- Behandlung
Weniger Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Trend jedoch noch nicht gestoppt
3 Minuten
Laut dem Gesundheitsbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sterben in Deutschland weniger Menschen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es lauere aber weiterhin Gefahr durch steigende Fälle von Fettleibigkeit und Diabetes.
In den vergangenen fünfzig Jahren ist die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKL-Erkrankungen) in Deutschland um etwa 60 Prozent zurückgegangen. Damit folgt Deutschland dem OECD-Trend. Mit 310 Personen pro 100.000 Einwohner sterben aber noch immer etwas mehr Menschen an Schlaganfällen, Herzinfarkten und anderen HKL-Erkrankungen als im OECD-Schnitt.
Wie aus dem jüngsten OECD-Bericht Cardiovascular Disease and Diabetes: Policies for Better Health and Quality of Care hervorgeht, ist die Zahl der potenziell verlorenen Lebensjahre im Durchschnitt jedoch niedriger als im OECD-Raum. Todesfälle durch HKL-Erkrankungen treten in Deutschland also wahrscheinlich in einem höheren Lebensalter auf als in vielen anderen OECD-Ländern.
Gefahr durch steigende Fälle von Fettleibigkeit und Diabetes
Durch den weltweiten Anstieg von Übergewicht, Fettleibigkeit und Diabetes – vor allem unter jungen Menschen – könnte die positive Entwicklung allerdings gestoppt werden und sich sogar umkehren. HKL-Erkrankungen bleiben die häufigste Todesursache in OECD-Ländern. Häufig stehen sie mit Fettleibigkeit und Diabetes in Verbindung.
In Deutschland ist starkes Übergewicht zwar weniger verbreitet als in vielen OECD-Ländern, es gibt aber einige Risikofaktoren, bei denen Deutschland im internationalen Vergleich relativ schlecht dasteht: So rauchte 2011 gut jeder fünfte Erwachsene, bei den Jugendlichen waren es sogar 22,4 Prozent (OECD: 19,5%) – die jüngsten nationalen Daten von 2013 zeigen hier allerdings eine Verbesserung. Auch Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte sind verbreiteter als im Schnitt der 34 Industrieländer.
Deutschland: besonders viele Klinikaufenthalte durch Diabetes
Auf der anderen Seite sind die Ausgaben für Vorbeugung höher als im OECD-Schnitt, und auch die medizinische Grundversorgung ist weit besser als im Mittel. Die Qualität der Grundversorgung speziell für Herz-Kreislauf-Leiden und Diabetes allerdings scheint niedriger zu sein als in vielen anderen OECD-Ländern: In keinem anderen OECD-Land außer Ungarn wurden im Verhältnis zum Vorkommen der Krankheit mehr Menschen wegen Diabetes ins Krankenhaus eingewiesen als in Deutschland (51 pro tausend Diabetes-Fälle).
Auch chronische Herzinsuffizienz wird weit häufiger im Krankenhaus behandelt als anderswo. Beide Krankheiten können bei qualitativ hochwertiger Grundversorgung gut außerhalb des Krankenhauses therapiert werden.
Die kardiologische Akutmedizin ist in Deutschland gut ausgestattet. Das Land hat OECD-weit die größte Anzahl an Zentren, die Herzkranzgefäße erweitern oder wieder öffnen (Koronarangioplastie), auch die Anzahl der Kardiologen und Neurologen pro Einwohner liegt über dem Durchschnitt. Das Risiko, innerhalb von 30 Tagen nach einem Hirninfarkt oder einer Hirnblutung zu sterben, ist in Deutschland wesentlich geringer als im OECD-Schnitt. Für Patienten mit Herzinfarkt liegt es mit 8,9 Prozent etwas über dem OECD-Durchschnitt (7,9%).
Empfehlungen der OECD an die Mitgliedsländer
Die Sterbewahrscheinlichkeit durch Herz-Kreislauferkrankungen ist in der OECD insgesamt sehr unterschiedlich: in Japan, Frankreich, Korea und Israel liegt sie bei weniger als 200 Personen pro 100.000 Einwohner; in Zentral- und Osteuropa hingegen sterben mehr als 500 Personen pro 100.000 Einwohner. Dem OECD-Bericht zufolge sind viele Länder noch weit davon entfernt, die notwendigen Reformen einzuleiten, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen stärker zurückzudrängen oder besser zu behandeln. Er empfiehlt daher, dass Länder:
- gezielt gesündere Lebensweisen unterstützen sollten. Anti-Raucher-Gesetze und Kampagnen haben die Zahl der Raucher in vielen englischsprachigen Ländern und der Türkei wesentlich schneller gesenkt als in Ländern ohne entsprechende Strategie. Dänemark, Finnland, Frankreich, Ungarn und Mexiko gehen mit einer Steuer auf ungesunde Speisen und/oder Soft-Drinks gegen Fettleibig vor. Die Schweiz, Großbritannien und die USA haben darüber hinaus landesweite Gesundheitsprogramme ins Leben gerufen, die Menschen dazu animieren sollen, sich mehr zu bewegen.
- die Grundversorgung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen weitest möglich öffnen und – gerade in Deutschland – ein stärkeres Augenmerk auf Prävention, frühe Diagnosen und die Behandlung von HKL-Erkrankungen und Diabetes legen sollten.
- nationale Rahmenprogramme begründen sollten, die landesweite Standards für Akutmedizin setzen und die regionalen Unterschiede in der Qualität der Behandlung mindern.
- die Rechenschaftspflicht und die Transparenz in der Grundversorgung verbessern sollten, etwa durch Systeme, die Diagnose- und Behandlungsdaten sowie Medikamentierung und Laborresultate erfassen und die automatisch feststellen, welche Patienten unter Umständen zielgerichteter behandelt werden könnten.
Quelle: Pressemitteilung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Behandlung
Diabetes und Auge: Retinopathie und Makulopathie vorbeugen
6 Minuten
- Eltern und Kind
Wintersport für Kinder mit Diabetes: Schnee, Sport und Insulintherapie – das geht!
3 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
bloodychaos postete ein Update vor 3 Tagen, 9 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
-
loredana postete ein Update vor 5 Tagen, 6 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
-

Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).