Wirksamkeitsstudie läuft: DiaLife soll in Regelversorgung

2 Minuten

© Kirchheim/Frank Schuppelius
Wirksamkeitsstudie läuft: DiaLife soll in Regelversorgung

Das vom Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) entwickelte Angehörigen-Programm „DiaLife“ soll künftig zum festen Bestandteil einer strukturierten Versorgung der Menschen mit Diabetes werden. Dazu wird es derzeit wissenschaftlich evaluiert – das jetzt erschienene Protokoll gibt Einblicke in die Methode der Evaluationsstudie.

„Das Leben mit einer Diabetes-Erkrankung fordert nicht nur vom Betroffenen, sondern auch von seinen Angehörigen ein Umdenken“, erklärt Dr. rer. medic. Nicola Haller, Vorsitzende des VDBD. Daher hat der VDBD in einem mehrjährigen Projekt erstmalig ein vom Bundesministerium für Gesundheit gefördertes Schulungsprogramm entwickelt, das sich gezielt an Angehörige von Diabetes-Patienten richtet.

Ziel: DiaLife soll in die Regelversorgung aufegnommen werden

Bei der Entwicklung des Schulungsprogramms arbeitete der VDBD mit dem Universitätsklinikum Jena, der SRH Hochschule für Gesundheit Gera sowie dem RED-Institut zusammen. „Wenn Diabetesberaterinnen im Rahmen von DiaLife Angehörigen Informationen und geeignete Strategien im Umfang mit der Krankheit an die Hand geben, hat das Vorteile für sie selbst, aber natürlich auch für den Betroffenen“, betont Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des VDBD.

Umso wichtiger wäre es, dass das Schulungsprogramm zum festen Bestandteil der Versorgung von Menschen mit Diabetes wird. „Idealerweise sollte DiaLife in den Leistungskatalog von Krankenkassen aufgenommen werden“, so Fabisch. Daher läuft momentan eine cluster-randomisierte, kontrollierte Studie (cRCT), über die der Nachweis für die Wirksamkeit von DiaLife erbracht werden soll.

17 Schwerpunktpraxen nehmen der Evaluationsstudie teil

Insgesamt nehmen bundesweit 17 Schwerpunktpraxen an der Evaluationsstudie teil. Die Diabetesberaterinnen, die die Studie in den Praxen betreuen, haben mit viel Engagement die Rekrutierung der Studienteilnehmer übernommen und so zur erfolgreichen Umsetzung des Forschungsvorhabens beigetragen.

In der Studie werden zwei Versuchsgruppen untersucht: In den teilnehmenden Praxen der Interventionsgruppe bekommen die Angehörigen gleich zu Beginn eine DiaLife-Schulung und werden vor und direkt nach der Schulung sowie nach 6 und 12 Monaten befragt. In den Praxen mit der Kontrollgruppe dagegen findet eine Schulung erst nach Abschluss der Studie statt, die Befragung erfolgt jedoch mit denselben Messinstrumenten wie in der Interventionsgruppe.

„Alle teilnehmenden Angehörigen sowie die betroffenen Patienten füllen zu mehreren Messzeitpunkten während der Studie Fragebögen aus“, erzählt Fabisch, die als Projektleiterin an der Konzeption des Programms und der Studie beteiligt war. „Dabei konzentrieren wir uns auf Fragen, die den physischen und psycho-sozialen Hintergrund der Patienten und Angehörigen erforschen: Gibt es beispielsweise weniger persönliche Konflikte oder Missverständnisse, wenn Betroffene infolge einer Unterzuckerung eher gereizt oder bei hohen Blutzuckerwerten depressiv sind?“

Studienphase bis Ende 2019, Ergebnisse sollen Mitte 2020 vorliegen

Der Erfolg der Schulungsmaßnahme wird für die Zielgruppe der Angehörigen am Wissenszuwachs zur Erkrankung Diabetes bemessen. Aber auch wichtige Aspekte wie Lebensqualität, Chronischer Stress, Stimmung und Depressive Verstimmung, Selbstwirksamkeit, Belastungen durch die Erkrankung (des Patienten) und die Familieninteraktion werden erfasst.

Die Studienphase läuft noch bis Ende 2019. Anschließend erfolgt die statistische Auswertung der gesamten Daten, deren Ergebnisse Mitte 2020 vorliegen werden. Parallel zu der Testphase können interessierte Diabetesberaterinnen und Diabetesassistentinnen durch eine Teilnahme an einem Trainerseminar die Berechtigung zur Schulung mit diesem Programm erwerben. Diese werden über die VDBD AKADEMIE angeboten.

Den vollständigen Artikel, der im Fachmagazin Trials veröffentlicht wurde, finden Sie hier als PDF-Dokument.


Quelle: Pressemitteilung des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD)

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Zwischen Stigma und fehlender Unterstützung: Typ-1-Diabetes – die „unsichtbare Last“

Typ-1-Diabetes ist nicht nur eine körperliche Erkrankung. Viele Menschen mit Diabetes kämpfen auch mit Stigmatisierung und Vorurteilen – und finden bisher kaum Unterstützung im medizinischen Alltag. Deshalb sind psychosoziale Angebote für Menschen mit Typ-1-Diabetes dringend notwendig.
Zwischen Stigma und fehlender Unterstützung: Typ-1-Diabetes – die „unsichtbare Last“ | Foto: privat

3 Minuten

Unterwäsche für Insulinpumpen: Über den eigenen Diabetes zur Unternehmerin – Katharina Gail führt „rubylimes“ weiter

Typ-1-Diabetes kann durchaus ein Hindernis darstellen – gerade im Berufsleben. Manchmal öffnet er aber auch neue Horizonte. So war es bei Katharina Gail und rubylimes, Anbieter spezieller Unterwäsche für Insulinpumpen-Trägerinnen und -Träger: Erst war sie begeisterte Kundin, dann wirkte sie beim Unternehmen mit und hat es mittlerweile von der Gründerin übernommen.
Unterwäsche für Insulinpumpen: Über den eigenen Diabetes zur Unternehmerin – Katharina Gail führt „rubylimes“ weiter | Foto: privat

7 Minuten

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Anzeige

Recor Medical

Das Verfahren der renalen Denervierung kann helfen, den Blutdruck effektiv zu senken.

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen