- Aus der Community
 
Die IDAA: Der etwas andere Sportverein – nur für Diabetiker
4 Minuten
											Ich hatte lange mit dem Beitritt bei der IDAA gezögert, weil mir ein paar Besuche auf der Website des Vereins den Eindruck vermittelt hatten, dass sich dort in erster Linie wahnsinnig ambitionierte Topathleten tummeln, für die 10-Kilometer-Läufe und Volkstriathlons unter ihrer Würde sind. Denn auf der IDAA-Page findet man viele Erfahrungsberichte von Sport-Events wie der Challenge Roth (wohl der berühmteste Iron Man Triathlon Deutschlands), von 24- oder 72-Stunden-Läufen und diversen Radrennen mit Distanzen gefühlt nie unter 150 Kilometer.
Für Topleistungen fehlt es mir an Ehrgeiz und Talent
Ich fand diese Berichte zwar faszinierend, konnte mir aber nicht vorstellen, selbst Mitglied in diesem Verein zu werden. Schließlich bin ich sportlich nicht sonderlich ambitioniert, auch wenn ich mit Triathlon (aber nur die Sprintdistanz), Krafttraining, Tanzen und Bauchtanz regelmäßig in Bewegung bin. Es fehlen mir einfach der Ehrgeiz und sicherlich auch das sportliche Talent, mich an lange und sehr anstrengende Distanzen heranzuwagen, und bei Wettkämpfen rangiere ich immer auf den hinteren Rängen meiner Altersklasse. Das ist kein Grund, mich zu schämen, doch ist die IDAA unter diesen Umständen der richtige Verein für mich?
Auch die Topathleten sind einfach nette und lustige Diabetiker
Inzwischen weiß ich aber, dass ich auch als Freizeitsportlerin mit Diabetes in der IDAA gut aufgehoben bin. Von meiner Sorte gibt es in diesem Verein sogar noch einige mehr – und auch die „ambitionierten Topathleten“ sind gar nicht so ehrfurchteinflößend, wie zuerst gedacht, sondern einfach nette und lustige Diabetiker. Bei der IDAA-Jahresmitgliederversammlung am 10. Oktober 2015 im Harz durfte ich etliche von ihnen kennen lernen. Dort traten wir gemeinsam beim Harz-Gebirgslauf an – viele von uns bei der 11-km-Wandertour, andere beim 11-Kilometer-Lauf, etliche beim Halbmarathon und einige wenige auch beim Marathon. Außerdem feierten wir bei Kaffee und Kuchen (zwingend notwendig für den Muskelauffülleffekt nach dem Lauf!) das immerhin schon 25-jährige Jubiläum der IDAA. Einige der Teilnehmer waren tatsächlich „alte IDAA-Haudegen“ und schon von Anfang an dabei. Sie konnten abenteuerliche Geschichten aus längst vergangenen Jahrzehnten erzählen, die oft von festen Essensplänen mit absurd niedrigen BE-Rationen handelten oder von Diabetologen, die angesichts der sportlichen Ambitionen ihrer Patienten erschrocken die Hände über den Köpfen zusammenschlugen.
Sportverbot war für viele Diabetiker schwer auszuhalten
In den 1980er-Jahren nämlich hieß es für frisch diagnostizierte Typ-1-Diabetiker in aller Regel: „Finger weg vom Leistungssport“. Allenfalls ein ganz klein wenig moderate körperliche Bewegung war erlaubt – schließlich musste man den Blutzucker seinerzeit noch mit konventioneller Insulintherapie mit Mischinsulinen, zweimal täglich mit festgelegter Dosierung gespritzt, im Zaum halten. Für Diabetiker, die vor ihrer Diagnose sportlich aktiv gewesen waren, war eine solche Einschränkung nur schwer auszuhalten. In dieser Zeit gründete sich die IDAA als internationaler Verbund mit verschiedenen nationalen Ablegern, was schon einmal den langen englischen Namen des Vereins erklärt. Die deutsche Sektion ist übrigens die einzige, die bis heute erhalten geblieben ist. Erklärtes Ziel war und ist es, Typ-1-Diabetiker bei ihren sportlichen Zielen und ihrem Diabetesmanagement zu unterstützen. Und natürlich, gemeinsam bei Wettkämpfen anzutreten, sich zu vernetzen und auszutauschen. Auf der Homepage der IDAA finden sich hier in der Rubrik „Veranstaltungen“ etliche Sportwettkämpfe, an denen Mitglieder für den Verein teilnehmen, und so nach außen hin zeigen können, dass Sport und Diabetes einander eben nicht ausschließen. Manchmal ergibt sich rund um das Sport-Event auch ein Treffen der IDAA-Teilnehmer, bei dem dann nicht nur über die sportlichen Zeiten, sondern auch über Blutzucker-Verläufe und Basalratenabsenkung, den Verbrauch von Sport-KE oder unerklärliche Sensor-Alarmmeldungen beratschlagt wird. Themen also, über die man in anderen Sportvereinen nur schwer mit anderen Sportlern ins Gespräch kommt.
Fußballer, Sport-Botschafter und Student in den USA
Anlässlich ihres 25-jährigen Jubiläums hat die IDAA außerdem einen Jugendpreis ins Leben gerufen, der ab jetzt jährlich vergeben wird. Damit will der Verein junge Typ-1-Diabetiker finanziell dabei unterstützen, ihre sportlichen Ziele weiterzuverfolgen. Der mit 1.000 Euro dotierte erste Preis wurde in diesem Jahr an Felix Petermann (22) vergeben, der seit frühester Jugend aktiv Fußball spielt, sich bereits im Camp D für Jugendliche mit Typ-1-Diabetes engagiert hat und derzeit ein Studium in den USA absolviert. Natürlich spielt er auch dort Fußball und hat als Torwart dort bereits etliche Auszeichnungen eingeheimst. Sein Preisgeld möchte er für die Studiengebühren in den USA verwenden.
Schwimmerin, Läuferin, Radfahrerin und Funkenmariechen
Der mit 300 Euro dotierte zweite Preis ging an die zehnjährige Annalena Bergener, Typ-1-Diabetikerin seit 2012. Sie schwimmt gern, nimmt an Volksläufen teil, tanzt als Funkenmariechen im Karnevalsverein und fährt Inline-Skates sowie Fahrrad. Von ihrem Preisgeld möchte sie sich ein neues Fahrrad kaufen, da ihr derzeitiges Modell langsam zu klein für sie ist.
Skifahren, Sportgymnastik, Reiten, Marathon und Triathlon
Last, but not least ging der mit 200 Euro dotierte dritte Preis an Kathi Schudmann (26), die vielen bereits als Autorin der Blood Sugar Lounge ein Begriff ist. Bei ihr wurde im Alter von drei Jahren Typ-1-Diabetes diagnostiziert, was sie aber nicht davon abhielt, mit vier Jahren Skifahren zu lernen, später rhythmische Sportgymnastik, Reiten und Schwimmen auszuprobieren und schließlich beim Laufen (ganz aktuelle Marathon-Bestzeit von 3:39 Stunden!) und mittlerweile auch beim Triathlon zu landen. Kathi hält ihre Glukosewerte beim Sport mit einem CGM-System im Zaum und möchte von dem Preisgeld CGM-Sensoren kaufen.
IDAA will jüngere, sportinteressierte Diabetiker erreichen
Auch 2016 wird es wieder einen IDAA-Jugendpreis geben – die Ausschreibung wird beizeiten auf der Homepage des Vereins veröffentlicht. Und wenn ihr euch nun fragt, warum ihr bislang noch nie auf die IDAA aufmerksam geworden seid, dann habe ich ebenfalls eine Antwort für euch: Bis dato ist die IDAA kommunikationstechnisch eher „Old School“ unterwegs. Es gibt neben der Homepage eigentlich keine weiteren Kanäle, über die man sich informieren kann. Doch der IDAA-Vorstand ist sich dessen bewusst, dass man sich vielleicht doch ein wenig in die Blogger-Szene und in die sozialen Medien vorwagen sollte, um in Zukunft auch jüngere, sportinteressierte Typ-1-Diabetiker zu erreichen und von einer Mitgliedschaft in diesem besonderen Sportverein zu überzeugen. Ich persönlich fände das schön – denn auch mich erreicht man leichter mit Blogposts oder Neuigkeiten in meiner Facebook-Timeline als über eine Bekanntmachung auf einer Internetseite, die ich selbst aktiv ansteuern muss. Und so habe ich mich spontan bereiterklärt, zusammen mit ein paar anderen Aktiven Ideen für eine solche „Verjüngungskur“ zu entwickeln. Ihr dürft also gespannt sein!
Fotos von Arndt Fiolka und Ulrike Thurm
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 5 Tagen, 10 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina - 
	
	
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus- 
	
	darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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	moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
 
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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	lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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	connyhumboldt antwortete vor 5 Tagen, 5 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
 
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig