Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Selbsthilfe-Freundschaften – Spaß und Nutzen für alle

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Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Selbsthilfe-Freundschaften – Spaß und Nutzen für alle

In ihrem Brief an Nadine schreibt Kathy, dass nicht nur Eltern den Austausch und Selbsthilfe-Freundschaften brauchen, sondern es auch den Kindern unheimlich guttut, sich mit anderen Kindern mit Diabetes zu treffen, gemeinsam zu spielen und sich auch auszutauschen.

Liebe Nadine,

wir sind gerade dabei, unser nächstes Diabetes-Familienwochenende zu planen. Kaum zu glauben, dass wir uns für dieses ganz spezielle Wochenende bereits zum vierten Mal mit drei befreundeten Familien treffen. Kennengelernt haben wir uns in einer Selbsthilfegruppe für Eltern von Kindern mit Diabetes Typ 1. In den Sommermonaten trifft sich die Gruppe regelmäßig in einem Biergarten.

Eine ganz tolle Sache, wie ich finde, denn nicht nur wir Eltern brauchen den Austausch, sondern auch unseren Kindern tut es unheimlich gut, sich mit anderen Kindern mit Diabetes zu treffen, gemeinsam zu spielen und sich auch auszutauschen. Und bei genau so einem Biergartentreffen wurde die Idee für unser Diabetes-Familienwochenende geboren. Was damals als einmalige Sache angedacht war, ist nun fester Bestandteil unserer Diabetes-Selbsthilfe geworden.

Die Kinder kamen aus dem Quatschen gar nicht mehr heraus

Nadine, ich kann mich noch sehr gut an unser erstes gemeinsames Wochenende erinnern: Die Kinder waren alle so aufgeregt und kamen beim ersten gemeinsamen Abendessen aus dem Quatschen gar nicht mehr heraus. Da wurde darüber gesprochen, wer welche Insulinpumpe hat, wer wie und wie oft seinen Blutzucker misst, wie viele KE/BE die Brotzeit hat. Es wurde gemeinsam abgewogen und sich beim Berechnen unterstützt.

Wir Eltern saßen am Nebentisch und wurden gar nicht mehr richtig wahrgenommen. So hatten auch wir viel Zeit, uns auszutauschen. Dieses erste Wochenende im Allgäu ging unheimlich schnell vorbei, und bereits bei der Abfahrt war für unsere Kinder klar: Das machen wir unbedingt mal wieder! Und so überlegen wir jetzt, wo wir in diesem Jahr einmal hinfahren könnten – die Kinder wollen endlich den Termin wissen.

Kolumne „Brief an Nadine“

Die 14-jährige Leonie hat seit einigen Jahren Typ-1-Diabetes. Familie Dalinger hat also im Alltag schon reichlich Erfahrung mit der Erkrankung sammeln können. Ihr Wissen gibt Mutter Kathy Dalinger gerne weiter an ihre Freundin Nadine, deren Tochter erst vor kurzem die Diagnose erhalten hat.

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Liebe Nadine, ich freue mich sehr darüber, dass wir mittlerweile so eine tolle Diabetesgemeinschaft hier aufgebaut haben. Ich sehe es an Leonie, wie wichtig und wertvoll ihr der Kontakt zu ihren Diabetes-Freunden geworden ist. Aber auch wir Eltern sind im Laufe der Zeit Freunde geworden und treffen uns inzwischen auch gerne außerhalb der Selbsthilfegruppe zu Grillabenden, zum Sonntagsbrunch oder ähnlichem.

Es ist so schön zu sehen, wie Leonie und ihre Freunde zu einer kleinen, verschworenen Gemeinschaft geworden sind. So übernachten sie schon mal beim anderen oder gehen zusammen zu Diabetesschulungen.

Erster Schritt in Richtung Selbsthilfegruppe kostet etwas Überwindung

Ich bin wirklich sehr froh, dass wir vor ein paar Jahren den Schritt gewagt haben, uns einmal ein Biergartentreffen der Selbsthilfegruppe anzusehen. Ich weiß, der erste Schritt in Richtung Selbsthilfegruppe ist oftmals nicht einfach und kostet etwas Überwindung. Aber ich kann dir aus meiner Erfahrung nur sagen: Es hat sich für uns und vor allem für Leonie wirklich gelohnt.

Und auch wenn sich nicht beim ersten Mal gleich Freundschaften bilden – man sollte am Ball bleiben und immer wieder mal mit den Kindern zu einem solchen Treffen gehen. Du wirst sehen, wie positiv sich Diabetes-Freunde auf das Kind auswirken können. Und deshalb durchstöbern wir gerade die Website der Jugendherberge und buchen unser nächstes Diabetes-Familienwochenende.

Viele Grüße und bis bald
Kathy und Leonie


von Kathy Dalinger

Avatar von kathy-dalinger

Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2019; 11 (1) Seite 30

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  • tako111 postete ein Update vor 11 Stunden, 1 Minute

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

  • Hallo guten Abend ☺️

    Ich heiße Nina, bin 33j jung und Mama von drei zauberhaften Mädels.
    Und vor kurzem bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 3c. Nach 5 Jahren – 11 Bauchspeicheldrüsen Entzündungen und schwangerschaftsdiabetes 2024, hat meine Drüse nun fast aufgegeben.. Ich bin irgendwie froh diese Schmerzen nicht mehr zu haben, aber merke wie schwer der Alltag wird. denn hinzukommt noch dass ich alleinerziehend bin.
    Aktuell komme ich überhaupt nicht klar mit der ganzen Situation, täglich habe ich hunderte Fragen die niemand beantworten kann. Dass ist mehr als verrückt.
    Wie habt ihr euch gefühlt in dem Moment als es diagnostiziert wurde?

    Ich freue mich sehr auf einen netten Austausch und eure Erfahrung.

    Liebe Grüße, schönen Abend
    Nina 🙂

  • swalt postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 1 Tag, 18 Stunden

    Hallo zusammen. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin “noch” 59 Jahre, und habe wahrscheinlich seit 2019 Diabetes. Ich würde mir wünschen, endlich angekommen zu sein. Wahrscheinlich seit 2019, weil ich in einem Arztbrief an meinen damaligen Hausarzt zufällig auf den Satz: “Diabetes bereits diagnostiziert” gestoßen bin. Ich habe meinen Hausarzt dann darauf angesprochen und wurde mit “ist nicht schlimm” beschwichtigt.
    Lange Rede. Ich habe einen neuen Hausarzt und einen sehr netten Diabetologen, bei dem ich jetzt seit 4 Jahren in Behandlung bin. Ich vertrage die orale Therapie nicht und spritze ICT. Dennoch bin ich in diesem Thema immer noch absoluter Neuling. Natürlich habe ich viermal im Jahr ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Das hilft aber im täglichen Umgang nicht wirklich. Auch die anfangs verordnete Schulung war doch sehr oberflächlich und das war es. Ich kenne nicht die Möglichkeiten, die mir zustehen. Ich habe mir alles, was ich zu wissen glaube aus Büchern angelesen. Irgendwie fühle ich mich allein gelassen, irgendwie durchgerutscht. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Diabetes hat und die nächste Selbsthilfegruppe ist über 50 km entfernt.
    Und so bin ich jetzt hier gelandet. Ich möchte wissen, wie ihr das handhabt, damit ich verstehe, was ich richtig mache und was falsch. Damit ich weiß, dass ich nicht allein damit lebe.

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