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Vom Bewegungsmuffel zum Sportsfreund – das habe ich meinem Diabetes zu verdanken!
3 Minuten
											Damit ihr verstehen könnt, was Sport heute für mich bedeutet, müsst ihr mich auf einen kleinen Ausflug in meine Kindheit begleiten. Ich war eines dieser Kinder, die sehr früh sprechen und sehr spät laufen lernen. Im Alter von einem Jahr saß ich herum und sagte den Erwachsenen in meiner Umgebung ganz genau, was sie mir als Nächstes bringen sollen. Das funktionierte ziemlich gut, so dass es mich lange Zeit überhaupt nicht reizte, mein Umfeld auf eigene Faust und mit eigener Muskelkraft zu erkunden. Mein Bruder, knapp drei Jahre jünger als ich, war genau das umgekehrte Kaliber: Er krabbelte bereits mit sieben Monaten und trabte mit einem Jahr längst routiniert durch die Gegend – konnte sich aber deutlich länger als ich nicht verständlich artikulieren.
Bücherwurm, Brieffreundin und Bewegungsmuffel
Während unserer Kindheit war ich immer diejenige, die nur ungern nach draußen zum Toben ging, dafür umso mehr Bücher verschlang und so viele Brieffreundschaften pflegte, dass unsere Eltern die Briefmarken rationierten (was hätte ich damals um das Versandmedium E-Mail gegeben!). Mein Bruder hingegen war immer in Bewegung und probierte jede Sportart aus, hatte aber wenig Interesse am Lesen oder Schreiben. Für unsere Eltern war der Fall schnell klar: Antje ist das Kind mit dem Sprachtalent, dafür eben unsportlich. Bruderherz ist die Sportskanone, dafür eben nicht so sprachbegabt. Bezeichnenderweise arbeite ich heute als Journalistin, er in einer Spezialeinheit der Polizei, in der es auf körperliche Fitness ankommt.
Ein bisschen Vernunftsport als Ausgleich zum Bürojob
Im Alter von 30 Jahren trat ich aus purer Vernunft einem Fitnessstudio bei, um ein wenig Ausgleich zu meiner sitzenden Bürotätigkeit zu haben. Ein paar Jahre später begann ich, regelmäßig im Naturschutzgebiet vor unserer Haustür eine kleine Joggingrunde zu drehen. Immer dieselbe Runde von weniger als drei Kilometern, für die ich vermutlich eine knappe halbe Stunde brauchte (ich schaute eigentlich nie auf die Uhr, mein Tempo war mir egal, auch meine Distanzen wollte ich gar nicht steigern). Ich empfand mich weiterhin nicht als besonders sportlich, und Ehrgeiz war mir auf diesem Gebiet völlig fremd.
Laufen, Triathlon, Krafttraining, Standard/Latein und orientalischer Tanz
Das änderte sich, als ich im März 2010 die Diagnose Typ-1-Diabetes erhielt. Anders als der Sport entfachte der Diabetes sofort meinen Ehrgeiz. Ich war fest entschlossen, ihn gut zu managen, um möglichst lange gut und ohne Folgeerkrankungen mit diesem unliebsamen Begleiter zu leben. Ich wusste, das jegliche Bewegung sich positiv auf den Blutzucker auswirkt (von allen weiteren positiven gesundheitlichen Effekten einmal ganz abgesehen). Und ich wusste, dass das Blutzuckermanagement beim Sport nicht ganz trivial ist. Also begann ich, mich an diese neue Herausforderung heranzutasten. Natürlich ist auch mein Mann nicht ganz unschuldig daran, dass ich mittlerweile regelmäßig bei Volksläufen und Volkstriathlons an den Start gehe – er hatte bereits vor unserem Kennenlernen mit dem Laufen begonnen und es mit den Jahren auf immerhin zwei Marathons, drei Triathlons und mehrere Halbmarathons gebracht. Und irgendwann wollte ich auch einmal wissen, wie sich so ein Zieleinlauf anfühlt. Doch meine Hauptmotivation bleibt der Diabetes: Ich möchte mir und dem Rest der Welt zeigen, dass auch mit Typ-1-Diabetes sportlich eine Menge möglich ist.
Mein Körper bewältigt Dinge, von denen ich früher nie geträumt hätte
Sport hat aber noch einen weiteren wichtigen Effekt auf mein Leben mit Typ-1-Diabetes: Er schenkt mir Vertrauen in meinen Körper zurück, das mit der Diagnose doch einen gewaltigen Knacks erfahren hatte. Zu wissen, dass ein ganzes Organ mit einer sehr zentralen Funktion auf einmal ausgefallen ist und nie wieder seinen Dienst antreten wird, ist ein herber Schlag. Da kann man schon einmal mit seinem Körper hadern und ihm böse Vorwürfe machen: „Warum funktioniert bei dir nicht mehr, was doch bei fast allen anderen Menschen geräuschlos im Hintergrund läuft? Warum hast du mich im Stich gelassen?“ Wenn ich Sport treibe, Wettkämpfe bestreite, meine Beine routiniert traben, dann tritt diese Enttäuschung in den Hintergrund. Warum sollte ich auch enttäuscht sein? Meine Muskeln sind stark, mein Herz pumpt Blut, meine Lungen atmen Sauerstoff, meine Arme schwingen im Takt, meine Füße stoßen sich kräftig ab, mein Körper funktioniert. Er bewältigt Dinge, von denen ich als Bewegungsmuffel ohne Diabetes nie geträumt hätte. Und das ist ein unheimlich tolles Gefühl. Vor allem für einen eigentlich unsportlichen Menschen wie mich. Doch halt, heute empfinde ich mich gar nicht mehr als unsportlich. Wäre auch komisch, wo ich doch dank Laufen, Triathlon, Krafttraining, Tanzen (Standard/Latein zusammen mit meinem Mann) und orientalischem Tanz beinahe jeden Tag auf irgendeine Weise sportlich ins Schwitzen gerate. Der Blutzucker spielt übrigens überwiegend brav mit.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 5 Tagen, 10 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina - 
	
	
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus- 
	
	darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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	moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
 
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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	lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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	connyhumboldt antwortete vor 5 Tagen, 5 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
 
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig