Schwere Unterzuckerung: Wie Du Hypoglykämien vermeidest und was im Notfall zu tun ist

Schwere Unterzuckerung: Wie Du Hypoglykämien vermeidest und was im Notfall zu tun ist
Schwere Unterzuckerung: Wie Du Hypoglykämien vermeidest und was im Notfall zu tun ist
Foto: M.Dörr & M.Frommherz – stock.adobe.com

Zittrige Knie und Schweißausbrüche sind erste Anzeichen für eine schwere Unterzuckerung. Ohne rasche Glukosezufuhr kann es da schnell brenzlig werden: Es drohen Krampfanfälle und Bewusstlosigkeit. Hier erfährst du, woran man schwere Unterzuckerungen erkennt, wie man ihnen vorbeugen kann und was im Notfall zu tun ist.

„Puh, ich habe seit heute Morgen nichts gegessen und bin schon total unterzuckert!“ Auch Menschen ohne Diabetes spüren es gelegentlich, wenn ihr Blutzuckerspiegel absinkt und es Zeit wird, mal wieder etwas zu essen. Wenn der Blutzuckerspiegel unter die kritische Grenze von etwa 50mg/dl absinkt, spricht man von einer Unterzuckerung (Hypoglykämie). Zu niedrige Blutzuckerwerte machen sich bei den meisten Menschen durch Schweißausbrüche, Zittern oder ein flaues Gefühl in der Magengegend bemerkbar. Dann hilft es, schnellwirksame Kohlenhydrate (etwa in Form von Limonade, Fruchtsaft oder Traubenzucker) zu sich zu nehmen. Vielleicht ein bisschen unangenehm, aber eigentlich eine harmlose Sache, sollte man meinen.

Schwere Unterzuckerung: Glukosewerte im freien Fall

Bei Menschen mit Diabetes – insbesondere wenn sie Insulin oder bestimmte andere blutzuckersenkende Medikamente verwenden – kann eine solche Unterzuckerung allerdings rasch kritisch werden. Denn zum einen funktioniert die Gegenregulation ihres Körpers aufgrund der Medikamente nicht so zuverlässig wie die eines Stoffwechselgesunden. Und zum anderen kann bei ihnen die Wahrnehmung einer Hypoglykämie gestört sein, sie spüren dann die typischen Anzeichen nicht mehr („Hypo-Wahrnehmungsstörung“) und können nicht rechtzeitig gegensteuern. Vor allem, wenn noch eine Insulindosis wirkt, die den Blutzuckerspiegel weiter absenkt, kann das gefährlich werden. Eine schwere Hypoglykämie kann zu Krampfanfällen und Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit führen, unbehandelt auch zum Tod.

Bei Bewusstlosigkeit: Notfallmedikamente oder Rettungswagen

Achtung: Normalerweise gilt zwar, dass man bei einer Unterzuckerung schnellwirksame Kohlenhydrate zuführen soll. Einem bewusstlosen Menschen mit einer Unterzuckerung darf man allerdings keinen Zucker oder keine Flüssigkeit einflößen, denn sein Schluckreflex funktioniert dann nicht mehr und er könnte ersticken. Stattdessen sollte man spezielle Notfallmedikamente aus der Apotheke verwenden, die als Spritze oder Nasenspray verabreicht werden und die Zuckervorräte (Glykogenspeicher) in der Leber aktivieren. Wer kein solches Notfallset zur Hand hat oder sich in dessen Handhabung unsicher ist, sollte ohne Zögern lieber einen Rettungswagen rufen oder das Krankenhaus aufsuchen, damit dem bewusstlosen Menschen über einen Venenzugang Glukose verabreicht wird.

Checkliste: So vermeide und behandele ich eine schwere Unterzuckerung (Hypoglykämie)

  • Glukosewerte immer engmaschig im Blick behalten. Dabei helfen u.a. Sensoren zur kontinuierlichen Glukosemessung, die mit einem Alarm bei niedrigen Zuckerwerten warnen.
  • Auch unterwegs immer schnellwirksame Kohlenhydrate (Traubenzucker, Trinkpäckchen, Limonade etc.), sogenannte ‚Hypo-Helfer‘, greifbar haben, um den Glukose-Sinkflug aufzuhalten.
  • Bei häufigen Hypoglykämien empfiehlt sich eine spezielle Schulung in der Diabetespraxis.
  • Wer zu (schweren) Hypoglykämien neigt, sollte seine Angehörigen bitten, sich mit der Handhabung der Notfallspritze bzw. des Notfall-Nasensprays vertraut zu machen.

Dazu auch interessant:
Ketoazidose: Wenn bei sehr hohen Glukosewerten der Stoffwechsel entgleist


von Antje Thiel

Beitrag teilen

Eine Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

25 − 15 =

Aktuelle Beiträge aus den Rubriken

Die richtige Ernährung für gesunde Gelenke

Die richtige Ernährung für gesunde Gelenke

Früher oder später machen viele Menschen die Erfahrung von schmerzenden Gelenken und werden weniger beweglich. Neben dem fortschreitenden Alter und zu wenig Bewegung kann auch Arthrose diesen Prozess forcieren. Doch es lässt sich einiges tun, um sich auch dann noch gut zu fühlen. Dabei spielt eine

Weiterlesen »
Rezept für Hähnchenbällchen mit Linsenpüree und Kerbelmöhren

Rezept für Hähnchenbällchen mit Linsenpüree und Kerbelmöhren

Mit steigendem Alter und bei Arthrose können die Gelenke schmerzen und die Beweglichkeit wird eingeschränkt. Mit diesem Rezept für Hähnchenbällchen mit Linsenpüree und Kerbelmöhren gelingt Dir ein leckeres Gericht, das obendrein dabei helfen kann, Entzündungen zu hemmen und die Gelenke zu stärken. Entdecke unser Rezept für

Weiterlesen »
Rezept für Cremige Abendsuppe Gartengrün

Rezept für Warme Frühstücks-Quinoa mit Beeren

Mit steigendem Alter und bei Arthrose können die Gelenke schmerzen und die Beweglichkeit wird eingeschränkt. Mit diesem Rezept für Warme Frühstücks-Quinoa mit Beeren gelingt Dir ein leckeres Gericht, das obendrein dabei helfen kann, Entzündungen zu hemmen und die Gelenke zu stärken. Entdecke unser Rezept für Hähnchenbällchen

Weiterlesen »
Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen
Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

⚓️ Jetzt AnkerLetter abonnieren 💌

Mit dem regelmäßigen gratis Newsletter gelangen die wichtigsten aktuellen Informationen für Menschen mit Typ-2-Diabetes automatisch in deinen Posteingang. Trage jetzt deine E-Mail-Adresse ein und verpasse keine wichtigen Nachrichten mehr. (Die Abmeldung ist jederzeit möglich über einen Link im Newsletter.)