- Eltern und Kind
Diabetologen fordern mehr Diabetes-Aufklärung bei Eltern
3 Minuten
Zu Beginn einer Erkrankung bleiben die ersten Symptome eines Diabetes Typ 1 oft unerkannt. Häufig führt erst die Diabetische Ketoazidose (DKA) – eine mitunter lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung – zur Diagnose. Eine aktuelle Studie zeigt, dass in Sachsen mehr als jedes dritte Kind mit Diabetes Typ 1 nur durch einen solchen ernsten Vorfall neudiagnostiziert wird. Abhilfe schaffen könnten staatlich geförderte Aufklärungsprogramme, die Eltern und Erzieher über die Symptome der Erkrankung informieren. Anlässlich des Weltkindertages am 20. September fordert die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), eine systematische Aufklärung in die kinderärztliche Betreuung mitaufzunehmen.
Der Diabetes mellitus Typ 1 ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. „In Deutschland leben etwa 32.500 Kinder und Jugendliche im Alter bis 19 Jahren mit Typ-1-Diabetes. In den kommenden 20 Jahren rechnen wir mit einer Verdoppelung der Neuerkrankungsrate“, sagt DDG Vizepräsident Professor Dr. med. Andreas Neu. „Obwohl viele Menschen wissen, was Diabetes ist, sind die Symptome für Diabetes bei Kindern eher unbekannt.
Die Folge ist, dass bei ihnen die Krankheit oft erst bei folgenreichen Komplikationen festgestellt wird.“ So zeigt eine aktuelle PloS One-Studie der Technischen Universität Dresden, dass bei 35 Prozent der betroffenen Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahren in Sachsen zwischen 1999 und 2016 zum Zeitpunkt der Diabetesdiagnose bereits eine diabetische Ketoazidose (DKA) vorlag. Bundesweit liegt die Rate bei etwa 20 Prozent.
Die Symptome: Das sind Anzeichen eines Typ-1-Diabetes
Typische Anzeichen für einen Diabetes mellitus Typ 1 sind ein ständiges Durstgefühl, häufiges Wasserlassen, Gewichtsabnahme und Müdigkeit. Werden diese Anzeichen übersehen und erfolgt keine Behandlung, schreitet der durch die Autoimmunerkrankung bedingte Insulinmangel weiter fort. Es häufen sich die organischen Säuren Acetessigsäure und β-Hydroxybuttersäure (Ketonkörper) im Blut an und vermindern dessen pH-Wert. Der Körper entwickelt eine diabetische Ketoazidose (DKA).
Die Symptome hierfür sind Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen im Bauchraum, Durst und Schwäche. Für Angehörige erkennbar ist dies auch durch einen starken Acetongeruch des Atems. Unbehandelt können die Kinder und Jugendliche ins Koma fallen. Diese akute Verschlechterung ist potentiell lebensgefährlich.
Früherkennungsuntersuchung für Kinder mit erhöhtem Risiko
Für Neugeborene mit einer erhöhten genetischen Veranlagung für Typ-1-Diabetes existiert bereits das kostenlose Präventionsprogramm „Freder1k“. Die Früherkennungsuntersuchung der Globalen Plattform zur Prävention des autoimmunen Diabetes (GPPAD) wird im Rahmen des regulären Neugeborenen-Screenings schon in den ersten Lebenstagen oder bei einer der ersten Vorsorgeuntersuchungen vorgenommen.
„Derzeit richtet sich das Angebot jedoch nur an Neugeborene bis zum Alter von vier Monaten aus Bayern, Niedersachen und Sachsen“, erklärt Dr. med. Martin Holder, Leitender Oberarzt der Pädiatrischen Abteilung des Klinikums Stuttgart. „Wenn bereits ein Elternteil oder ein Geschwisterkind an Typ-1-Diabetes erkrankt ist, können auch Babys aus ganz Deutschland an der Untersuchung teilnehmen.“
Ketoazidosen lassen sich mithilfe guter Aufklärungsarbeit reduzieren
DDG Präsidentin Professor Dr. med. Monika Kellerer begrüßt solche Vorsorgemaßnahmen und mahnt mit Blick auf die weiterhin hohe Zahl an DKA-Vorfällen jedoch zu großer Vorsicht. „Offenbar reichen Präventionsprograme in der Kinderarztpraxis alleine nicht aus. Idealerweise erkennen bereits Eltern oder Angehörige erste Symptome einer Diabetes-Erkrankung, um dann rasch handeln zu können“, betont Kellerer. Über erste Anzeichen von Typ-1-Diabetes sollte intensiver informiert werden.
Aufklärungskampagnen können dabei helfen. Studien der International Society for Pediatric and Adolescent Diabetes (ISPAD) und der American Diabetes Association (ADA) zeigen, dass mithilfe guter Aufklärungsarbeit für Eltern die DKA bei Kindern und Jugendlichen erheblich reduziert werden konnte. Die Informationskampagne „Stuttgarter Ketoazidose Präventionsprojekt“ zeigt ebenfalls, dass Aufklärung zu einem deutlichen Rückgang von DKA-Fällen führt.
„Die schweren Stoffwechselentgleisungen konnten nahezu halbiert werden“, so Holder, der das Projekt mitverantwortete. „In Anbetracht dieser Erfolge empfehlen wir, dass in den Kinderarztpraxen systematisch aufgeklärt wird. Dies kann beispielsweise in Form von bundesweiten Infoflyern im Rahmen der U6 oder U7a, also nach ein bis drei Jahren erfolgen.“
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig