten war die Corona-Pandemie ein Anlass, um sich näher mit der Online-Schulung zu befassen und
- 48 Prozent empfand die Möglichkeit der Videoschulung während dieser Zeit als eine gute Alternative zur Präsenzschulung.
Die Online-Umfrage wurde durchgeführt vom wissenschaftlichen Institut der niedergelassenen Diabetologen (winDiab) sowie dem Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Mergentheim (FIDAM) in Kooperation mit dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD), dem Bundesverband Niedergelassener Diabetologen (BVND), der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.
Insgesamt bewerteten Praxen, die bereits Erfahrungen mit der Online-Schulung gesammelt haben, diese in allen Bereichen signifikant positiver als solche, die bislang noch keine Online-Schulungen durchgeführt hatten. „Dies zeigt, dass praktische Erfahrungen mit diesem für die Diabetesschulung neuen Medium notwendig sind“, sagt Dr. med. Matthias Kaltheuner, Diabetologe und Geschäftsführer von winDiab.
Ein Drittel würde Online-Schulungen dauerhaft anbieten
Ausgehend von den positiven Erfahrungen wünschen sich etwa ein Drittel aller Befragten, dass die Online-Schulung einen festen Platz im Praxisangebot für strukturierte Schulungs- und Behandlungsprogramme erhält. „Dies begrüßen wir sehr, da wir so weitestgehend auch technikaffine Patienten und Berufstätige schulen können oder Personen mit langen Anfahrtswegen zur Praxis“, sagt Dr. rer. medic. Nicola Haller, Vorsitzende des VDBD.
„Allerdings müssen die Präsenzschulungen weiterhin Goldstandard der Diabetesschulung bleiben“, so Haller, denn für ältere Menschen oder Personen ohne technische Voraussetzungen und Technikaffinität halten die meisten Befragten eine Online-Schulung für weniger gut geeignet. Besonders die Interaktionen zwischen dem Kursleiter und den Patienten, aber auch zwischen den Patienten, schätzten 82 Prozent der Befragten bei der Präsenzschulungen als deutlich besser ein.
„Die Mehrheit der Befragten war zuversichtlich, Patientinnen und Patienten ihrer Praxis zu einer Videoschulung motivieren zu können. Ein Technik-Check vor der Schulung erscheint jedoch unbedingt notwendig, um einen störungsfreien Ablauf zu ermöglichen“, erläutert Dr. med. Nikolaus Scheper, niedergelassener Diabetologe und Vorsitzender des BVND.
Praktikable, umsetzbare Lösung und ergänzende Option
Für VDBD, BVND, FIDAM, DDG, diabetesDE und winDiab haben sich Diabetesschulungen per Video als eine praktikable, umsetzbare Lösung und ergänzende Option herausgestellt: „Wir fordern daher dauerhaft ein gemeinsam erarbeitetes Parallelangebot von Präsenz- und Videoschulungen in der Diabetologie“, so die Sprecher der Diabetes-Organisationen, die sämtliche Diabetologen/innen und Diabetesberater/innen in Deutschland repräsentieren.
„Voraussetzung ist, dass Videoschulungen nur mit den DMP-Diabetes zertifizierten strukturierten Schulungs- und Behandlungsprogrammen durchgeführt werden. Und natürlich müssen die von der Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) gesetzten Datenschutzstandards eingehalten werden und nur zertifizierte Videoanbieter mit End-to-Endverschlüsselung genutzt werden“, fordert Professor Dr. med. Monika Kellerer, Präsidentin der DDG.
„Zudem ist für Trainerinnen und Trainer, die Videoschulungen durchführen, eine entsprechende Qualifikation – eine Weiterbildung zur Diabetesberater/in DDG beziehungsweise Diabetesassistent/in DDG – unabdingbar“, betont die DDG-Präsidentin. Auch ein abrechnungsfähiges Modul zur Technikeinweisung bei Gruppenschulungen im Videomodus sei notwendig.
Quelle: Pressemitteilung des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) | Redaktion
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Tagen, 22 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 4 Tagen, 16 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 2 Tagen, 16 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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