Die Praxis Mondstraße in Münster

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© Praxis Dr. med. Ralph Ziegler und Kollegen
Die Praxis Mondstraße in Münster

Bisher haben wir in dieser Rubrik fast nur Kinderkliniken mit einem Diabetesschwerpunkt vorgestellt – die Praxis Mondstraße in Münster mit dem Diabetologen Dr. Ralph Ziegler steht für das ambulante Erfolgsmodell der Versorgung von jungen Menschen mit Diabetes. Im Gespräch mit Chefredakteurin Prof. Karin Lange erzählt er, was für ihn die ambulate Versorgung ausmacht.

Wie ist die Praxis entstanden?

Die Kinderarztpraxis wurde 1993 gegründet und behandelte vom ersten Tag an Kinder und Jugendliche mit Diabetes. Schnell wurden wir Diabetologische Schwerpunktpraxis für Kinder und Jugendliche, was eigentlich nach den KV-Regeln gar nicht vorgesehen war. Heute betreuen wir ca. 340 Familien. Im Durchschnitt sehen wir die Patienten sechs bis acht Mal pro Jahr.

Wer gehört zum Diabetesteam?

Wir sind ein elfköpfiges Praxisteam aus zwei Ärzten, vier Diabetesberaterinnen (eine Oecotrophologin,eine Ernährungsberaterin), drei MFAs, einer Auszubildenden und einer Sekretärin und kooperieren mit einer Psychologin.

Wie geht moderne Therapie in der Ambulanz?

Hervorragend! Wir sind technologisch gut aufgestellt, bei der Cloud-Lösung hilft uns ein externer IT-Spezialist. Weil wir alle Diabetes-Daten digital zur Verfügung haben, können wir gemeinsam mit den Familien “die Werte” ansehen, besprechen, und die nächsten Schritte planen.

Was sind Ihre aktuellen Schwerpunkte?

Der Einsatz und die Umstellung auf AID-Systeme wo immer möglich. Zur Zeit haben bereits etwa 120 Kinder und Jugendliche ein solches System, je nach Alter und Anforderung/Präferenz nach Auswahl von allen Möglichkeiten auf dem Markt. Ein “Nein” der Kostenträger akzeptieren wir nicht, und wir haben am Ende eine Bewilligungsquote von 100% .

Und wenn ein Kind doch stationär aufgenommen werden muss?

Wir haben die besondere Situation, dass ich seit über 17 Jahren als externer Oberarzt in der Kinderklinik am St.Franziskus-Hospital in Münster tätig bin. So werden die Kinder und Jugendliche mit ihren Familien vom ersten Tag an vom gleichen Team betreut und geschult. Und auch falls es zu einem Notfall kommt, bleibt die Behandlung in den gleichen Händen. Das war lange einzigartig in Deutschland.

Was sind für Sie die Vorteile der abulanten Versorgung?

Kurze Wege, Schulung, Betreuung und Versorgung aus einer Hand von Anfang an, in einem langjährig erfahrenen Team mit viel Erfahrung in der Diabetologie. Und wir kennen und betreuen unsere Familien oft seit Jahren.

Welche besonderen Hürden gibt es in der Kinder- und Jugenddiabetologie?

Zeit und manchmal Raum! Da helfen uns Video-Sprechstunden und -Schulungen die seit 2020 fester Bestandteil unserer Versorgung sind.

Aus Ihrer Sicht als Koordinator der neuen Leitlinien für Diabetes bei Kindern und Jugendlichen: Die Diabetestherapie der Zukunft ist…

Digitalisiert und technisiert! Insulinpumpe mit CGM sowie AID-Systeme sollen Standard werden. Auch digitale Insulinpens sind eine große Hilfe. Moderne, noch schnellere Insuline müssen genutzt werden, und wir sollten offen sein für neue medikamentöse Behandlungsformen. Studien für Kinder und Jugendliche mit Diabetes müssen früher und schneller durchgeführt werden, auch wenn es für die Unternehmen nicht unbedingt wirtschaftlich ist. Für unsere Forderungen und Empfehlungen in Leitlinien benötigen wir eindeutige Daten aus guten, wissenschaftlichen Studien.

Herzlichen Dank für Ihre Antworten


© Praxis Dr. med. Ralph Ziegler und Kollegen
Dr. med. Ralph Ziegler

Praxis Dr. med. Ralph Ziegler und Kollegen
Diabetologische Schwerpunktpraxis für Kinder und Jugendliche
Mondstr. 148, 48155 Münster
Tel.: +49 251 31061

Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2022; 13 (4) Seite 27

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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