Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Diabetes und Pubertät und Diskussionen…

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Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Diabetes und Pubertät und Diskussionen…

Leonie ist mitten in der Pubertät – das heißt für ihre Mutter Kathy: Diskussionen, Diskussionen, Diskussionen. Und zwar nicht nur über die alltägliche Dinge, die einen Teeanager bewegen, wie sie im Brief an Nadine berichtet, sondern auch über das Diabetes-Management, das naturgemäß in dieser Lebensphase häufig etwas zu kurz kommt.

Liebe Nadine,

Leonie ist nun zwölfeinhalb und steckt somit immer mehr in der Pubertät. Und ich kann dir sagen, Pubertät und Diabetes harmonieren nicht unbedingt zusammen. Ich habe sogar das Gefühl, dass sich beides gegenseitig aufschaukelt und viele Dinge nicht unbedingt einfacher macht. Und so drehen sich die pubertären Machtkämpfe auch genau um dieses Thema.

Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel wir hier jeden Tag diskutieren. Diskussion, weil sie mit dem Naschen noch etwas warten muss. Diskussion, weil man bei einem leichten Unterzucker nicht 3 KE Gummibärchen essen soll. Diskussion, weil sie jetzt so gar keine Lust hat, einen Blutzucker von 200 mg/dl (11,1 mmol/l) zu korrigieren. Diskussion, weil der Sensor an der „falschen“ Stelle gesetzt werden soll. Diskussion, weil sie in der Schule häufig ihren Essensbolus vergisst. Diskussion, weil sie jetzt keine Lust hat, den Katheter zu wechseln. Diskussion, Diskussion, Diskussion.

Jede noch so kleine Kleinigkeit wird Anlass zu Diskussionen, und Mamas Einwände werden motzend in Frage gestellt. Weil Mama immer alles besser wissen muss, und das geht ihr dann einfach nur auf die Nerven.

Kolumne „Brief an Nadine“

Die 14-jährige Leonie hat seit einigen Jahren Typ-1-Diabetes. Familie Dalinger hat also im Alltag schon reichlich Erfahrung mit der Erkrankung sammeln können. Ihr Wissen gibt Mutter Kathy Dalinger gerne weiter an ihre Freundin Nadine, deren Tochter erst vor kurzem die Diagnose erhalten hat.

alle Beiträge aus der Kolumne „Brief an Nadine“

Nadine, ich kann sie ja auch irgendwie verstehen. Die Pubertät ist nicht einfach, selbst ohne chronische Erkrankung. Sie möchte sich abnabeln, möchte sich um viele Dinge nicht wirklich kümmern und einfach in den Tag hinein leben. Doch leider geht das mit Diabetes nicht ganz so easy.

Und sie merkt natürlich, dass wir Eltern uns dann doch immer noch ein Fünkchen mehr um sie kümmern, als dies bei ihren Freunden der Fall ist, weil wir möchten, dass der Diabetesalltag in dieser schwierigen Zeit nicht ganz aus den Fugen gerät. Und somit ist der Diabetes auch unsere häufigste Streitquelle.

Ich weiß nicht, vielleicht liegt es auch daran, dass sie genau weiß, dass ich das Thema für sehr wichtig erachte und sie mich damit wirklich ärgern kann. Und dass, obwohl ich den Diabetes nie so in den Mittelpunkt stellen wollte. Doch derzeit dreht sich vieles einfach nur darum.

Nadine, ich kann dir sagen, es gibt Tage, an denen alles wirklich sehr schwierig ist. Wir stehen gerade erst am Anfang der Pubertät und werden wohl noch einige turbulente Jahre vor uns haben. Deshalb bin ich auch sehr froh, dass ich mich mit anderen Eltern in der gleichen Situation jederzeit austauschen kann. Und so gehen wir gemeinsam durch diese Zeit und können sicherlich in ein paar Jahren gemeinsam über all diese Diskussionen bei einem Glas Wein augenzwinkernd lachen.

Viele Grüße und bis bald
Kathy und Leonie


von Kathy Dalinger

Avatar von kathy-dalinger

Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2019; 11 (3) Seite 30

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  • tako111 postete ein Update vor 11 Stunden, 9 Minuten

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

  • Hallo guten Abend ☺️

    Ich heiße Nina, bin 33j jung und Mama von drei zauberhaften Mädels.
    Und vor kurzem bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 3c. Nach 5 Jahren – 11 Bauchspeicheldrüsen Entzündungen und schwangerschaftsdiabetes 2024, hat meine Drüse nun fast aufgegeben.. Ich bin irgendwie froh diese Schmerzen nicht mehr zu haben, aber merke wie schwer der Alltag wird. denn hinzukommt noch dass ich alleinerziehend bin.
    Aktuell komme ich überhaupt nicht klar mit der ganzen Situation, täglich habe ich hunderte Fragen die niemand beantworten kann. Dass ist mehr als verrückt.
    Wie habt ihr euch gefühlt in dem Moment als es diagnostiziert wurde?

    Ich freue mich sehr auf einen netten Austausch und eure Erfahrung.

    Liebe Grüße, schönen Abend
    Nina 🙂

  • swalt postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 1 Tag, 18 Stunden

    Hallo zusammen. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin “noch” 59 Jahre, und habe wahrscheinlich seit 2019 Diabetes. Ich würde mir wünschen, endlich angekommen zu sein. Wahrscheinlich seit 2019, weil ich in einem Arztbrief an meinen damaligen Hausarzt zufällig auf den Satz: “Diabetes bereits diagnostiziert” gestoßen bin. Ich habe meinen Hausarzt dann darauf angesprochen und wurde mit “ist nicht schlimm” beschwichtigt.
    Lange Rede. Ich habe einen neuen Hausarzt und einen sehr netten Diabetologen, bei dem ich jetzt seit 4 Jahren in Behandlung bin. Ich vertrage die orale Therapie nicht und spritze ICT. Dennoch bin ich in diesem Thema immer noch absoluter Neuling. Natürlich habe ich viermal im Jahr ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Das hilft aber im täglichen Umgang nicht wirklich. Auch die anfangs verordnete Schulung war doch sehr oberflächlich und das war es. Ich kenne nicht die Möglichkeiten, die mir zustehen. Ich habe mir alles, was ich zu wissen glaube aus Büchern angelesen. Irgendwie fühle ich mich allein gelassen, irgendwie durchgerutscht. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Diabetes hat und die nächste Selbsthilfegruppe ist über 50 km entfernt.
    Und so bin ich jetzt hier gelandet. Ich möchte wissen, wie ihr das handhabt, damit ich verstehe, was ich richtig mache und was falsch. Damit ich weiß, dass ich nicht allein damit lebe.

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