- Behandlung
Zu hohen Blutdruck natürlich senken
3 Minuten
Die Behandlung des Bluthochdrucks ist bei Menschen mit Diabetes mindestens genauso wichtig wie das Senken des erhöhten Blutzuckerspiegels. Gegen hohen Blutdruck gibt es sehr wirksame Medikamente. Aber auch Gewichtsabnahme bei Übergewicht, mehr körperliche Bewegung, eine Verminderung des Salzkonsums und Nichtrauchen können zum Erfolg der Behandlung des Bluthochdrucks beitragen.
Heute stehen Medikamente zum Senken eines erhöhten Blutdrucks (fachsprachlich: einer arteriellen Hypertonie) zur Verfügung, die in großen Studien gezeigt haben, dass Herz- und Kreislauf-Krankheiten deutlich seltener auftreten, wenn man diese Medikamente einnimmt. Wie steht es aber mit der Wirksamkeit der nichtmedikamentösen Maßnahmen bei der Behandlung der Hypertonie? Sind die Wirkungen gesichert? Was kann man damit erreichen?
Wer mit dem Rauchen aufhört, lebt viele Jahre länger
Akut steigert Nikotin den Blutdruck, aber es sind die Langzeitfolgen des Rauchens, die das Leben erheblich verkürzen. Eine der größten Untersuchungen dazu wurde 2013 im New England Journal of Medicine veröffentlicht. Die Studie wurde an über 200 000 Menschen durchgeführt. Männer, die nie geraucht hatten, lebten 12 Jahre länger als Raucher, bei Frauen waren es 11 verlorene Lebensjahre.
Die gute Nachricht aus dieser Untersuchung ist: Es lohnt sich sehr, mit dem Rauchen aufzuhören – je früher, desto besser. Wer im Alter zwischen 25 und 34 Jahren mit dem Rauchen aufhört, lebt zehn Jahre länger, wer zwischen 35 und 44 Jahren aufhört, gewinnt neun Lebensjahre, nach Rauchstopp zwischen 45 und 54 Jahren sind es immer noch sechs Jahre. Selbst wenn man später mit dem Rauchen aufhört, ist immer noch ein Vorteil zu beobachten.
Wenn Sie rauchen und bei Ihnen sowohl ein erhöhter Blutdruck als auch ein Diabetes bestehen, ist die Aufgabe des Rauchens die mit großem Abstand wirksamste Möglichkeit, Ihr Leben um viele Jahre zu verlängern!
Gewichtsabnahme senkt den Blutdruck?
Alle Studien zu dieser Frage wurden 2013 von Prof. Andrea Siebenhofer-Kroitzsch aus Graz im Rahmen einer Cochrane Untersuchung ausgewertet. Die Cochrane Initiative ist für ihre kritische Beurteilung medizinischer Studien weltweit anerkannt. Prof. Siebenhofer fand acht aussagekräftige Studien mit insgesamt über 2 000 Teilnehmern, die im Mittel vier Kilogramm abgenommen hatten. Der obere, systolische Blutdruckwert sank im Mittel um 4,4 mmHg.
Das scheint wenig, aber wir wissen aus vielen Studien mit Medikamenten, dass schon eine Blutdrucksenkung in diesem Ausmaß die schlimmen Folgen der Hypertonie vermindern kann. Also: bei Übergewicht und Hypertonie diese Chance nutzen – nach deutlicher Gewichtsabnahme sind manchmal keine blutdrucksenkenden Medikamente mehr nötig. Einer der Autoren dieses Artikels braucht nach sieben Kilo Gewichtsabnahme in einem Jahr jetzt keine Hochdrucktabletten mehr.
Weniger Kochsalz bei hohem Blutdruck?
Seit Jahrzehnten wird unter Bluthochdruck-Experten über die Salzfrage gestritten. Früher wurde bei hohem Blutdruck eine extrem salzarme Kost empfohlen, in manchen Ländern gab es dafür sogar salzloses Brot zu kaufen. Heute weiß man, dass verschiedene Menschen auf Kochsalzzufuhr unterschiedlich reagieren. Mittlerweile sind die Empfehlungen nicht mehr so drastisch wie früher – man rät jetzt bei Hypertonie, nicht mehr als 6 g Kochsalz am Tag zu sich zu nehmen. Das lässt sich leicht durch Verzicht auf besonders salzhaltige Nahrungsmittel erreichen.
Aber was bringt das? Studien, die belegt hätten, dass man durch weniger Kochsalz im Essen länger lebt oder weniger Herzinfarkte bekommt, gibt es nicht. Auch zu dieser Frage wurden von Cochrane 34 Studien mit über 3 000 Teilnehmern ausgewertet. Im Mittel sank der systolische Blutdruck um 5 mmHg, der unter, diastolische Wert um 3 mmHg.
Es kann sich also lohnen, weniger Kochsalz zu essen, um den Blutdruck zu senken. Weniger salziges Essen schmeckt auch besser! Gemüse in Dosen enthält viel Salz, frisches Gemüse deutlich weniger. Auch die meisten tiefgefrorenen Lebensmittel sind mehr gesalzen als frische. Eine Suppe aus frischen Tomaten schmeckt unvergleichlich besser als eine Suppe aus Dose oder Tüte.
Was bringen Bewegung und Sport?
Zunächst kann körperliche Anstrengung den Blutdruck erhöhen. Ungünstig sind bei Hypertonie Kraftsportarten, die mit wenig Bewegung einhergehen, aber viel Pressdruck erzeugen wie Gewichtheben, Ringen, Liegestütz, Klimmzüge. Aber was ist mit Wandern, Laufen oder Schwimmen? Auch hierzu hat man alle verfügbaren Untersuchungen ausgewertet. Man fand acht kontrollierte Studien mit insgesamt 800 Teilnehmern, die bis zu einem Jahr lang untersucht wurden.
Dabei gab es Studien, in denen drei- bis siebenmal pro Woche Ausdauertraining betrieben wurde, die anderen Studien beinhalteten eine Schulung mit dem Ziel vermehrter Bewegung. Der Blutdruck sank nach bis zu einem Jahr im Mittel um 5 bis 8 mmHg systolisch. In so kleinen und über kurze Zeiträume laufenden Studien kann natürlich nicht gezeigt werden, ob Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Bewegung seltener auftreten oder gar die Lebenserwartung besser wird.
Es gibt dazu keine kontrollierten Studien mit entsprechenden Vergleichsgruppen, aber es gibt überzeugende Beobachtungsstudien, die zeigen, wie gesund es ist, sich mehr zu bewegen. Amerikanische Forscher haben Daten an 650 000 Menschen erhoben: Wer sich 2,5 Stunden pro Woche bewegte, lebte 3,4 Jahre länger. Es braucht kein Fitnessstudio: Mäßige, aber regelmäßige Bewegung hat in Beobachtungsstudien das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermindert und das Leben verlängert. 30 Minuten Spazierengehen pro Tag kann reichen.
Sie sehen: Bei Hypertonie kann man selbst viel tun, um den Blutdruck zu senken, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vermindern und sein Leben zu verlängern.
von Dr. med. Viktor Jörgens und Dr. rer. nat. Nicolle Müller
Dr-Viktor-Joergens@t-online.de
,
nicolle.mueller@med.uni-jena.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2016; 65 (8) Seite 26-27
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig