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Wenn das Vertrauen auf die Probe gestellt wird…
4 Minuten
Es ist essentiell für unseren Alltag und alles, was diesen betrifft. Beziehungen funktionieren nicht, wenn es nicht präsent ist. Oft kommt es ganz natürlich, noch öfter muss es erst mühsam erarbeitet werden. Wenn es da ist, denken wir oft nicht mehr darüber nach und nehmen es als selbstverständlich hin. So lange, bis es dann doch auf die Probe gestellt oder missbraucht wird oder schlichtweg aus verschiedenen Gründen nicht mehr vorhanden ist. Falls ihr es euch noch nicht denken konntet, ich spreche vom Vertrauen.
Der Duden sagt: Vertrauen, das. festes Überzeugtsein von der Verlässlichkeit, Zuverlässigkeit einer Person, Sache.

Ein Alltag ohne Vertrauen? Darauf vertraue ich nicht!
Vieles verlangt unser Vertrauen. Ohne unser Vertrauen in unser Gesundheitssystem könnten wir nicht so entspannt Insulin in der Apotheke besorgen, wie es hier bei uns der Fall ist. Ohne unser Vertrauen in einen beliebigen Onlineshop könnten wir dort nicht einfach neue Kleidung bestellen, ohne zu denken, dass etwas schieflaufen könnte. Ohne unser Vertrauen in unseren Diadoc würden wir dort vermutlich nicht mehr regelmäßig hingehen oder zumindest nicht mehr darauf vertrauen, was sie oder er zu unserer Therapie zu sagen hat. Ohne unser Vertrauen in die öffentlichen Verkehrsmittel hätten wir vermutlich alle ein Auto, egal wo wir wohnen.
Wir gehen in den Supermarkt und vertrauen darauf, dass wir dort Mehl, Gemüse oder Salz finden. Wir gehen ins Schwimmbad und vertrauen darauf, dass wir dort eine große Runde im Wasser schwimmen können. Wir gehen in die Uni und vertrauen darauf, dass die Professoren dort ihre Verantwortung ernst nehmen und uns Wissen vermitteln. Wir gehen arbeiten und vertrauen darauf, dass wir am Ende des Monats unseren Lohn erhalten. Wir haben Vertrauen in unsere Freunde, Familie oder Partner, vertrauen ihnen unsere Gedanken an oder vertrauen darauf, dass sie uns lieben.
Wir brauchen ein gewisses Maß an Vertrauen, damit wir unseren Alltag bestreiten können, und auch unsere Diabetestherapie kommt ohne dieses Vertrauen nicht aus. Vertrauen ins Insulin und seine Wirksamkeit. Vertrauen in die Zahlen, die uns die Messgeräte und Sensorempfänger anzeigen, wenn wir wissen wollen, wie hoch oder tief unser Zuckerwert gerade steht. Vertrauen in die Kanülen, die Pens, die Pumpen oder die Katheter. Aber was, wenn dieses Vertrauen ins Wanken gerät?
Der Vertrauens-Realitätscheck
Ich glaube, dass Vertrauen auch einen gewissen regelmäßigen Realitätscheck benötigt, um aufrechterhalten werden zu können. Ein bisschen Skepsis schadet dabei nicht. Für meine Diabetestherapie ziehe ich oft die Community für einen regelmäßigen Check zu Rate. Denn hier kommen viele verschiedene Menschen aus ganz unterschiedlichen Orten mit sehr unterschiedlichen Therapieformen zusammen und ich kann lernen, wie die Realität für andere Menschen aussieht.
Nichts entfernt uns mehr von der Realität, als wie mit einer Tunnelbrille durch diese zu laufen, nur unsere eigene zu sehen und nie nach rechts oder links zu schauen. Natürlich hat jeder seine eigene Lebensrealität, aber durch eine Lupe der Gemeinschaft betrachtet können wir Probleme leichter erkennen, lösen und uns selbst und unser Tun besser reflektieren. Wie machen es die anderen? Haben sie die gleichen oder ähnliche Probleme wie ich?
Kommt der hohe Wert nun vom Essen, von den Hormonen, habe ich mich verrechnet oder verspritzt oder ist mein Insulin zu alt? Was sagen andere Ärzte? Warum vertraut jemand nicht mehr in den Diadoc, warum vertraut jemand anders immer mehr? Durch diesen Austausch erfahre ich Wissen, welches ich vorher nicht hatte. Ich kann es mit meinem eigenen Wissen abgleichen, bin vielleicht bei einigen Themen mehr oder weniger skeptisch und erkenne, wo es haken könnte. Aber auch den Aussagen in der Community kann ich nicht 100% und jedes Mal vertrauen. Eben weil wir so unterschiedlich sind, hat auch jeder einen anderen Wissensstand. Deswegen ist ein Abgleich hier so wichtig.

Und wenn das Vertrauen doch missbraucht wird?
Gerade beim Thema Diabetestherapie mache ich mir oft Gedanken zum Thema Vertrauen. Wenn ein Glied der Kette nicht mehr vertrauenswürdig handelt, agiert – wie kann ich dann das Vertrauen in mich, in meine Therapie stabil halten oder daran arbeiten? Wer oder was kann mir dabei helfen? Ich muss in Insuline, Geräte, Ärzte und mich selbst vertrauen, Tag für Tag ohne Pause, und wenn ich das Vertrauen verliere, kann es sein, dass ich es nicht mehr schaffe, mich um mich zu kümmern. Dann kann es helfen, einzelne Glieder in der Kette auszutauschen.
Denkt daran, wir leben sehr privilegiert in einem Teil der Welt, in der wir es uns leisten können, Glieder der Kette zu wechseln, wenn das Vertrauen weg ist oder es sich gezeigt hat, dass man ihm kein Vertrauen schenken kann. Ein anderes Insulin ausprobieren, und wenn es erstmal nur eine neue Packung ist. Andere Kanülen, andere Katheter, Pumpe oder Pen, Sensor oder blutiger Test, neue Praxis oder andere Diabetesberaterin. Wenn es mal hakt, ist das kein Grund, alles hinzuwerfen und grundsätzlich zu denken, dass die Welt einen hasst. Es gibt so viele Gründe für schlechte Tage in unserer Diabetestherapie, so viele Gründe, warum das Vertrauen verloren gegangen sein kann. Das Gute ist aber: Vertrauen kann man auch wieder aufbauen, man kann wieder lernen zu vertrauen. Vertraut in euch selbst, dann kommt der Rest schneller, als ihr denkt!
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig